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Hallo Leute!
Hier die Info zu den Veranstaltungen am ersten Tag unserer Tagung im V6 Lokal:
PROGRAMM: Weiter lesen „Schwarz-Rotes Wochendene: Freitag-Programm, 19.November“
Hallo Leute!
Hier die Info zu den Veranstaltungen am ersten Tag unserer Tagung im V6 Lokal:
PROGRAMM: Weiter lesen „Schwarz-Rotes Wochendene: Freitag-Programm, 19.November“
Endlich können wir euch unseres Programm für das Schwarzrotes Wochenende der FAU Düsseldorf schon vorstellen.
Selbsverständlich wird alles gefeiert in einem gemütlichen Ambiente mit Essen und Getränke dabei.
Der Entritt, klar, ist frei.
Und wie immer Spenden sind sehr herzlich willkommen, da mit den Spenden können wir unsere gewerkschaftlichte Tätigkeiten weiter durchführen.
Wir freuen uns auf eure Teilnahme! Wir sehen uns da!
FAU Düsseldorf
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PROGRAMM:
>> FREITAG, den 22. November <<
18.30 – Vortrag + Diskussion:
„ANARCHOSYNDIKALISMUS HEUTE“
Anarchosyndikalismus ist keine Idee des 19. Jahrhunderts sondern eine moderne Form der Arbeiter*Innenbewegung. Welche Ziele verfolgt der Anarchosyndikalismus? Welche Mittel wendet er an? Wie funktioniert eine anarchosyndikalistische Gewerkschaft? Kannst du Anarchosyndikalist*In werden?
— Rudolf Mühland (FAU Düsseldorf) —
20.00 – Lesung + Diskussion:
„B. TRAVEN – ZU ANTIKAPITALISTISCH FÜRS BUCHBUSINESS?“
Den anarchistischen Starautor B. Traven, 1919 beteiligt an der Münchener Räterepublik, kennen heute immer weniger. Hochaktuell jedoch seine Romane: sie geißeln Sklavenarbeit, Land- und Rohstoffraub, Krieg, Kolonialismus, Korruption und staatliche Ignoranz der Menschenrechte. BT besteht mit grimmigem Humor auf der Freiheit des Indiviuums, Selbstverteidigung der arbeitenden Menschen, das Recht auf Revolution und packt dies in spannende Geschichten, die meist in Mexico spielen. Wer war BT (1882-1969)? Lesung aus „Der Wobbly“.
— Ralf G. Landmesser (Internationale B. Traven Gesellschaft – IBTG) —
>> SAMSTAG, den 23. November <<
11.00 – Vortrag + Diskussion:
„MUJERES LIBRES”
Die Gruppe Mujeres Libres (Freie Frauen) wurde Anfang 1936 – kurz vor Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs – gegründet, um sich zwei Zielen zu widmen: der sozialen Revolution und der Verbesserung der Situation der Frauen. In den drei Jahren ihres Bestehens waren mehr als 20.000 Mitglieder in über 150 Ortsgruppen organisiert; sie gaben eine Zeitschrift heraus, leiteten politische und berufliche Bildungskurse für Frauen, organisierten Hilfsarbeiten für die Frontkämpfer und eigene Kolonnen von Frontkämpferinnen. In einer traditionell stark patriarchalisch strukturierten Gesellschaft kollidierten auch in der libertären Bewegung theoretische Erkenntnisse zur Frauenfrage mit ihrer praktischen Umsetzung im konkreten Alltagsleben. Mujeres Libres wurde zu einer Bewegung, die eigenständige Positionen zur Frauenfrage entwickelte.
— Rita (Femtopie Duisburg) —
12.45 – Vortrag + Diskussion:
„FEMINISM IN LATIN AMERICA”
** In English **
A brief history of feminism in Latin America and its current challenges for reproductive rights, against violence and the destruction of nature.
— Jazmín Duarte —
14.15 – Essen
Paella und andere Leckereien.
