Wilhelm (Willy) Paul (* 1.7.1897 – † 27.4.1979)

Erziehungsanstalt, Tischlerlehre, 1915-16 Hils- und Matallarbeiter, 1916-18 Kriegsdienst (EK II), nach Verwundung Fabrikarbeiter, bis September 1919 Freiwilliger der Eisernen Division,  1919 USPD, 1920 FAUD, Mitgründer und Vorsitzender der Ortsgruppe Kassel; Herausgeber: Die Proletarische Front. Organ der antifaschistischen Wehrorganisation. Nach nationalsozialistischer Machtübernahme illegale tätig. Herausgeber: Internationaler Sozialismus Kassel, Verbindung zur Exilorganisation: Deutsche Anarcho-Syndikalisten (DAS) Amsterdam. November 1933 Schutzhaft. März 1937 Flucht über Amsterdam nach Spanien, Mitglied der DAS-Gruppe Barcelona, Juni 1938 über Paris nach Amsterdam, September 1939 nach Antwerpen abgeschoben, Mai 1940 Transport nach Frankreich, Internierung, Mai 1942 Auslieferung an die Gestapo, November 1942 Volksgerichtshof-Prozes (VGH), Urteil: 6 Jahre Zuchthaus. Später sogenannter Bewährungseinsatz in der Wehrmacht, Februar 1946 aus US-Kriegsgefanngenschaft entlassen, Postangestellter, syndikalistische Betätigung.

21.01.2020 Hinzugefügt:

Metallarbeiter, geboren in Göttingen.
Nachdem Willi Paul eine Tischlerlehre beendet hatte, arbeitete er 1915 als Metallarbeiter.
Von 1926 bis 1933 war er arbeitslos und nahm am I. Weltkriege als Soldat teil. Während seiner politischen Aktivitäten lernte er seine spätere Ehefrau Erna SCHÜSSLER kennen, welche in der anarchosynkikalistischen Bewegung immer tätig wurde.
Nach Nov. 1918, zog er nach Kassel um und nahm an der USPD teil, danach im Dezember 1918 Spartakusbund. Mitglied der KPD-Opposition, trat er im Mai 1920 bei der KAPD.
Auf Initiative von Josef Hodeck (1876−1945), ehemaliger FVDG (Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften), gründete Willi Paul in Kassel mit anderen eine Ortsgruppe der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) mit einer Mitgliederzahl von zwischen 20 und 30 Personen.
At the same time Willi joined the Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands (FKAD). The branch focussed on agitation and education amongst workers. They sold the papers Der Freie Arbeiter, paper of the FKAD and Der Syndikalist, paper of the FAUD, distributed leaflets and organised events.
Willi met his future wife Erna Schuessler during a paper sale. She was at that time still a member of the Communist Youth Federation (KJVD). In 1923/24 she started to be critical of the concept of a “dictatorship of the proletariat”. There was conflict within the local KJVD group and she and others left the organisation. She then started attending the increasingly frequent meetings of the FAUD and finally joined in 1924/25. In 1926, she married Willi.
In 1923 Willi was arrested for newspaper selling because of their call for a general strike, and held for four weeks. He was finally acquitted. Since few members of the Kassel FAUD were unemployed there was little direct involvement in workplace struggles duration. On the other hand the FAUD in Kassel were particularly active in the unemployment movement.

In Kassel wurde von Mitgliedern der FAUD 1931 die antifaschistische Organisation Schwarze Scharen gegründet, wobei Willi Paul aktiv beteiligt war. Als Herausgeber der Zeitschrift
Proletarische Front und einer illegalen Druckerei im Schrebergarten, wo er die Zeitschriften Die Kommenden und Internationaler Sozialismus herstellte, führte er seinen Widerstand gegen den aufrückenden Faschismus. Bei einer Versammlung der Erwerbslosenbewegung war Paul im Juli 1932 als Delegierter für
die Antifaschistische Aktion gewählt worden. Mit zwei anderen konnte er verhindern, dass die stalinistische KPD einige Nationalsozialisten in den Vorstand der Erwerbslosenbewegung
einschleusen konnte. In Kassel wurde 1933 von Paul und anderen FAUD-Mitgliedern die Publikation Die Internationale vor dem Arbeitsamt verteilt.

