Gorillas Workers Support

[SCROLL DOWN FOR GERMAN VERSION]

The Workers of Gorillas Berlin are on a spontaneous Strike! It has been caused by the firing of a colleague and the workers main demand is, that he is hired as a rider again. Further demands are the abolition of the trial period and that there will be no more firing without previous warning. The company leaders have worked against Union activity among workers and is being openly charged with union busting by Berlin politicians. On Friday there has been an appointment with a Gorillas spokesperson because of the firing of the rider. There have been reports of poor working conditions at Gorillas in Düsseldorf on Social Media, which led to spontaneous protests in front of Gorillas stores in Düsseldorf as well.

The Gorillas Spokesperson had a very cynical message for the workers on Friday: „The main reason why we are all here, … our love of riding“, which seems to ignore, that some depend on the money. „We had to face the hard decision to let one of our riders go“ he continued, as if the culprit was the victim, as if firing was first of all hard on the bosses. But this is a very serious issue to the workers: In groups of people, like a companys personnel, there are decisions concerning all. That is politics. It can be authoritarian – whoever steps out of line gets fired – or democratic – all concerned decide together. So, yes, evidently, the workers are talking about a political question here.

[GERMAN VERSION]

Aktuell gibt es einen Wilden Streik in Berlin, Ursache ist, dass ein Kollege entlassen wurde und wieder eingestellt werden soll. Das ist die Hauptforderung, im Laufe der Auseinandersetzung sind weitere Forderungen Hinzugekommen, die Abschaffung der Probezeit und der Entlassungen ohne Abmahnung. Seit Februar 2021 versucht die Betriebsgruppe bei dem Fahrradkurierdienst Gorilla in Berlin, einen Betriebsrat zu etablieren. Die Betriebsleitung in Berlin versucht, das zu verhindern, ihr wird aus der Berliner Politik Union-Busting vorgeworfen. Der Gesprächstermin wegen der Entlassung mit einem Vertreter der Firmenführung am Freitag ergab wenig. In den Sozialen Medien wurde auch über schlechte Arbeitsbedingungen bei Gorillas in Düsseldorf berichtet. Daher gab es am Samstag, 12.06.2021 auch vor dem Betrieb in Düsseldorf einen Protest.

Inhalt des Gesprächstermins am Freitag war ein Gesprächsangebot an die Belegschaft und die Behauptung, „einige“ wollten eine politische Frage daraus machen. Sie könnten sich jetzt für Eskalation oder Kommunikation entscheiden. Ansonsten war es eine Beschreibung des Unternehmens, wie großartig es sei, die Belegschaft sei überdurchschnittlich zufrieden, die Führung sei sehr stolz darauf und hätte „Werte“ und stünde für eine bessere Wirtschaftsweise. Zugleich sei das Unternehmen „nicht politisch“. Klar, dass die Betriebsleitung nicht möchte, dass die Belegschaft ihre Meinung zu den Entscheidungen der Führung äußert, Politik eben.

Die sollen gefälligst schweigen und gehorchen, mehr wie Roboter, nicht Menschen. Der Vertreter in dem Zoom-Call gab sich sehr gesprächsbereit und umgänglich, aber die Intention war klar: Wir herrschen in diesem Betrieb. Young Urban Professionals (Yuppies) geben sich gerne fortschrittlich und sind dabei inhaltlich so reaktionär und autoritär wie immer schon. Eine lebende Karikatur. „Woran erkennt man eine Arbeit mit schlechter Bezahlung? Junges dynamisches Team, flexible Arbeitszeiten, Kühlschrank mit biologischen Softdrinks“ um es mit Kurt Prödel zu sagen.

Der Vertreter von Gorillas formuliert das so: „the main reason why we are all here, … our love of riding“, dass manche Geld brauchen, spielt für die Führung keine Rolle. „We had to face the hard decision to let one of our riders go“, als wären die Täter Opfer, als wäre ein Rausschmiss vor allem für die Bosse unangenehm. Mal ernsthaft: Bei Menschengruppen, etwa in einem Betrieb gibt es Entscheidungen, die alle betreffen. Das ist Politik. Diese ist entweder, autoritär – wer nicht spurt fliegt raus – oder demokratisch – alle Betroffenen entscheiden gemeinsam. Also ja, selbstverständlich, die Betriebsgruppe spricht eine politische Frage an.

Vor dem Laden wurden Gespräche mit den Ridern geführt und dann diese kurze Stellungnahme für alle gelesen.

[ssba]