15.30 – Vortrag + Diskussion:
„WENN WIR STREIKEN, STEHT DIE WELT STILL – FEMINISTISCHE KÄMPFE ZUM 8.MÄRZ IN DÜSSELDORF UND DARÜBER HINAUS.“
Am 8. März ist Internationaler Frauenkampftag. Schon seit über 100 Jahren streiken, streiten und kämpfen wir für unsere Rechte und gegen jede Unterdrückung. Über die Welt breitet sich eine Bewegung von streikenden Frauen und Queers aus. Wir stellen das Düsseldorfer Bündnis vor, erzählen mit welchen Themen wir uns beschäftigen, was uns wütend macht und was uns inspiriert. Und wir laden Euch ein, mit uns gemeinsam vielfältige Aktionen für 2020 zu entwickeln. Denn nach dem Streik ist vor dem Streik!
— Bündnis Int. FrauenKampftag Düsseldorf —
17.00 – DOKUssion – Dokumentarfil + Diskussion:
„DIE VERBOTENE BILDUNG.”
Dokumentarfilm aus Argentinien über die unkonventionelle Bildungs- und Erziehungserfahrungen in iberoamerikanischen Ländern und in Spanien, wo pädagogischen Praktiken wie “Bildung von unten”, Waldorf, Montessori, Cossettini, libertäre Pedagogie oder Hausunterricht vertreten sind.
(spanisch mit deutschen UT 145 min | 2012)
20.00 – Livemusik:
Gewerkschafts- und Arbeiter*innenlieder zum Mitsingen.
>> SONNTAG, den 24. November <<
12.00 – Online-Vortrag/Interview + Diskussion:
„WOHNUNGSPROJEKT „LA ESPERANZA“. WIE NUR DIE SELBSTVERWALTUNG UND GEGENSEITIGE UNTERSTÜZUNG HILFT.“
Seit der 21. Januar 2017, mit Unterstützung der Anarchistische Föderation von Gran Canaria (FAGC) und mit der Bewohner des selbstverwaltene Wohnblock „La Esperanza“ („Die Hoffnung“) wurde der Mieter*innen Gewerkschaft Gran Canaria (SIGC) als Antwort gegen die prekäre Wohnungssituation in der himmlische Insel gegründet. Ohne Regierungshilfe und nur durch Selbstverwaltung und Ihre eigene Kraft, hat die SIGC viele Familien unterstütz, entweder Ihre Wohnung zu erhalten oder mindestens eine Lösung für Ihre Wohnungssituation zu finden. In dieser Online Interview, werden wir mehr über wie Sie sich organisieren und sich gegenseitig unterstützen in Gran Canaria.
— Mieter*innengewerkschaft Gran Canaria,
(Sindicato de Inquilinas GC) —-
13.30 – Veganes Mitbring-Essen:
Mit dem veganen Mitbring-Essen wollen wir euch mal die Gelegenheit geben, euch selbst davon zu überzeugen, dass man auf Schinken, Speck und Eier wunderbar verzichten kann, ohne dass das dem Gaumengenuss irgendeinen Abbruch täte.
Alle Teilnehmer*innen bringen eine vegane Köstlichkeit zu essen mit: Salate, Antipasti, Aufstriche, Bratlinge, Nüsse, Muffins, Kuchen, Torten,… Eurer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt! Je mehr Menschen mitmachen, desto vielfältiger wird das Buffet! So gibt´s dann im Idealfall ein großes abwechslungsreiches Buffet mit vielen veganen Leckereien von und mit netten, aufgeschlossenen Menschen. Wenn du selber nichts mitbringen kannst, bist du dennoch herzlich eingeladen. Wir können gut teilen!
Getränke wie Kaffee, Hafermilch, Tee und verschiedene Säfte/Limos sowie Brotaufstriche gibt’s vor Ort.
In diesem Jahr streikten am 8. März allein in Spanien 5 Millionen Menschen im Haushalt und auf der Arbeitsstelle. Die Streiks richteten sich gegen sexistische Diskriminierung und sexualisierte Gewalt und forderten eine neue feministische Bewegung.
