aus dem Archiv: Hier der Tätigkeitsbericht des Bildungssyndikates Düsseldorf:

1.
Unser Organ ist die „Mühsam“. Der „Mühsam“ erscheint unregelmässig. Wir versuchen
ihn jedoch mindestens zweimal pro Semester in einer Auflage von 500 Ex.
herauszubringen. Bisher sind zwei Nummern des „Mühsam“ erschienen. In der ersten Ausgabe widmeten wir uns besonders der der Gefahren welche die Einführung einer Studi-Card mit sich bringen würde. In der zweiten Ausgabe berichteten wir ausführlich über die aktuelle Studierendenbewegung in Mexiko und deren Versuche mit Studierenden auf der ganzen Welt gemeinsam gegen den „Neo-Liberalismus“ zu kämpfen.

2.
Wir beteiligten uns zusammen mit dem „Theater Ohne Namen“ und der Literaturgruppe „Grossalarm“ am Erich-Mühsam-Gedächtnis-Projekt „111+11 Mühsam(e) Jahre“. Diese Theater-, Dicht-, Musik- & Videokollage basierte, mit einer einzigen Ausnahme, auschliesslich auf Texten von Erich Mühsam. Sowohl die Premiere (06.04.’00 – Erich Mühsam’s 122 Geburtstag), als auch die zweite (und bissher letzte) Vorstellung (26.06.’00) fanden im
„Theater Metropol“, einem Düsseldorfer Programmkino statt.

3.
Am 06.05.’00 beteiligten wir uns zusammen mit einigen SympathisantInnen an den AntiFa-Aktionen gegen den NPD Aufmarsch in Essen.

4.
11.05.’00 – Aufgrund einer spontanen Idee haben wir zusammen mit libertären Freunden & Freundinnen einen Stand vor der Mensa in der Universität gemacht. Unter dem Motto „Anarch@randalia – werfende Verbindung“ haben wir sowohl für die Landesweite Studierendendemo gegen Studiengebühren, als auch für den Auftritt des anarcho(-syndikalistischen) Kabaretts „BLarzer SCHWock“ am selben Abend
in Düsseldorf mobilisiert. Unter zu Hilfenahme einschlägiger Demo-devotionalien (Molotov-Cocktails, Pflastersteine [unter denen der Strand lag] Hass-Kappen, gekreutzten
Messern/Dolchen) und Freibier war dieser Stand eine humorreiche Karrikatur der (ansässigen) Burschenschaften.

Zur Demo:
Mit ca: 1000 Studierenden war die Demo recht mässig besucht. Uns hielt das jedoch nicht davon ab auch weiterhin unseren „Spass“ zu haben.
Unter anderem nahm an der Demo ein kleiner Block mit RCDS-AktivistInnen Teil (es war schließlich kurz vor der Landtagswahl). Nachdem der RCDS während der Auftaktkundgebung mehrmals und von verschiedener Seite erfolglos aufgefordert war seine CDU-Wahlkampfplakate heunter zu nehemen, beschlossen wir (BSY-D & anarchistische FreundInnen) uns im RCDS Block zu formieren. Gesagt getan. Als die Demo begann liefen wir mit dem RCDS und skandierten so laut wir nur konnten: „Für den Sozialismus – RCDS!“.
Leider >verloren< die CDU-AnhängerInnen nach ca: 50 Metern ihren Plakate. Da wir keine Lust auf plaudereien mit den nun auftauchenden Freundinnen und Helfern hatten platzierten wir uns nun an anderer Stelle der Demo neu. Nachdem die Demo „offiziell“ aufgelöst war gingen (laut Medienmeldungen) noch ca: 1000 Studierende zur Kundgebung von Wolfgang Clement (SPD &
Landesvater). Clement war durch die Anwesenheit der Studierenden sichtlich irritiert. Da er nun nicht mehr nur von applaudierenden Marionetten umgeben war brach er seine Rede schon nach 30 min ab – eigentlich hätte er 60 min reden sollen.
zum BLarzen SCHWock:
Die Verantaltung mit dem BLarzen SCHWock war ein voller Erfolg ! Trotz ca: 30°C und strahlendem Sonnenschein verirrten sich ca: 60 Menschen ins „Theater Metropol“.

5.
Studierende der Unam auf Rundreise in Deutschland.
Wir haben am Freitag, den 09.06.’00 die beiden Studierenden aus dem CGH der UNAM zu Gast in Düsseldorf gehabt. Die Veranstaltung war inhaltlich sehr gut. Leider war in der Woche vor der Veranstaltung in der Uni Wahlkampf für/um das Studierendenparlament. Das hatte den Effekt das unsere Plakate in der Papierflut der „WahlkämpferInnen“ untergingen. In der Uni selber nahmen nur ca: 20 Personen an der Veranstaltung teil. Die meisten dieser Leute kannten wir schon aus anderen Zusammenhängen und/oder von anderen Veranstaltungen. Abends, bei der Veranstaltung in der Stadt lief es dann besser. Mit etwas mehr als 40 Menschen war unser Raum komplett gefüllt. Bei beiden Veranstaltungen ergaben sich interessante Diskussionen.
(Am Rande sei erzählt das es sich ein Vertreter der örtlichen AntiFa nicht nehmen liess sowohl unsere mexikanischen Gäste als auch uns als Veranstalterin zu fragen wie wir es denn mit der Internationalisierung des Widerstandes halten würden – sowohl wir als auch unsere Gäste
konnten sich ein lächeln nicht verkneifen als wir jeweils aus unserer eigenen Perspektive sagten das wir ja genau deshalb diese Veranstaltung/Rundreise machen würden !)

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Anhang:

Nicht legitimierte Ergänzung (!!!) :
Beim verfassen unseres Berichtes haben wir die Tatsache vergessen, das wir auch an den Aktionen gegen die Einführung einer Studi-Karte beteiligt waren. Zum Teil haben wir mit eigene Aktionsformen als Teil des „Theater Ohne Namen“ entworfen und durchgeführt.

[ssba]