Poznań, 03.03.2018
Ort: Teatr Ósmego Dnia (das Theater des Achten Tages)
Beginn: 11:00 Uhr
Am 3. März organisieren wir den Sozialen Frauenkongress – der Arbeiterinnen, der Mieterinnen, der Mütter, unabhängig von ihrem Wohnort, ihrem sozialen Status, ihrem Alter, ihrer nationalen oder religiösen Zugehörigkeit. Wir wollen über gemeinsame Erfahrungen und Bedürfnisse sprechen. Darüber, wie wir uns wehren können gegen Arbeit, die unser Leben in einen Alptraum verwandelt; gegen die hohen Kosten des Lebensunterhalts, die uns dazu zwingen, noch härter zu arbeiten; gegen Politiker und Chefs, die unsere Bedürfnisse ignorieren.
Wir fordern Lohnerhöhungen und feste Verträge, egal ob wir in einer Fabrik, Kulturinstitution, Kinderkrippe oder einem Supermarkt arbeiten. Wir fordern die Bezahlung für Arbeit, die wir in unseren eigenen Haushalten ohne Bezahlung erledigen müssen. Wir verlangen kürzere Arbeitstage um mehr Freizeit für uns und unsere Angehörigen zu haben. Wir fordern den Stopp von Zwangsräumungen und für alle die Gewährleistung des Zugangs zu Wohnungen, in denen wir im Winter nicht erfrieren werden. Wir verlangen die Entwicklung von öffentlichen Betreungseinrichtungen für Kinder und ältere Menschen. Wir verlangen kostenlose öffentliche Verkehrsmittel und den unbegrenzten Zugang zu medizinischer Versorgung.
Wir haben es satt eine billige Arbeitskraft zu sein. Wir haben genug davon als Lückenbüßer einzuspringen als Konsequenz der Einführung staatlicher Kürzungen und Umstrukturierungen. Unter dem Vorwand dem Land, der Wirtschaft oder der Familie zu dienen, werden wir keine weiteren Lasten demütig übernehmen. Wenn wir die Arbeit in Fabriken, Krankenhäusern, Kultur- und Pflegeeinrichtungen niederlegen; wenn wir aufhören, Essen und Betreuung für einen Appel und ein Ei zu übernehmen, wird die gesamte Wirtschaft nicht mehr funktionieren. Wir wollen über die praktischen Folgen dieser Umstände sprechen. Darüber wie man der alltäglichen Ausbeutung entgegenwirkt. Wir müssen uns gegenseitig inspirieren zu handeln und Kraft zu gewinnen, um für ein anständiges Leben für alle zu kämpfen, nicht nur für die Reichen.
Seit zwei Jahren versuchen Liberale, die die Macht verloren haben, die Unzufriedenheit von Frauen auszunutzen, um wieder öffentliche Unterstützung zu erhalten. Die Abstimmung über das Projekt „Retten wir die Frauen!“ hat nachdrücklich bestätigt, wie viel die liberale Opposition wert ist. Wir brauchen keine Politiker*innen. Der Slogan „Macht ist eine Frau“ ist falsch. Hat sich unsere Situation geändert, seit mehr Frauen im Parlament vertreten sind? Sind unsere Löhne höher, wenn Managerinnen und nicht Manager unsere Arbeit beaufsichtigen? Was ist die Ursache für niedrige Löhne für Frauen, Kürzungen der sozialen Sicherheit, das Verbot der Abtreibung – der Mangel an Frauen an der Macht oder das Wirtschaftssystem, das nur durch die Aufrechterhaltung sozialer Ungleichheiten funktioniert. Können Menschen, die über Macht in Institutionen verfügen, die jahrhundertelang die Freiheit von Frauen eingeschränkt haben, uns befreien und zur Beseitigung der sozialen Ungleichheiten führen?
Teil 1 – wer wir sind, wie wir handeln, was wir erwarten
Wir sind keine Vertreterinnen der Wirtschaft oder Politik. Wir wollen nicht als Expertinnen, Anführerinnen oder Geschäftsfrauen auftreten. Wir sind in Gewerkschaften, Mieter*innen-Verbänden und anderen Gruppen, die gegen Ausbeutung, Armut und mangelnden Einfluss auf die uns umgebende Realität kämpfen, aktiv. Der Kongress soll ein offener Raum sein, der es ermöglicht, das Wort zu ergreifen und Erfahrungen auszutauschen, unabhängig von dem sozialen Status der Menschen, die daran teilnehmen. Anstelle eines typischen Panels schlagen wir eine offene Diskussion über die Probleme, die uns an unseren Arbeitsplätzen und Wohnorten begegnen, vor. Wir wollen diskutieren, welche organisatorischen Hindernisse uns bei unseren täglichen Aktivitäten begegnen und wofür wir kämpfen müssen.
Teil 2 – unsere Pläne, wie man sie umsetzt, Diskussion über die aktuellen Formen des Protests.
Im zweiten Teil des Treffens werden wir darüber sprechen, wie man Mobilisierungen für höhere Löhne oder billige Wohnungen entwickeln kann. Wir werden darüber nachdenken, wie wir unsere Forderungen umsetzen können, wie wir uns der Mobilisierung von liberalen Milieus oder lokalen Regierungswahlen entgegenstellen. Auf welchen Prioritäten, Prinzipien und Ideen bauen soziale Bewegungen auf, welche Strategien sind für Jetzt und für Morgen geeignet?