Quelle: direkte aktion
In vielen Ländern kam es in kleinerem Maßstab zu ähnlichen Aktionen. Gleichzeitig versammelten sich im bombardierten Afrin und auf von der Polizei umstellten Plätzen der Türkei zehntausende um unter Lebensgefahr gegen die patriarchale Diktatur aufzustehen. Nun bilden sich auch in verschiedenen Städten Deutschlands Komitees für einen lokalen Frauen- bzw. feministischen Streik, das Thema kursiert in Zeitungen, Fernsehen und Gewerkschaftsgruppen. Am 10. und 11. November wird es eine bundesweite Versammlung in Göttingen zum Thema geben. Schon jetzt steht fest, der 8. März 2019 wird turbulent und die FAU hat sich vorgenommen daran einigen Anteil zu haben.
In unserem Artikel geben wir in mehreren Teilen einen historischen Ausblick, einen Abriss der aktuellen Planungen für 2019 und diskutieren dabei einige theoretische und praktische Fragen.
Weiter lesen „FEMINISTISCHE STREIKWELLE – BALD AUCH IN DEUTSCHLAND?“
Die Confederación Nacional del Trabajo (CNT), eine Konföderation anarchosyndikalistischer Gewerkschaften in Spanien, hat sich der Kampagne „Make Rojava green again“ angeschlossen.
„Make Rojava green again“ ist eine Kampagne der Internationalistischen Kommune, die sich in internationaler Solidarität direkt vor Ort an der Revolution von Rojava beteiligt. Die Kampagne zielt auf die Zurückgewinnung der Ökologie und Wiederaufforstung Nordsyriens ab. Das syrische Regime hat in den letzten Jahrzehnten vor allem durch die Ölförderung schwere Umweltzerstörungen in Rojava begangen. Außerdem war es den Bewohner*innen der Region verboten, Bäume zu pflanzen und Gärten anzulegen. Damit sollte die Sicherung der eigenen Lebensgrundlage der […] Bevölkerung erschwert werden. Zu den Zielen der Kampagne gehören auch die Wiederaufbereitung von Wasser und alternative Energiegewinnung. Weiter lesen „CNT schließt sich „Make Rojava green again“ an“
Internationaler Frauenstreik?
Am 8. März 2018 gab es unter anderem in Spanien anläßlich des internationalen Frauen(kampf)tages einen massiven Streiks der Frauen, Organisiert wurde dieser von einem breiten Bündnis militanter Frauen und Gewerkschaften. In Düsseldorf gab es am Wochenende nach dem 8. März (10.03.2018) eine feministische Demonstration.
Die im Mai 2018 neugeründete Internationale Konföderation der Arbeit (IKA) beschloss unter anderem auf Initiative der Confederación Nacional del Trabajo (CNT) und der Freien Arbeiterinnen Union (FAU) zu versuchen sich 2019 einen globalen Frauenstreik am 8. März 2019 zu beteiligen. Aber auch von feministischer Seite gibt es in der BRD bemühungen den nächsten Internationalen Frauenkampftag in diesem Sinne zu gestalten.
So schreibt zum Beispiel das Berliner Bündnis „Frauen*streik am 8. März 2019…:
Am 3. März organisieren wir den Sozialen Frauenkongress – der Arbeiterinnen, der Mieterinnen, der Mütter, unabhängig von ihrem Wohnort, ihrem sozialen Status, ihrem Alter, ihrer nationalen oder religiösen Zugehörigkeit. Wir wollen über gemeinsame Erfahrungen und Bedürfnisse sprechen. Darüber, wie wir uns wehren können gegen Arbeit, die unser Leben in einen Alptraum verwandelt; gegen die hohen Kosten des Lebensunterhalts, die uns dazu zwingen, noch härter zu arbeiten; gegen Politiker und Chefs, die unsere Bedürfnisse ignorieren.