In late 1933 Willi was put under “protective custody” by the Nazis for several weeks. In March 1937 he fled to Amsterdam following the investigation against the FAUD member Julius Nolden in Düsseldorf. Willi remained only four weeks in Amsterdam moving on to Brussels. On 25th April, he went to Barcelona where the joined the DAS (German Anarchosyndicalists) group. During the May Days of 1937 in Barcelona, Willi, like many other German anarchists was arrested by the Stalinists. Since his CNT card had not been issued
until the 5th May Willi was able to argue that he had not been in Barcelona during the May Days. After his release Paul together with Paul Sammel went to Lerida and then Tartienta on the Aragon front. There, he fought in the Ascaso Division. He remained in Spain until August 1938.
He left Spain via Perpignan and went to Paris, where he met up with the leading FAUD militant Helmut Rüdiger. From Paris, he went to Amsterdam, meeting up with his wife and children there in August 1937 and living there illegally. In March 1939 he was caught in a
police check and was interned for 6 months. At the end of August an internment commission gave him the option of internment on an island or deportation to Belgium. Willi chose the Belgian option. He got a permit to stay in Antwerp but in May 1940, the Wehrmacht
attacked Belgium and the Netherlands. Willi was imprisoned with other foreigners in a barracks in Antwerp. He was deported to southern France on the 10th May 1940. In southern France, he was in the internment camps of St. Cyprien, Gurs and Vernet before
being handed over to the Gestapo by Vichy in May 1942 and deported to Germany.
In a trial in Kassel, he was sentenced to six years. Before his prison sentence was ended he was transferred to the fearsome 999 Disciplinary Battalion. He was in this from July 1943 until his liberation by the U.S. Army on 25th March 1945. “The Gestapo beat me in the face, and then I was accused of high treason to the fatherland… On the 1st March, 1943, we were transported to Heuberg to be incorporated into a disciplinary battalion. The arrests,
condemnations and executions commenced from the first day… On the 25th March, 1945, as soldier of Batallion 999, I deserted to the Americans”.

Im Februar 1946 war er aus einem amerikanischen Lager befreit und konnte nach Kassel zurücktreten. Er beteiligte sich bei der Gründung der Föderation freiheitlicher Sozialisten (FfS), einer Nachfolgeorganisation der FAUD. Als Autor schrieb er für die libertären Zeitschriften Zeitgeist und Akratie, aber auch Neues Beginnen. Hierin ließ er sich unter anderem kritisch über die Gleichsetzung RAF und Anarchismus aus. Er kritisierte die RAF,
deren Mitglieder in den palästinensischen Lagern zusammen mit den Fedayin trainierten. Er starb in 1979.
Zusammen mit seiner Ehefrau Erna hielt er weiterhin Kontakte zu anarchistischen Gruppen und Personen, so mit Helmut Rüdiger und Otto Reimers*. Im Mai 1989 erhielt seine Ehefrau vom Oberbürgermeister der Stadt Kassel die Stadtmedaille für den „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“, den sie beide geleistet hatte.

Quelle: Nick Heath: http://libcom.org/history/paul-willi-1897-1979.

Julius Nolden (geb. 1875 – gest. 1973)

Schlosser, Teilnehmer am 1.Weltkrieg, 1919 DMV, 1923 FAUD, 1931-36 arbeitslos, in dieser Zeit Grabredner und Kassierer für eine Feuerbestattungskasse, in deren Rahmen nach der NS-Machtübernahme illegale politische Arbeit geleistet wurde. Ab 1932 Kassenobmann FAUD-PAB* Rheinland, Anlaufstelle für Grenzdurchgangsstelle der illegalen FAUD nach Holland. Druckschriftenschmuggel. 1937 Verhaftung. Urteil: 10 Jahre Zuchthaus.

*Provinzial Arbeiter Börse

 

Folkert Mohrhof/Johnny Schlichting:
Quelle: Syndikalismusforschung.org
Anarchosyndikalistischer Widerstand vor 50 Jahren: Die illegale FAUD-Rheinland

„Im Namen des Deutschen Volkes“ verurteilte am 5. November 1937 der Volksgerichtshof in Berlin den Autoschlosser Julius Nolden aus Duisburg „wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens unter erschwerenden Umständen zu einer Zuchthausstrafe von 10 Jahren.“ Nolden war der Kopf der illegalen FAUD-Rheinland, die im Januar 1937 von der Gestapo zerschlagen wurde. Mit ihm standen weitere 88 GenossInnen vor Gericht. Das Verfahren gegen Nolden war allerdings an den Volksgerichtshof in Berlin gezogen worden.

