Als „freier“ Mitarbeiter des WAZ-Konzerns hatte er mit der zunehmenden Prekarisierung seines Berufes zu kämpfen. Den Lebensunterhalt zu verdienen, wurde immer schwerer: Statt seine Bilder gegen Honorar verschiedenen Zeitungen zur Verfügung stellen zu können, wurde er nun tageweise „gebucht“, und alle dabei entstandenen Bilder wurden zum Eigentum des WAZ-Konzerns. Mit dem pauschalen Tageshonorar, der Schließung kleinerer Lokalredaktionen und den immer längeren Fahrtwegen zu den Fototerminen erhöhte sich der Arbeitsdruck immens.
Christoph hat im vergangenen Jahr begonnen, seine KollegInnen im Ruhrgebiet zu vernetzen. Nach schleppendem Beginn entwickelte eine breiter gestreute Einladung „voll die Sprengkraft“, wie er in einer Mail mitteilte: über 15 KollegInnen kamen zum Treffen. Doch die zunehmende Arbeitsbelastung führte dazu, dass wir Christoph nun seltener sahen, weil er bis in die Nacht arbeiten musste. Wir gehen davon aus, dass dieser Stress auch dazu beitrug, dass ein längerer Klinikaufenthalt notwendig wurde. Am 14. Mai entschied sich Christoph, diese Welt endgültig zu verlassen. In unsere Trauer mischt sich Wut – Wut auf Verhältnisse, die das Leben nicht mehr lebenswert machen.
FAU Münsterland