Wir fordern Lohnerhöhungen und feste Verträge, egal ob wir in einer Fabrik, Kulturinstitution, Kinderkrippe oder einem Supermarkt arbeiten. Wir fordern die Bezahlung für Arbeit, die wir in unseren eigenen Haushalten ohne Bezahlung erledigen müssen. Wir verlangen kürzere Arbeitstage um mehr Freizeit für uns und unsere Angehörigen zu haben. Wir fordern den Stopp von Zwangsräumungen und für alle die Gewährleistung des Zugangs zu Wohnungen, in denen wir im Winter nicht erfrieren werden. Wir verlangen die Entwicklung von öffentlichen Betreungseinrichtungen für Kinder und ältere Menschen. Wir verlangen kostenlose öffentliche Verkehrsmittel und den unbegrenzten Zugang zu medizinischer Versorgung.
Wir haben es satt eine billige Arbeitskraft zu sein. Wir haben genug davon als Lückenbüßer einzuspringen als Konsequenz der Einführung staatlicher Kürzungen und Umstrukturierungen. Unter dem Vorwand dem Land, der Wirtschaft oder der Familie zu dienen, werden wir keine weiteren Lasten demütig übernehmen. Wenn wir die Arbeit in Fabriken, Krankenhäusern, Kultur- und Pflegeeinrichtungen niederlegen; wenn wir aufhören, Essen und Betreuung für einen Appel und ein Ei zu übernehmen, wird die gesamte Wirtschaft nicht mehr funktionieren. Wir wollen über die praktischen Folgen dieser Umstände sprechen. Darüber wie man der alltäglichen Ausbeutung entgegenwirkt. Wir müssen uns gegenseitig inspirieren zu handeln und Kraft zu gewinnen, um für ein anständiges Leben für alle zu kämpfen, nicht nur für die Reichen.
Karl Börder war unter anderem Platzarbeiter/ Bergmann – Dortmund, Hamborn (Heute ein Stadtteil von Duisburg). Dieter Nelles und Hartmut Rübner erwähnen ihn in zwei Fußnoten ihres Aufsatzes „Avantgarde einer egalitären Bewegung“. Diesen Fußnoten kann mann unter anderem entnehmen das „Karl Börder, bis 1908 Kassierer für die SPD sowie bis 1911 Vertrauensmann des Deutschen Metallarbeiter-Verbands in Hamborn“ war, und später in der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften (dem Vorläufer der späteren FAUD/AS) und in der Anarchistischen Föderation Deutschlands in Erscheinung trat.
Auf der Seite syndikalismusforschung.info erfährt man von Andreas von der Geschichtswerkstatt Dortmund, der der Schwarzen Katze für eine Radiosendung ein Interview gab noch folgendes über Karl:
Karl Börder war seit dem Kaiserreich ein ziemlich aktiver Anarchist in Dortmund der dann 1933 auch gleich verhaftet worden und ins KZ Börgermoor gekommen ist. Nach seiner Entlassung musste er sich einmal die Woche auf der Polizeiwache zurückmelden. Und der hatte Aufgrund seiner Erfahrungen einfach zu viel Angst, Kontakt mit seinen alten Kollegen wieder aufzunehmen. Er hat den ganzen Faschismus quasi als Schnecke überdauert in seinem eigenen Häuschen. Er ist nach 1945 wieder aktiv geworden. Die wenigen Überlebenden des Faschismus sind nach 1945 direkt wieder aktiv geworden, haben wieder Kontakt zueinander aufgenommen und versucht ihre Vorstellungen von einem freiheitlichen Sozialismus wieder umzusetzen. Karl Börder initiierte 1945 in Dortmund-Dorstfeld, als über 80ig Jähriger, eine Gruppe der anarchistischen Jugend. Mit seinem Tod (1949) geht auch jede Spur dieser anarchistischen Gruppe verloren.
