Otto Rieger (1879-?)

Danzig, Stettin, Seemaschinist, trat vor 1914 dem syndikalistischen
Industrieverband bei; 1917-1919 USPD; danach, sowie Hermann Knüfken*, Seemannsbund (DSB), Redakteur des Seemannsbundes, setzte sich für eine Zusammenarbeit mit der AAUD.
1920 als „lästiger Ausländer“ aus Danzig ausgewiesen, gelangte über Bremerhaven nach Stettin; 1921 internationaler Sekretär des DSB (Deutscher Schiffahrtsbund), der in Hamburg Die Schiffahrtswarte veröffentlichte. Im Mai 1922 unter seiner Führung Abspaltung als Seemannsunion und Anschluss an der FAUD, sowie im Herbst 1923 als deutsche Sektion der IWW, „im Namen von 1.000 Hafenarbeitern und Seeleuten“. 1926 Propagandatour für die IWW in Norddeutschland.
Um die Jahreswende 1923/1924 fand in Stettin ein langer Streik statt, bei dem bis zum 8. Februar 1924 genau 124 Schiffe mit einer Mannschaftsstärke von insgesamt 2.000 Seeleuten festgesetzt werden konnten. Die deutsche Sektion der IWW in Stettin bestand bis zu ihrer Auflösung 1933 durch die Nazis. In den Jahren um 1930-1932 erschien dort die Zeitung Der Marine-Arbeiter – Organ der deutschen Sektion der IWW.

Quelle: „Proletarier Deutschlands! Tretet ein in die ‚Allgemeine Arbeiter-Union‘, die deutsche Organisation des ‚Verbandes der
Industriearbeiter der Welt‘“, KAZ Hamburg, Nr. 104, 1919; Hartmut Rübner, Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus, Libertad Verlag, Berlin/Köln 1994; Reiner Tosstorff, Profintern: Die Rote
Gewerkschaftsinternationale 1920-1937, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2004; Peter Kuckuk/Ulrich Schröder, Bremen in der deutschen Revolution 1918/1919, Edition Falkenberg, Bremen 2017.

[ssba]