Vorgeschichte

1921 hatte die Duisburger FAUD rund 5.000 Mitglieder. Diese Zahl sank bis zur nationalsozialistischen „Machtergreifung“ auf kleine Gruppen zusammen. Die vermutlich aktivste Gruppe in Duisburg-Süd soll zuletzt etwa 25 Aktivisten stark gewesen sein, die Provinzialarbeiterbörse-Rheinland (PAB) umfasste noch etwa 180-200 zahlende Mitglieder. Hier entstand nach 1933 das illegale Aktions- und Verbindungszentrum der FAUD für Westdeutschland.

Auf ihrem letzten Reichskongreß hatte die FAUD im März 1932 in Erfurt festgelegt, dass im Falle einer NS-Machtergreifung die Berliner Geschäftskommission aufgelöst und die Organisation von Erfurt aus illegal geleitet werden sollte.

Politisch wurde der Generalstreik gefordert: „Im Falle einer mehr oder weniger legalen Machtergreifung Hitlers fordert die FAUD den sofortigen Generalstreik, weil es darauf ankommt, den Faschismus zu verhindern, sich dem gesamten Staatsapparat zu unterwerfen.“ Dazu kam es nicht. Die Verhaftungsaktionen dezimierten auch die FAUD überall im Reich. Im April oder Mai 1933 gelingt es dem Schriftleiter der Geschäftskommission, Dr. Gerhard Wartenberg, noch, die Reichsleitung der FAUD dem Schlosser Emil Zehner in Erfurt zu übergeben. Er selbst flüchtet nach Amsterdam, wo der Anarchosyndikalist Albert de Jong sich um die deutschen Emigranten kümmerte. Auch das IAA-Sekretariat war 1933 von Berlin in die Niederlande verlegt worden, wobei den Nazis die gesamte Korrespondenz und das Archiv in die Hände gefallen war.

Im Herbst 1933 übernahm Ferdinand Götze von der Provinzialarbeiterbörse Sachsen die Aufgabe von Emil Zehner, später Richard Thiede aus Leipzig. In Westdeutschland tauchte Ferdinand Götze im Herbst `34 – bereits auf der Flucht vor der Gestapo – auf. Hier war zwischenzeitlich eine illegale FAUD-Gruppe mit Unterstützung niederländischer Genossen der NSV-IAA aufgebaut worden – ebenso existierte in Amsterdam eine eiligst gebildete FAUD-Auslandsabteilung.

Duisburg: FAUD-Emigrantenleitstelle und Agitationszentrum für Westdeutschland.

Bis zur „Machtergreifung“ war der Lehmformer Franz Bungert Leiter der Duisburger Föderation. Er wurde sofort ohne Verurteilung in das KZ Börgermoor eingeliefert und erst nach einem Jahr wieder freigelassen. Danach konnte er sich wegen der ständigen Kontrolle nicht mehr illegal betätigen. Sein „Nachfolger“ war Julius Nolden, arbeitsloser Metallarbeiter und Kassenobmann der PAB-Rheinland (umfasste das Gebiet von Köln, Düsseldorf bis Duisburg-Hamborn und von Aachen, Dülken, Krefeld, Mülheim bis Wuppertal). Die Gestapo nahm auch ihn fest, weil sie vermuteten, dass er über seine Grabrednertätigkeit für eine Feuerbestattungskasse illegale Verbindungen zu anderen FAUD-Mitgliedern unterhielt.

Im Juni 1933, kurz nach Noldens Entlassung aus der „Schutzhaft“, traf Karolus Heber von der illegalen Reichsleitung aus Erfurt ein, um mit Nolden über Fluchthilfen für gefährdete Freunde und über die Schaffung einer Widerstandsorganisation im Rhein- und Ruhrgebiet zu reden.

Nolden und seine GenossInnen bauten einen Fluchtweg auf (siehe Grafik) und verbreiteten antifaschistisches Propagandamaterial. Gerichtsnotorisch wurde festgestellt, dass die im Stile des Reichsnährstandes aufgemachte Schrift „Esset deutsche Früchte – und ihr bleibt gesund“ unter den Kumpels im Pütt so populär war, dass sie sich gegenseitig zuriefen: „Hast Du auch deutsche Früchte gegessen?“

Nachdem sich 1935 die Wirtschaftslage besserte, wurde es immer schwieriger, die illegale FAUD-Organisation zusammen zu halten.