Wir dokumentieren an dieser Stelle eine Todesanzeige, die am 11. Juni 1949 in der englischen Freedom veröffentlicht wurde:
Was bleibt ist die Erinnerung, und die ist positiv. Es ist nicht immer das große Ganze, sondern es sind oft die Kleinigkeiten, die eine Rolle spielen. Wie jetzt bei der Verlegung eines Stolpersteins für Anton Rosinke vor seinem alten Wohnhaus an der Friedrich-Engels-Straße 14. Dabei kam der Nachbar aus Nummer 12 heraus und erzählte lebhaft, wie kinderlieb Rosinke gewesen sei. Er schilderte eine typische Situation: „Die Kinder der Siedlung Freiheit spielten laut auf der Straße, und Anton nahm sie vor dem Zorn der Erwachsenen, die sich durch den Lärm gestört fühlten, in Schutz.“ So etwas vergisst man nicht.
Anton Rosinke wurde am 14. Februar 1937 in der Gestapohaft am Jürgensplatz, vier Wochen nach seiner Festnahme, totgeschlagen. Er und sein Schwiegersohn, Ernst Binder, waren Anarcho-Syndikalisten.
Eine Arbeitsgruppe der FAU, IP und der Anarchistischen Föderation Polen ist gerade dabei Materialien für ein Buch über das Leben und Wirken von Alfons Pilarski zusamen zu tragen. Wir werden an dieser Stelle in den nächsten Wochen eine Kurzbiographie erstellen, die euch hoffentlich auf mehr neugiereg machen wird.
Jetzt erst mal etwas von der Seite libcom.org:
Alfons Thomasz Pilarski (alias Kompardt) wurde am 6. Juli 1902 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Leschnitz bei Stehlitz in Oberschlesien, einem Teil Deutschlands, mit einer Minderheit von 30% Polen, geboren.
Von 1917 bis 1921 arbeitete Alfons als Zeichner in der Gebäudeverwaltung der Stadtverwaltung in Ratibor. 1921 absolvierte er sein Abitur als externer Kurs am Mathias-Gymnasium in Breslau. Er war während der Revolutionsferien von 1918 der Kommunistischen Partei (Spartakusbund) in Oberschlesien beigetreten. Er verließ die KPD nach dem Heidelberger Kongress von Oktober 1919, als sich die linken Kommunisten und Syndikalisten trennten.
Er trat der anarchosyndikalistischen Freien Arbeiter Union Deutschland (FAUD) bei und wurde damit ein sehr aktiver Propagandist. Er arbeitete von 1921 bis 1927 als Zeichner und Auszubildender für den anarchosyndikalistischen Verlag von Fritz Kater. Pilarski und die oberschlesische FAUD legten großen Wert auf Propaganda. 1925 hatten sie die Workers Voice produziert, eine Agitationszeitung, die aus Geldmangel geschlossen werden musste. 1928 war er einer der Herausgeber der anarchistischen Zeitung Befreiung in Breslau und Ratibor. Dies war eine Woche für Schlesien und Oberschlesien. Es nannte sich „das einzige revolutionäre Papier im dunklen Osten“. Es hatte einen aggressiven Ton und sprach in der Sprache der Straße, besonders interessant, wenn es darum ging, Skandale im Establishment aufzudecken. Zwei der sieben Erstausgaben wurden von den Behörden beschlagnahmt und für einen Monat verboten. Die Auflage war mit 7.000 Exemplaren sehr hoch für ein radikales Provinzblatt.
Pilarski war neben Franz Nowak (Zigeuner) und Theodor Bennek einer der fähigsten Kämpfer der oberschlesischen FAUD. Er wurde von der Polizei als ihr „intellektueller Führer“ angesehen. Er war ein mitreißender Redner, ein talentierter Journalist und ein fähiger Werbekünstler. Zwischen 1919 und 1932 wurde er mehrmals verhaftet und verbüßte insgesamt 19 Monate Haft.
