FAQ

Häufige Fragen & Antworten

Was versteht ihr unter Gewerkschaft?
Die Gewerkschaft ist für uns ein Instrument der Selbstermächtigung. Wir bedienen uns ihrer, um eine Verbesserung unserer sozialen Situation zu erreichen und uns unserer weitergehenden Potentiale bewusst zu werden. Letztendlich ist die Basisgewerkschaft damit auch das Instrument, mit dem wir unsere eigene Emanzipation gegenüber den kapitalistischen Ausbeutungsverhältnissen realisieren. Insofern ist die Gewerkschaft für uns Dreh- und Angelpunkt gesellschaftlicher Veränderung. Für uns hört die Gewerkschaftsarbeit nicht bei Lohnfragen auf – sie fängt dort erst an.

Ist die FAUD eine anerkannte Gewerkschaft?
Dass sich Lohnabhängige in der Gewerkschaft ihrer Wahl organisieren und über diese ihre Interessen vertreten können, ist für uns ein Grundrecht. Dies entspricht nebenbei auch dem Standard der International Labour Organisation (ILO) der Vereinten Nationen. Leider gibt es aber einflussreiche Interessengruppen, die versuchen, dieses Recht einzuschränken oder sogar abzuschaffen. Der Kampf für Gewerkschaftsfreiheit hat deshalb für uns eine sehr hohe Priorität. In diesem Kampf stehen wir aber nicht alleine. Mit diesem Problem sind und waren kämpferische und unabhängige Gewerkschaften zu allen Zeiten und an allen Orten konfrontiert. Eine gute Gewerkschaft ist eine, die dein Chef nicht mag.

Verfügt die FAUD über eine Streikkasse?
Derzeit haben wir nur eine „symbolische“ Streikkasse. Allerdings setzen wir lokal, regional, bundesweit und global auf direkte Formen der gegenseitige Hilfe, so dass wir schon jetzt mit dem finanziellen Druck in Arbeitskämpfen umgehen können. Zum einen ist die Solidarität in unseren Reihen sehr direkt und effizient. Zum anderen setzen wir auf Arbeitskampftaktiken, mit denen ein finanzielles „Ausbluten“ umgangen werden kann.

Habe ich als Mitglied der FAUD Rechtsschutz?
Die Mitglieder der FAUD genießen keinen Rechtsschutz im Sinne einer Versicherung. Grundsätzlich wird niemand mit seinen Problemen alleine gelassen. Insbesondere Arbeitsrechts- und Streikkonflikte werden von uns als kollektive Aufgabe angesehen, die wir darum auch gemeinsam durchstehen. Das kann im konkreten Fall auch bedeuten, dass wir uns eine*n Rechtsanwält*in nehmen.

Ich arbeite freiberuflich. Kann ich mich der FAUD anschließen?
Auf jeden Fall! Wir halten es sogar für außerordentlich wichtig, Organisationsprozesse in diesem hochgradig individualisierten und oftmals prekären Bereich anzustoßen. Ausgeschlossen ist die Mitgliedschaft nur dann, wenn du auch Arbeitgeber*in bist.

Wie steht die FAUD grundsätzlich zu Betriebsratswahlen?
Aufgrund unserer kritischen Haltung gegenüber der Institution Betriebsrat beteiligen wir uns nicht mit FAU-Listen an Betriebsratswahlen. Uns ist wichtig, dass die grundsätzliche Orientierung an den Aktivitäten der betrieblichen Basis nicht aus den Augen verloren wird. Gerne führen wir zusammen mit Arbeiter*innen eines Betriebes, in dem es noch keinen Betriebsrat gibt, eine Problem- und Lösungsanalyse durch, um zu klären, ob ein BR tatsächlich ausnahmsweise einen Vorteil bringen könnte.

Ich bin im Betriebsrat (BR). Kann ich in der FAUD Mitglied werden?
Solange du kein*e Freigestelle*r BR bist, kannst du Mitglied der FAUD werden. Allerdings musst du dich dann dazu verpflichten, regelmäßig über deine dortige Arbeit im Syndikat zu berichten, insbesondere unter dem Aspekt der Aktivierung und Unterstützung autonomer betrieblicher Aktionen der Kolleg*innen und der Maßnahmen zur Schaffung und Erhaltung einer größtmöglichen Transparenz gegenüber den Kolleg*innen in Betrieb.

Wie ist euer Verhältnis zum DGB bzw. zu den Sparten- und Berufsgewerkschaften?
Als kämpferische Basisgewerkschaft mit klaren Vorstellungen bezüglich der inneren Organisiertheit und den mittel- und langfristigen Zielen, die wir verfolgen, hat die FAUD eine grundsätzlich andere Funktionsweise als diese Gewerkschaften. Wir lehnen zentralistische Strukturen ebenso ab wie eine exklusive Organisationsform. Zudem definieren wir das Aufgabenfeld von Gewerkschaften wesentlich weiter. Entsprechend beurteilen wir insbesondere die überbetriebliche Praxis dieser Organisationen oft kritisch. Es kommt jedoch durchaus vor, dass wir uns positiv auf deren Kämpfe beziehen. Vor allem aber ist uns wichtig, dass sich die Zusammenarbeit zwischen den Lohnabhängigen auf betrieblicher Ebene solidarisch gestaltet. Dort streben wir eine konstruktive Zusammenarbeit mit Mitgliedern anderer Gewerkschaften ebenso wie mit nicht organisatorisch gebundenen Kolleg*innen an.