Viele Genossen bekamen nach langer Erwerbslosigkeit wieder Arbeit und zogen sich vom aktiven Widerstand zurück. Der Gestapo-Terror tat ein übriges. Außerdem am aus Amsterdam ab 1935 kein Propagandamaterial mehr.

Der Ausbruch der Spanischen Revolution 1936 ließ die Bewegung in Deutschland wieder aufleben. Nolden verstärkte die Besuche in Duisburg, Düsseldorf und Köln, organisierte Zusammenkünfte und initiierte Geldsammlungen für die spanischen Genossen. Zur gleichen Zeit reiste Simon Wehren aus Aachen durch die PAB-Rheinland und versuchte, Techniker für den Einsatz in Spanien zu gewinnen.

Die Verhaftungen

Im Dezember 1936 gelang es der Gestapo durch einen eingeschleusten Spitzel, die Gruppen in Mönchengladbach, Dülken und Viersen hochzunehmen. Anfang 1937 verhaftete sie dann in kürzester Zeit in Duisburg, Düsseldorf und Köln 50 Anarchosyndikalisten, darunter auch Julius Nolden. Kurz darauf folgten weitere Verhaftungen, so dass durch die Gestapo insgesamt 89 Mitglieder der illegalen FAUD inhaftiert wurden.

Die Untersuchungen dauerten ein Jahr. Während dieser Zeit saßen 46 GenossInnen im Duisburger Gerichtsgefängnis ein, davon 22 Duisburger. Im Januar und Februar 1938 erfolgte ihre Verurteilung wegen Vorbereitung zum Hochverrat. Nur sechs wurden mangels Beweisen freigesprochen, die übrigen erhielten Strafen von mehreren Monaten Gefängnis bis zu sechs Jahren Zuchthaus.

Julius Nolden kam in die Strafanstalt Lüttringhausen, wo er am 19.4.1945 von Alliierten befreit wurde. Pfingsten 1947 beteiligte er sich mit den anderen Überlebenden der Duisburger Gruppe an der Gründung der anarcho-syndikalistischen Föderation Freiheitlicher Sozialisten in Darmstadt.

Morde

In der Haft wurden Genossen ermordet. Aus Duisburg der Eisendreher Emil Mahnert, der nach Aussagen von vier Mithäftlingen am 26. Januar 1937 von einem Polizeischergen über das Innengeländer des zweiten Stocks heruntergestürzt wurde, sowie der Maurer Wilhelm Schmitz, der am 29. Januar 1944 an nicht näher bekannten Folgen in der Haft starb. Ernst Holtznagel fiel an der Front im berüchtigten Strafbataillon 999. Aus Mönchengladbach Michael Delissen, den die Gestapo schon im Dezember 1936 erschlagen hatte. Aus Düsseldorf wurde Anton Rosinke im Februar `37 umgebracht.

Der Düsseldorfer Anarchosyndikalist Ernst Binder schrieb im August 1946 rückblickend: „Zum geschlossenen Widerstand hatte es leider 1933 nicht gereicht, und so mussten die besten Kräfte der Arbeiterbewegung in einen hoffnungslosen Kleinkrieg verzettelt werden. Wenn aber die Arbeiterschaft aus den Erfahrungen die Lehre zieht, dass die geschlossene Abwehr zur rechten Zeit die weitaus ökonomischere Kräfteanwendung ist, dann sind diese Opfer wenigstens nicht sinnlos gewesen.“

Literatur:

Theissen/Walter/Wilhelms: Anarcho-Syndikalistischer Widerstand an Rhein und Ruhr, Meppen/Ems 1980

Bludau: Gestapo – geheim! Bonn-Bad Godesberg, 1973

Klan/Nelles: Es lebt noch eine Flamme, Grafenau 1987

Aus: „Direkte Aktion“, Nr. 678 (1988)

Ferdinand Götze

Mitglied der FAUD, nach 1933 Vorsitzender der illegalen FAUD-Geschäftskommission. Ende 1934 Flucht in die CSR; Februar 1935 nach Spanien; 1939 über Frankreich nach Norwegen, von dort 1940 nach Schweden. Waldarbeiter und Tischler

 

