Wir gestehen, dass wir keine rechten Worte finden, um unserem Empfinden über diesen Unfall Ausdruck zu verleihen. Wer den robusten kraftprotzenden Mann kannte, der weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus den Kameraden kein Unbekannter war, der wird sich nur schwer an den Gedanken gewöhnen können, dass hier der Sensenmann so unerwartet und rücksichtslos in das Leben eingriff. Und wie immer in ähnlichen Fällen, so mischt sich auch hier in den aufrichtigen Schmerz die vorwurfsvolle Frage, ob dieses Leben hat vernichtet werden müssen oder ob auch Fröhlich ein Opfer des Kapitalismus wurde, wie so viele vor ihm, die er vernichtete.
Neben der Familie, die den gutherzigen Gatten und Vater beklagt, hat auch unsere Bewegung einen schmerzlichen Verlust erlitten. Eine unerschrockene Kämpfernatur, die dauernd im Vordergrund stand, ist mit ihm dahingegangen. Ein starker Verneiner der gegenwärtigen „Ordnung“ und ein starker Bejaher des Sozialismus, der sich bei Lebzeiten durch Schicksalsschläge nicht unterkriegen ließ. Nun ist er aber doch ein Opfer dieses Schicksals geworden, gegen das er persönlich ohnmächtig war. Es war ihm nicht vergönnt, das Land der Zukunft noch zu betreten, für das er im Verein mit den gleichgesinnten Kameraden restlos strebte. Nur schauen durfte er.
Möge ihm die Erde leicht sein, die Organisation wird ihn nicht vergessen.
Nachruf!
Durch einen tückischen Unfall beim Kaminbau in Remscheid wurde unser lieber, lieber Genosse
Hans Fröhlich
am 21. Sept. aus unserer Mitte gerissen. Wer ihn gekannt hat, wird wissen, was die Bewegung an diesem edlen Kämpen verloren hat. Als Mensch und als Genosse mit gleich hohen Eigenschaften und Anschauungen hat er sich in unseren Herzen ein bleibendes Denkmal gesetzt, und die Nacheiferung seiner edlen Eigenschaften soll unser hehres Ziel sein.
Freie Arbeiter-Union (S.)
Ortsverein Eller
Aus „Die Schöpfung“, Nr. 13 (28.09.1922)