Aufruf für Vorträge und Panels
5. Internationale Konferenz: 12. bis 14.September 2018, Loughborough (GB)
Der Kampf gegen Herrschaft und Zerstörung geht unter schweren Wolken weiter. Eine globale Welle des Widerstands ist wieder einmal auf die Reaktion gestoßen, die sich in der Hinwendung der Eliten zu blanken Nationalismus, Rassismus und Misogynie zeigt. Für die Mehrheit der Weltbevölkerung sind solche Repressalien weder überraschend noch neu, bilden sie das dauerhafte Erbe des Kolonialismus und sind mittlerweile etablierte Formen von neokolonialer Ausbeutung. Inzwischen zeigen hegemoniale Diskurse die frustrierende Kapazität zu kooptieren und neutralisieren: Antikapitalismus in Wohlstandspopulismus zu konvertieren, ökologischen Widerstand zu „grünem“ Konsum und aktiven Intersektionalismus in liberale Identitätspolitiken. Anarchistische Literatur und Theorie ist nicht automatisch frei von diesen Problemen; Ideen und Praktiken, die frei von Herrschaft sind, zu entwerfen erfordert kritische Reflektion von Annahmen und Wahrheiten, inklusive der eigenen. Trotz der Herausforderungen haben Anarchist_innen eine Vielzahl nachhaltiger und gewachsener Formen von Widerstand genauso wie konstruktive Projekte, als mutige Speerspitze in der Konfrontation mit dem Rechtsradikalismus. Im Bewusstsein, dass die Gezeiten sich wieder ändern werden, bleibt die Flamme brennend.
In diesen unsicheren Zeiten ist die Ausarbeitung von anarchistischer Analyse, Überbrückung von Theorie und Praxis, gelehrige Strenge und Einblicke in soziale Bewegungen wichtiger denn je.
Die 5.Internationale Konferenz des Anarchist Studies Networks wird vom 12. bis 14. September 2018 in Loughborough (GB) stattfinden. Vorschläge für Einzelvorträge sind genauso willkommen wie Panelvorschläge mit 3-4 Beiträgen, die sich um ein gemeinsames Thema gruppieren.
Bitte sendet eure Abstracts im Umfang von 250 Wörter pro Vorschlag an die folgende Adresse: asn.conference.5@gmail.com; Stichtag: 28. Februar 2018.
ASN-Konferenzen bezwecken es, Grenzen in anarchistischer Forschung zu durchbrechen und Interdisziplinarität zu fördern. Beiträge sind sowohl aus dem akademischen als auch aus dem außerakademischen Bereich, aus allen wissenschaftlichen Disziplinen und auch jeder Beitrag, der sich auf das Themenfeld, d.h. der den Anarchismus als lebendigen, theoretischen und praktischen Ansatz zur gesellschaftlichen Veränderung versteht, sind willkommen. Das zentrale Thema der Konferenz ist Entkolonialisierung. Wir hoffen, dass dies viele Beiträge und Panels inspiriert. Der Vorschlag ist zweifach: die Diskussion von Kolonialismus und Rassismus als Formen der Unterdrückung, die von Anarchist_innen bekämpft werden; und Individuen, Gruppen und Gemeinschaften die vorher nicht an den ASN-Konferenzen teilgenommen haben, einzubinden. Durch das Anerkennen des Vermächtnisses von nicht-westlichen und antikolonialen Denken und Aktion in der anarchistischen Tradition, wollen wir die Verbindungen zwischen aktueller anarchistischer und postkolonialer Theorie und Praxis im Kampf gegen Herrschaft und die Erkenntnisse von rassischen und eurozentristischen Praktiken und Mind-Frames gegenüber marginalisierten Gruppen zu öffnen.
Wir unterstützen besonders Beiträge aus dem „globalen Süden“, von peoples of colour genauso wie von Frauen, trans- und nicht-binären sowie mit Menschen mit Behinderung. Wir unterstützen besonders Leute, die Panels organisieren, die Exklusion überwinden.
Für das Thema begrüßen wir Präsentationen, die sich auf Anarchismus und einen oder mehr der folgenden Aspekte beziehen:
- Postkolonialismus und Rassismus-kritische Theorie
- Postkoloniale Kritiken des Staates
- Geschichte von anarchistischen Widerstand gegen Kolonialismus
- Anti-Nationalismus und Antifaschismus
- Anarchistische Bewegungen im „globalen Süden“
- Anarchistische Interpretationen auf nicht-westliche Philosophien, Religionen und Traditionen
- Nicht-westlicher Anarcha-Feminismus, Öko-Anarchismus, Individualismus etc.
- Postkoloniale Kritiken aus dem Anarchismus und anarchistisches Engagement in der Entkolonialisierung
- Verbindungen zwischen „Rasse“, Klasse, Gender, Sexualität, „Behinderungen“ und Anarchismus
- Westliche und nicht-westliche Arten der Repräsentation und die Bewegung dazwischen
Wie bereits erwähnt sind auch Vorschläge willkommen, die in Verbindung zum Studium und Praxis des Anarchismus stehen. Genauso sind Beiträge gefragt, die eine Brücke zwischen „akademischen“ und anderen Formen des Wissens schlagen sowie Vorschläge für Workshops, Kunst-Performances und experimentelle Stücke sowie eure Vorschläge und Ideen.