28. März 1907 – 22. Februar 1985

Der Leipziger Modelltischler Ferdinand Götze schließt sich 1921 der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands und der Freien Arbeiter-Union Deutschlands FAUD (Anarcho-Syndikalisten) an, wo er bald einer der führenden sächsischen Funktionäre wird. Er ist verheiratet mit Elly Büchner, die sich ebenso wie ihre Tochter Annemarie für die FAUD engagiert. Nach seiner KZ-Haft im Mai 1933 übernimmt Götze im September 1933 die Leitung der illegalen FAUD in Deutschland. Er perfektioniert das konspirative Verbindungsnetz und verbindet die regionalen Schwerpunkte des anarcho-syndikalistischen Widerstandes. Götze hat Kontakte zu den FAUD-Exilgruppen und gibt mit Gesinnungsfreunden die periodische Flugschrift „Die Soziale Revolution“ heraus. Von den illegalen FAUD-Schriften findet sie die größte Verbreitung. Ende 1934 flieht Götze über die Tschechoslowakei, Italien und Frankreich nach Spanien, wo er unter falschem Namen lebt. Während des Spanischen Bürgerkrieges sichert er republikanische Transporte. Seit Mai 1937 fahndet die sowjetische Geheimpolizei GPU intensiv nach ihm. Götze taucht unter und verlässt Spanien Anfang 1938. Weil er in Paris keine Aufenthaltserlaubnis erhält, geht er im Sommer 1938 nach Oslo, wo er als politischer Flüchtling anerkannt und finanziell unterstützt wird. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Norwegen muss Götze erneut fliehen. In Schweden wird er interniert, bis er im August 1940 eine beschränkte Aufenthaltsgenehmigung bekommt und hier den Krieg überleben kann. Ferdinand Götze stirbt 1985.

Quelle: Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Ernst Paul Friedrich (geb. 1894 – gest. 1967)

 Vater: Sattler. Bankangestellter, Schauspieler-Ausbildung, Wanderjahre; im 1.Weltkrieg Kriegsdienstverweigerer, 1918 Teilnehmer an den Spartakuskämpfen in Berlin; Mitglied der Freiheitlich-Sozialistischen Jugend (FSJ), dann führend in der von ihr abgepaltenenanarchistischen Freien Jugend ((A)FJ), ab 1919 Herausgeber der Zeitschriften Die Freie Jugend. Anarchistische Jugendföderation – Blatt der jungen Anarchisten, Die Waffen Nieder, Die Schwaze Fahne. Gründung einer Wohnkommune, ab 1923 mit Gruppenhilfe Aufbau eines Internationalen Anti-Kriegsmuseums in Berlin, Weiter lesen „Ernst Paul Friedrich (geb. 1894 – gest. 1967)“

Wilhelm Muth (*13. Oktober 1899 in Elberfeld † 25. Januar 1935)

Wilhelm (Willi) Muth wurde am 13. Oktober 1899 in Elberfeld geboren. 1917 wurde er zum Militär eingezogen und desertierte im August 1918. Danach engagierte er sich in der sozialistischen Jugendbewegung. Nach der Spaltung der Freien Sozialistischen Jugend schloss Muth sich zusammen mit seinem jüngeren Bruder Heinrich der anarchistischen Freien Jugend Morgenröte (FJM) an, deren Vorsitzender er Anfang der 1920er Jahre wurde. Ferner schloss er sich der anarchosyndikalistischen Freien Arbeiter Union Deutschlands (Syndikalisten) sowie der Gemeinschaft Proletarischer Freidenker (GPF) an.  Weiter lesen „Wilhelm Muth (*13. Oktober 1899 in Elberfeld † 25. Januar 1935)“

Heinrich Muth

Heinrich Muth wurde am 1. November 1903 in Elberfeld geboren. Vermutlich schloss er sich unter dem Einfluss seines Bruders Wilhelm der anarchistischen Jugendbewegung an. Er erlernte den Beruf des Polsterers und zog 1928 nach Lüdenscheid. Dort trat er sich der KPD bei und avancierte zum Sprecher der KPD-Fraktion im Stadtrat. 1931 stellte ihn die Bezirksleitung der KPD als hauptamtlichen Landessekretär für die Landarbeit der Partei ein, 1932 war er einige Monate Sekretär des Unterbezirks Mönchengladbach der KPD.
Weiter lesen „Heinrich Muth“