Ich bin Mitglied in einer anderen Gewerkschaft. Kann ich zusätzlich der FAUD beitreten?
Solange du kein* bezahlte Funktionär*in bist ist das möglich. Auch wenn es sicherlich widersprüchlich ist, zwei Organisationen anzugehören, die verschiedene Ansätze verfolgen, gibt es im Einzelfall oft nachvollziehbare Gründe für eine Doppelmitgliedschaft. Dies ist unseres Erachtens nach eine persönliche Entscheidung der jeweiligen Person. Wir legen lediglich Wert darauf, dass die Belange der beiden Gewerkschaften nicht miteinander vermengt werden. Da uns die Unabhängigkeit unserer Organisation sehr wichtig ist, sind Aktivitäten innerhalb der anderen Gewerkschaft von den Aktivitäten innerhalb der FAUD strikt zu trennen.

Wie ist euer Verhältnis zu sozialen Bewegungen?
Wir streben eine enge Verknüpfung mit sozialen Bewegungen und ihren Kämpfen an. Es ist wichtig, dass sich die sozialen Kämpfe an verschiedenen Orten in ein Verhältnis zueinander setzen. Darüber können Synergieeffekte erzielt werden, die unsere Kräfte beträchtlich erweitern. Uns ist aber auch wichtig, dass diese Kooperation tatsächlich produktiv verläuft und Früchte trägt. Manchmal sind die Praxis und die Dynamik innerhalb verschiedener Zusammenhänge sehr unterschiedlich. Dies kann dazu führen, dass man sich mehr aneinander abarbeitet, anstatt sich gegenseitig zu stärken. Uns dessen bewusst, wägen wir eine konkrete Zusammenarbeit mit anderen sozialen Bewegungen im Einzelfall ab.

Ich bin erwerbslos. Macht es für mich Sinn, der FAUD beizutreten?
Zweifelsohne! Wir halten es für sehr wichtig, dass sich Erwerbstätige und Erwerbslose gemeinsam organisieren. Nicht selten ist die Grenze zwischen dem jeweiligen Status nicht klar zu ziehen, weil regelmäßig von dem einen in den anderen gewechselt wird oder man sich in einem Zwischenstatus (z.B. Aufstockung, Arbeitsmaßnahme usw.) bewegt. Vor allem sehen wir es auch als Aufgabe der Gewerkschaft an, eine Plattform zur Selbstorganisation zu sein, die es auch erwerbslosen Arbeiter*innen ermöglicht, für ihre Rechte zu kämpfen.

„Anarcho“ – steht das nicht für Organisationsfeindlichkeit?
Der Anarcho-Syndikalismus hat seit jeher auf die verbindliche Selbstorganisation der Lohnabhängigen gesetzt. Unser Anspruch auf eine gleichzeitig basisdemokratische und sozialistische Transformation der Gesellschaft ist nicht zuletzt auch ein Anspruch an uns selbst. Wir denken, dass wir nur im Rahmen einer verbindlichen und dauerhaft existierenden Organisation bedeutende Prozesse entfalten können. Diese sollen uns langfristig in die Lage versetzen, sowohl die Produktion als auch den Konsum bei voller demokratischer Teilhabe zu gewährleisten. Wir gehen unbedingt davon aus, dass hierfür eine verbindliche Organisation notwendig sein wird. Neben diesem Ideal einer zukünftigen Gesellschaftsform erwarten wir von dieser basisdemokratisch-solidarischen Art der Organisation aber auch schon in der Zwischenzeit eine fortschreitende Erweiterung unserer individuellen und kollektiven Möglichkeiten.

Eine Gewerkschaft – ist das nicht reformistisch?
Der Syndikalismus bewegt sich sehr bewusst zwischen den beiden Polen von Revolution und Reform. Wir setzen mit unseren Aktivitäten im Hier und Heute an und orientieren uns dabei am Ideal einer zukünftigen basisdemokratischen Gesellschaft. Jeder Fortschritt, den wir in dieser Hinsicht erkämpfen, bringt uns dem Ziel ein Stück näher. So wächst „die neue Gesellschaft in der Schale der Alten“ heran. Die Revolution ist der Schlusspunkt dieser Entwicklung.

Ich bin Mitglied einer Partei. Kann ich der FAUD beitreten?
Solange du innerhalb der Partei keine Funktionen übernommen hast und das Programm der jeweiligen Partei nicht unseren Prinzipien widerspricht, ist eine Aufnahme in die FAUD möglich. Aktivitäten innerhalb jeder Partei sind allerdings von denen in der FAU Düsseldorf strikt zu trennen. Insbesondere darf keine Parteipolitik in die Gewerkschaft getragen werden. Das schließt nicht nur Wahlkampf für eine Partei in der Gewerkschaft aus, sondern auch und insbesondere Mitgliederwerbung.

Ich habe weitere Fragen. Wie kann ich mehr erfahren?
Die FAUD bietet jeden Montag eine gewerkschaftliche Sprechzeit an. Hier kannst du mehr über die FAUD erfahren. Ansonsten steht dir auch jederzeit unser Kontaktformular zur Verfügung.

[ssba]