Am 12. Februar 1977 wurde die I-FAU die Initiative Freie Arbeiter Union als Nachfolgeorganisation der FAUD in Köln gegründet. 1983 benannte sich die I-FAU dann in FAU um.
22.05.1983 | Pfingstsonntag |
Die Gewerkschaft FAU ist bis heute die größte anarcho-syndikalistische Organisation Deutschlands. Ihre Mitglieder einen sich unter den Prinzipien des Föderalismus und des Klassenkampfes. Deshalb können sie sowohl zum Anarchismus, wie auch zum Rätekommunismus tendieren. Das einigende Band nach Inhalt und Form stellen die Prinzipienerklärung des Syndikalismus in ihrer heutigen Form als Prinzipienerklärung der FAU, sowie die Organisationsstatuten der FAU dar. Die größten theoretischen Anknüpfungspunkte finden sich in den Werken von Rudolf Rocker und Peter Kropotkin. Die FAU versteht sich gleichermaßen als Hilfsorganisation, Bildungsplattform und als klassenkämpferische Gewerkschaft mit starker internationaler Ausrichtung auf dem Weg zu einer freien Gesellschaft. Die Gewerkschaft richtet sich an der konkreten Praxis und an den Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Mitglieder aus. So wird alle Theorie stets an der Praxis gemessen, bleibt somit nicht abstrakt, sondern orientiert sich an den Bedürfnissen aller Organisierten.
Die etwa 40 Ortsgruppen und Syndikate der FAU sind aktiv in Betrieben, im Erwerbslosenbereich, an Universitäten und an Schulen. Sie führen Arbeitskämpfe, treiben ausstehende Löhne ein oder helfen gegen Ämterschikane. Die Hilfe ist konkret. Gemeinsame Erfahrungen werden ausgewertet und Strategien erarbeitet. Hilfsmittel dazu sind Webseiten (www.fau.org, wie auch zahlreiche Lokalpräsenz), das Bundesorgan „Direkte Aktion“, wie auch diverse Lokalzeitungen, ein Mitgliederrundbrief, eine umfangreiche Vernetzungsstruktur, Regional- und Bundestreffen oder auch Delegiertentreffen zu bestimmten Aufgaben. Die FAU legt großen Wert auf die Selbstdisziplin, Eigenverantwortlichkeit, Selbständigkeit, Verbindlichkeit, Kontinuität und Ausdauer ihrer Mitglieder.
Nach eigenen Angaben wächst die FAU seit Beginn des 21. Jahrhunderts langsam aber stetig.
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30 JAHRE FAU Im Februar 2007 wird unsere Gewerkschaft 30 Jahre alt, denn am 12./13.Februar 1977 kamen erstmals AnarchosyndikalistInnen in der BRD zu einem bundesweiten Treffen in Köln zusammen und gründeten die "Initiative für den Wiederaufbau der FAU(D)". Auf diesem Plenum waren VertreterInnen von 8 Gruppen, die ca. 40 Mitglieder repräsentierten, anwesend. Dazu zählte auch eine spanische Exil-CNT-Gruppe, die jedoch in der weiteren Geschichte der FAU nicht mehr in Erscheinung treten sollte. Anstoß für dieses erste bundesweite Treffen anarchosyndikalistischer Gruppen und AktivistInnen, war eine vierwöchige CNT-Rundreise im Herbst 1976, die über die vom Kölner ANARCHOSYNDIKAT herausgegebenen anarchistischen Zeitung BEFREIUNG organisiert wurde. Auf diesem Treffen einigten sich die Anwesenden darauf, zwei Regionen (Nord bzw. Süd) der neuen Organisation zu bilden. Im Laufe des Jahres 1977 wurden mehrere Regionaltreffen und interne Schulungen durchgeführt. Am 8./9.Oktober 1977 trafen sich schließlich die VertreterInnen von nun schon 11 I-FAU-Gruppen und abermals 2 CNT-Gruppen zum 2. Nationaltreffen in Köln. Auf diesem Plenum wurde als vorläufiger Name der Organisation "Initiative Freie Arbeiter Union" (I-FAU) beschlossen und eine Gründungserklärung verabschiedet. Die aktivste und erfahrenste Ortsgruppe, nämlich Köln, übernahm die Funktion eines Nationalkomitees (NK). Eine eigene FAU-Zeitung wurde vorläufig als zu aufwendig abgelehnt und stattdessen die BEFREIUNG bis zu ihrer Einstellung im Januar 1978 weiter mitgenutzt. Die Hamburger Gruppe, als zweite größere Ortsgruppe, brachte relativ bald eine eigene Zeitung heraus und nannte sie "Direkte Aktion". So begann die Geschichte unserer Gewerkschaft und es läßt sich jedenfalls feststellen, dass die FAU die einzige libertäre Organisation in der BRD ist, die bereits drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Roman (ASY München)