Hans Weigel

Nach dem Zweiten Weltkrieg sammelten sich die wenigen treu gebliebenen Syndikalisten neu, ermutigt durch ihre ins Exil gegangenen ehemaligen Führer Rudolf Rocker (1873-1958) und Helmut Rüdiger. So wurde auch die Münchner Gruppe der „Föderation Freiheitlicher Sozialisten“ 1947 gegründet. Ihr Leiter war wie schon vor 1933 der gebürtige Münchner Kellner Hans Weigl (1892-1969). Diese Gruppe hatte 1947 27, 1970 noch 6 Mitglieder. Zuletzt zeichnete sich für die Restgruppe eine neue Perspektive durch den Kontakt mit jungen „68“ern ab, deren Marxismus sie durch die Tradition des antiautoritären Anarchismus und des „freiheitlichen Sozialismus“ zu korrigieren suchten. Insbesondere der ehemalige antifrancistische Spanienkämpfer Augustin Souchy (1892-1984), der 1966 seinen Alterswohnsitz nach München verlegt hatte, wurde zur Anlaufstation der an historischen Erfahrungen interessierten neuen Generation. Souchy sah jedoch für die überalterten Anarchisten Münchens keine Zukunft und verschenkte ohne Wissen der Gruppe 1974 deren über die NS-Zeit gerettete wertvolle Bibliothek in die Schweiz. Das war das mehr als symbolische Ende des einhundertjährigen bayerischen Alt-Anarchismus. Zur gleichen Zeit hatte schon der Aufbruch eines in der APO verwurzelten jugendbewegten Neo-Anarchismus begonnen.

Quelle: historisches lexikon bayerns

[ssba]