Jürgen Lohstöter (* 23. Dezember 1947 † 9. September 2006)

Die Ortsgruppe Hamburg der FAU-IAA trauert um ihren langjährigen Genossen Jürgen Lohstöter, der unerwartet im Alter von nicht einmal 59 Jahren an einem Herzinfarkt verstarb.
Jürgen war seit Jahren wegen seines schweren Nierenleidens in ärztlicher Behandlung.

Jürgen wird uns immer in Erinnerung bleiben als ein ruhiger aber bestimmter Genosse, der seinen Beitrag zu unserer gemeinschaftlichen Gewerkschaftsarbeit geleistet hat — auch während der sehr schweren Zeiten nach seinen zwei Nierentransplantationen. Jürgen war früh in die anarchistische Bewegung gekommen und veranstaltete bereits 1969 im Keller seiner Eltern anarchistische Zusammenkünfte — u.a. auch mit Alt-Genossen aus der Vor- und Nachkriegszeit. Er war an den Stadtteilkämpfen gegen den Autobahnzubringer in Ottensen beteiligt und Mitglied der Organisation Revolutionärer Anarchisten, der ORA, die er 1972 in Hamburg mitgründete und deren Internationaler Sekretär er war. 1977 trat er in die Hamburger Ortsgruppe unserer neugegründeten Gewerkschaft ein. Seine ruhige aber immer bestimmte Art war wichtig für unsere internen Diskussionen gerade in internationalen Angelegenheiten; seine Überzeugungen waren das Ergebnis
langjähriger Erfahrungen. Persönliche Eitelkeiten waren ihm ebenso fremd wie zuwider. Jürgen war gelernter Reedereikaufmann und machte über den zweiten Bildungsweg der HWP sein Diplom als Soziologe. Diesen Beruf konnte er nicht ausüben, denn er fand hier keine Arbeit, und so jobbte er bei einer großen Versicherungsgesellschaft als Aushilfe und als Reisebegleiter. Seine schwere
Krankheit hinderte ihn später dann an jeglicher Arbeit, und vor wenigen Jahren konnte er seine Erwerbsunfähigkeitsrente durchsetzen und so wenigstens noch die eine oder andere kurze Reise unternehmen — auch in sein geliebtes England zu Wanderungen mit Burg- und Schloßbesichtigungen.

Möge die Erde Dir leicht sein!
Deine Genossinnen und Genossen der FAU Hamburg
Hamburg, den 26. September 2006

[ssba]