Ernst Paul Friedrich (geb. 1894 – gest. 1967)

 Vater: Sattler. Bankangestellter, Schauspieler-Ausbildung, Wanderjahre; im 1.Weltkrieg Kriegsdienstverweigerer, 1918 Teilnehmer an den Spartakuskämpfen in Berlin; Mitglied der Freiheitlich-Sozialistischen Jugend (FSJ), dann führend in der von ihr abgepaltenenanarchistischen Freien Jugend ((A)FJ), ab 1919 Herausgeber der Zeitschriften Die Freie Jugend. Anarchistische Jugendföderation – Blatt der jungen Anarchisten, Die Waffen Nieder, Die Schwaze Fahne. Gründung einer Wohnkommune, ab 1923 mit Gruppenhilfe Aufbau eines Internationalen Anti-Kriegsmuseums in Berlin, 1925 Eröffnung, diente mit Vortragssaal, Buchhandlung und Druckerwerkstatt als Zentrum anarchistischer, pazifistischer und revolutionärer politischer Randgruppen und Reformbewegungen. Ende der 20er Jahre Zerfall der Freien Jugend. Konzentration auf Aktivitäten des Museums, Arbeiter-Kunst-Ausstellungen, Rezitationsabende, Vorträge insbesondere über Individualpsychologie (u.a. mit Manes Sperber) und Sexualwissenschaften; Organisation antimilitaristischer Jugendtreffen unter anderem auf dem Wohnschiff Pax Vobiscum. Verbindung zu nonkonformistischen Gruppen des Auslands. Nach 1930 wegen Lohndrucks des verbotenen KPD-Organs Die Rote FahneFestungshaft in Gollnow. Ende Februar-September 1933 Schutzhaft, nach Entlassung Flucht nach Prag; März 1934 in die Schweiz, Aufenthalt in Zürich und Genf. Versuch zum Neuaufbau eines Freidensmuseums in Aargau. Juli 1935 Ausweisung wegen Betätigung als politischer Schriftsteller, über Holland nach Belgien, Mitarbeit an der Zeitschrift Kameradschaft, 1940 Internierung im Lager Gurs/Frankreich, dann illegal auf dem Lande lebend. Flucht bei Verhaftung durch Gestapo, Anschluß an die Resistance. Nach dem Kriegsende Aufbau eines pazifistischen Jugendzentrums auf einer Seine-Insel bei Paris, Jugendherberge auf dem Wohnboot Arche Noah.

[ssba]