Fritz (Fred) Schröder (geb. 1904 – )

Elektrohandwerker; 1924 mit -> Willy Paul Leiter der FAUD in Kassel; nach natinalsozialistischer Machtübernahme illegal tätig, Juni 1933 nach Hausruchsuchung durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) Flucht in die Niederlande, nach drei Monaten Aufenthalt aus Holland angeschoben und mit Hilfe der Internationalen Transportarbeiter Gewekschaft (ITF) nach Schweden, September 1936 bis September 1937 in Spanien, Mitarbeiter im Informationsbüro Confederación National del Trabajo (CNT) in Barcelona; zurück nach Schweden. März bis November 1940 interniert; nach Entlassung Autoelektriker.

Gustav Doster (geb. 1904 – )

Illegales Treffen von FAUD-Mitgliedern an der Straßenkreuzung Eberbach-Beerfelden am 30. Juli 1933. Stehend von links nach rechts: Gustav Doster (geb. 1904), Friedrich Lösch (geb. 1896), Wilhelm Ruff (geb. 1893); sitzend von links nach rechts: Frau Schneider, Marie Doster, Otto Götz.

Vater: Kesselschmied, SPD- & Gewerkschaftsmitglied
1919-23 Werkzeugdreherlehre, bis 1933 Metallarbeiter. Ab 1921 Mitglied der FAUD, verschiedene Funktionen in Darmstadt und Rhein-Main-Gebiet, zuletzt Privinzalobmann. Ab 1920 Mitglied in der Internationale Antimilitaristische Vereinigung. Unter anderem Redakteur des lokalen Erwerbslosenorgans Der Stempelbruder der FAUD-Darmstadt. März 1933 Verhaftung, Freiheitsstrafe, November 1933 Flucht aus Konzentrationslager Osthofen mit Hilfe ilegaler FAUD-Gruppen nach Amsterdam. Mit Fritz Schröder und in Verbindung mit holländischen Syndikalisten Errichtung der FAUD-Auslandsgruppe Deutsche Anarcho-Syndikalisten (DAS), Herausgeber der Internationale Revue. 1936 Verhaftung, Verurteilung und drohende Auslieferung an Deutschland. Flucht über Belgien nach Spanien. Mitarbeiter der deutschsprachigen Rundfunksendungen von Radio CNT-FAI. Teilnehmer am Bürgerkrieg in den DAS-Einheiten Erich Mühsam und Sacco-Vanzetti; 1939 Schweden, bis 1951 Werkzeugdreher in Stockholm, anschließend Landwirt. Mitglied und Funktionär der syndikalistischen Sveriges Arbetarens Centralorganisation.

Walter Tacken (geb. 19.12.1901) in Elberfeld

Beruf: Kesselheizer
Todesdatum: unbekannt
Todesursache: unbekannt
Mitglied der FAUD
1937 & 1945    Vogelsaue 42 [Elberfeld: Vogelsauer]
01.04.1933 – 01.05.1933 in Schutzhaft in Wuppertal (Polizeigefängnis); Grund: Politisch/Staatsfeindliche: Einstellung
23.02.1937 – 02.05.1941 am Oberlandesgericht Hamm zu 52 Monaten Zuchthaus u.a. in Oberems (Strafgefangenenlager), Herford (Zuchthaus), Münster (Zuchthaus) & Düsseldorf (Polizeigefängnis); Grund: Politisch/Vorbereitung zum Hochverrat

Johann Baptist Steinacker (geb. 20.11.1870) in Odenheim

Beruf: Schneider
Todesdatum: 14.4.1944
Todesursache: Mord / Tod im KZ
Mitglied der FAUD
1937      Auer 14 (Barmen: Heinkel und Elberfelder)
06.10.1934 – 05.07.1936 am Oberlandesgericht Hamm zu 21 Monaten Zuchthaus in Remscheid-Lüttringhausen (Zuchthaus); Grund: Politisch/Vorbereitung zum Hochverrat
19.01.1937 – 14.04.1944 am Oberlandesgericht Hamm zu 120 Monaten Zuchthaus und KZ nach Haft verurteilt, u.a. in Düsseldorf (Gerichtsgefängnis) & Münster (Zuchthaus); Grund: Politisch/Vorbereitung zum Hochverrat

mehr zu ihm auf den Seiten des Gedenkbuch-Wuppertal->