Neben >Befreiung< war Pilarski an der Organisation der Schwarzen Scharen beteiligt. Im Oktober 1929 gründeten Mitglieder der FAUD in Ratibor unter diesem Namen antifaschistische Kampforganisationen, um Arbeiterversammlungen vor den Nazis zu schützen, gegen die sie mit allen Mitteln kämpfen wollten. Im November 1929 wurde in Beuthen eine Schwarzen Scharen errichtet, gefolgt von Rosenberg, Katscher, Gleiwitz und Bobrek Karf. Manchmal wurden bis zu 1.500 mobilisiert und in der Regel zwischen 300 und 400. Die Schwarzen Scharen trugen schwarze Hemden und schwarze Baskenmützen mit dem antimilitaristischen Symbol des zerbrochenen Gewehrs auf ihren Baskenmützen. Das Foto oben zeigt Mitglieder der FAUD Ratibor bei der Beerdigung eines Kameraden. Einige Mitglieder der Schwarzen Scharen sind rechts in Baskenmützen zu sehen, und Pilarski ist einer der Männer, die in der Bildmitte einen Hut tragen.
Pilarski stützte sich auf die früheren Erfahrungen der deutschen Arbeiterklasse mit dem reaktionären Freikorps und glaubte, dass die Arbeiterbewegung um 30 Jahre zurückgeworfen werden würde, wenn der Faschismus siegte. Dementsprechend hat sich die oberschlesische FAUD auf den Kampf vorbereitet. Die Schwarzen Scharen in Ratibor hatten ein Maschinengewehr und mehrere Pistolen. Im Mai 1932 entdeckte die Polizei ein geheimes Trainingslager der Schwarzen Scharen in Beuthen. Im März 1933 wurden vier Militante verhaftet und zu jeweils zehn Jahren Haft verurteilt. Drei weitere, Paul Czakon, Alfons Molina und Bernhard Pacha, gelang die Flucht nach Spanien (wo sie später im Kampf gegen die Frankenaufständischen und dann in anarchistischen Milizkolonnen kämpften).
Wegen seines Engagements floh Pilarski im September 1932 über die Grenze nach Polen, nachdem ein Haftbefehl gegen ihn erlassen worden war. Seine erzwungene Auswanderung war für Pilarski nicht so schwierig wie für andere, die vor dem Nationalsozialismus flohen. Er sprach fließend Polnisch und hatte das gesetzliche Recht, in Polen zu leben. Er studierte zwischen 1933 und 1934 in Warschau als Stipendiat des Polnischen Instituts für die Erforschung nationaler Probleme (Instytut Badan Nardowych). Von 1934 bis 1936 war er Bezirkssekretär der polnischen Gewerkschaft der Syndikalisten der ZZZ im Dabrowa-Becken und arbeitete dann bis Juni 1937 in der Zentrale der Metallgewerkschaften. Von Juni 1937 bis Februar 1939 war er Redaktionsmitglied der Arbeiterfront, und im Juni 1939 wurde er zur Führung der ZZZ kooptiert. Er organisierte eine geheime anarchosyndikalistische Opposition innerhalb der ZZZ. Der schwedische Anarchist Helmut Berner, der Verbindungen zum deutschen anarchistischen Untergrund unterhielt, besuchte auch Pilarski in Warschau. Die geheime anarchosyndikalistische Opposition hatte Gelder für spanische Kinder gesammelt und Berner angeboten, diese nach Barcelona zu schmuggeln.
Der deutsche Anarchist Augustin Souchy hatte Pilarski gebeten, als Teil eines Teams internationaler Mitarbeiter nach Spanien zu kommen. Das ZZZ zögerte, einen so fähigen Organisator wie Pilarski gehen zu lassen, obwohl sein jüngerer Bruder Richard ebenso ging wie zwei andere oberschlesische Anarchosyndikalisten, Heinrich Freidetzky und Max von Piechulla. 1937 heiratete er seine Frau Halina, die aus einer polnischen Arbeiterfamilie stammte und an der Warschauer Universität Philosophie studiert hatte. Ihr Kind Joanna wurde 1944 geboren.
In dieser Zeit brach er mit der internationalistischen Sichtweise der anarchistischen Bewegung und glaubte, wie er 1937 in einem Brief an Souchy schrieb, dass der „patriotisch-revolutionären“ Mentalität nicht widersprochen werden dürfe und dass sie ebenso eine Verschwendung von Ressourcen sei wie die Kampf gegen die Religion. Auf dem Kongress der International Workers Association im Jahr 1938 argumentierte er als polnischer Delegierter gegen die internationalistischen Positionen des niederländischen Delegierten Bart de Ligt. Er plädierte für die „bewaffnete Verteidigung“ der Tschechoslowakei unter dem Beifall der spanischen Delegierten, die selbst unter den Schein des Antifaschismus gefallen waren.
Nach der deutschen Besetzung floh Pilarski in den von den Russen besetzten Teil Polens. Er bekam einen Job in Wilna. 1942 kehrte er heimlich nach Warschau zurück und war in der geheimen syndikalistischen Organisation Wolnosc (Liberty) aktiv. Als Mitglied der sozialistischen Militärgruppe Polska Armia Ludowa (PAL) nahm er am Warschauer Aufstand teil. Nach 8 Tagen Kampf wurde er schwer verwundet. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde er mit seiner Familie nach Krakau evakuiert und konnte nur durch Zufall aus Auschwitz fliehen.
Nach dem Krieg pflegte Pilarski, soweit möglich, den Kontakt zu den überlebenden Genossen, die mit Rudolf Rocker in den USA und Helmut Rüdiger in Stockholm korrespondierten. 1947 trat er der Polnischen Arbeiterpartei (Polska Partia Robotnicza) und der PZPR (Polska Zjednoczona Partia Robotncza) bei. Er wurde von deutschen Kameraden im Ausland für diese Aktionen heftig kritisiert. Helmut Rüdiger glaubte zu weit gegangen zu sein, um sich auf den polnischen Nationalismus einzustellen, insbesondere auf die Vertreibung von 8 Millionen ethnischen Deutschen aus ihren Häusern.
Im Januar 1945 arbeitete er als Propagandasekretär für das Krakauer Bezirkskomitee der Gewerkschaften und von Juni 1945 bis Juni 1947 als Angestellter in verschiedenen Unternehmen in Schlesien. Von Januar 1948 bis Juni 1950 arbeitete er als Beamter im Ministerium für westliche Gebiete, später im Ministerium für öffentliche Verwaltung. Danach arbeitete er bis zu seiner Pensionierung 1969 im Nationalen Zentrum für den Buchhandel als Werbemanager.
Er wurde 1950 aus der PPR ausgeschlossen und im April 1954 von der polnischen Geheimpolizei aus politischen Gründen und erneut am 30. November 1954 festgenommen.
Anscheinend begann er Anfang der 70er Jahre mit alten oberschlesischen Genossen in Polen und der DDR zu korrespondieren, ebenso mit einem anderen FAUD-Veteranen, Max Von Piechulla, der in Kanada lebte. Er hatte auch Kontakte zu Souchy in München und konnte Westeuropa besuchen, obwohl die Bürokratie sehr oft Anfragen nach solchen Besuchen vereitelte.
Er lehnte Medaillen oder Auszeichnungen des polnischen Staates ab und lebte nach seiner Pensionierung in einer schäbigen Zweizimmerwohnung. In seinem Briefwechsel mit von Piechulla bekräftigte er, dass er sich weiterhin dem libertären Sozialismus verschrieben habe und dass dies allein die einzig lohnende Gesellschaftsform für die Menschheit sei.
Er starb am 3. Februar 1977 in Warschau.
Nick Heath
Quelle: http://antjeschrupp.de/union-des-femmes
Frauen spielten beim Kommuneaufstand im Frühjahr 1871 in Paris eine wichtige Rolle – nicht nur, weil sie als Marketenderinnen die Kämpfenden mit Essen und Trinken versorgten. Viele von ihnen diskutierten mit, hielten Reden, organisierten die Arbeit in den Werkstätten. Die »Union des Femmes« war zwar die wichtigste Frauenorganisation der Pariser Kommune, aber nicht die einzige.
Die russische Sozialistin Elisabeth Dmitrieff, die kurz nach dem Kommuneaufstand nach Paris gereist war, trat zunächst einem bereits bestehenden, während der Belagerung gegründeten »Comité des Femmes« bei, dem etwa 160 Gruppen und Initiativen angehörten und das 1800 Mitglieder zählte, darunter auch Anna Jaclard, André Léo, sowie die führende Frau der Pariser Internationale, Natalie Lemel. Das Comité scheint ein weitverzweigtes Netz aufgebaut zu haben, das sowohl praktische organisatorische Aufgaben übernahm wie auch einen Zusammenschluß der eher politisch interessierten Frauen ermöglichte. Doch offenbar kam es hier bald schon zu Differenzen, und Elisabeth Dmitrieff machte sich an die Gründung ihrer eigenen Organisation.
»Wenn die französische Nation nur aus Frauen bestünde, was wäre das für eine schreckliche Nation« – so soll ein Korrespondent der Londoner ›Times‹ die Ereignisse der Pariser Kommune kommentiert haben. Die ›heroische‹ Beteiligung von Frauen ist immer wieder erwähnt und untersucht worden seit Prosper-Olivier Lissagaray 1876 in seiner »Geschichte der Kommune von 1871« das Augenmerk darauf gerichtet hat:
Die Frauen gingen zuerst vor, wie in den Tagen der Revolution. Die Frauen vom 18. März waren durch die Belagerung gestählt – sie hatten eine doppelte Portion des Elends zu tragen gehabt – und warteten nicht auf ihre Männer. Sie umringten die Mitrailleusen und sprachen auf die Geschützführer ein: ›Es ist eine Schande! Was macht ihr hier?‹ Die Soldaten schwiegen. Dann und wann sagte ein Unteroffizier: ›Geht, gute Frauen, macht, daß ihr fortkommt!‹ Der Ton seiner Stimme war nicht rauh, und die Frauen blieben … Eine große Menge von Nationalgardisten mit erhobenen Gewehrkolben, Frauen und Kinder stürmen durch die Rue des Rosiers vor. [General] Lecomte sah sich umzingelt, er befahl dreimal, das Feuer zu eröffnen. Aber seine Leute blieben Gewehr bei Fuß. Als die Menge näherkam, verbrüderten sie sich, und Lecomte und seine Offiziere wurden festgenommen.
Die starke Präsenz von Frauen in der Pariser Kommune hat mehrere Ursachen.
Quelle: http://antjeschrupp.de/pariser-kommune
Das Interesse feministischer Forscherinnen an der Geschichte des Anarchismus hat sich bislang auf wenige herausragende Figuren wie Louise Michel, Emma Goldmann oder Clara Wichmann konzentriert. Vom Einfluss von Frauen auf die Anfänge des Anarchismus, in den sechziger und siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts, ist wenig bekannt. Das liegt wohl zum großen Teil daran, dass die »Ahnenreihe« des Anarchismus häufig mit dem französischen Sozialphilosophen Pierre-Joseph Proudhon begonnen wird, einem überzeugten Antifeministen, was natürlich den Schluss auf feministische Gründungsimpulse zu widerlegen scheint. Wenn man die Anfänge des Anarchismus bei Proudhon sucht – und fast jede allgemeine Darstellung der Geschichte des Anarchismus tut das – dann lässt sich kaum vermuten, dass Frauen mit diesen Anfängen etwas zu tun gehabt haben könnten.
Quelle: http://antjeschrupp.de/fruehe-anarchistinnen#leo
Weiter lesen „Der Einfluss von Frauen auf den frühen Anarchismus“