Vor 75 Jahren starb der Bergmann Karl Börder (* 1868 – † 01.05.1949)

Karl Börder war seit dem Kaiserreich ein ziemlich aktiver Anarchist in Dortmund der dann 1933 auch gleich verhaftet worden und ins KZ Börgermoor gekommen ist. Nach seiner Entlassung musste er sich einmal die Woche auf der Polizeiwache zurückmelden. Und der hatte Aufgrund seiner Erfahrungen einfach zu viel Angst, Kontakt mit seinen alten Kollegen wieder aufzunehmen. Er hat den ganzen Faschismus quasi als Schnecke überdauert in seinem eigenen Häuschen. Er ist nach 1945 wieder aktiv geworden. Die wenigen Überlebenden des Faschismus sind nach 1945 direkt wieder aktiv geworden, haben wieder Kontakt zueinander aufgenommen und versucht ihre Vorstellungen von einem freiheitlichen Sozialismus wieder umzusetzen. Karl Börder initiierte 1945 in Dortmund-Dorstfeld, als über 80ig Jähriger, eine Gruppe der anarchistischen Jugend. Mit seinem Tod (1949) geht auch jede Spur dieser anarchistischen Gruppe verloren.

Wir dokumentieren an dieser Stelle eine Todesanzeige, die am 11. Juni 1949 in der englischen Freedom veröffentlicht wurde:

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Eine kurze Geschichte des 1. Mai

Die Wurzeln des 1. Mai reichen viel weiter zurück als bis zur sogenannten „Haymarket“-Affaire. Und selbst diese kennt heutzutage kaum noch eine.
Angefangen hat alles mit der Forderung nach dem 8 Stunden Arbeitstag. Das erste mal tauchte sie in den 1810er in Gr0ßbritannien auf. Es war Robert Owen[1] die Forderung nach einem 8 Stundentag als erster formulierte. Von ihm stammt die auch noch heute in bestimmten Kreisen populäre Formulierung:

„Acht Stunden arbeiten, acht Stunden schlafen und acht Stunden Freizeit und Erholung“.

Nach dem Vorschlag von R. Owen, dass sich die Gewerkschaften doch zusammenschließen sollten, bildete sich 1834 die Grand National Consolidated Trade Union. Die englischen Gewerkschaften riefen für ihr Ziel des Achtstundentags einen landesweiten Streik am 1. Mai 1833 auf.

Der erste dokumentierte erfolgreiche (!) Streik für einen Achtstundentag wurde 1840 in Wellington, in Neuseeland von den Tischlern ausgetragen. Den ersten offiziell eingeführten Achtstundentag mit vollem Lohnausgleich gab es allerdings erst 1856 in Australien. Steinmetze und Gebäudearbeiter erkämpften am 21. April 1856 in Melbourne mit einem Demonstrationsmarsch zum Parlament den Achtstundentag. Von diesem Zeitpunkt an stand der Achtstundentag als Symbol für demokratisch erkämpfte Arbeitnehmerrechte.[2]

Die 1864 in London gegründete Internationale Arbeiter Assoziation (I.A.A.) machte sich1866 die Forderung des Achtstundentages zu eigen. Damit wird der Kampf für den Achtstundentag zu einer allgemeinen Forderung der Arbeiterklasse der gesamten Welt erhoben[3].

Chicago

1837 wurde der kleine Ort Chicago mit damals 4000 Einwohner*innen zur Stadt. Knapp 50 Jahre später führten die Ereignisse in dieser Stadt um die Auseinandersetzungen für den Achtstunden-Tag zum internationalen Arbeitertag am 1. Mai. 19 Jahre nach der Stadtgründung Chicagos war von der Arbeiterbewegung Australiens erstmals der Achtstundentag gefordert worden. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits viele Jahre lang deutsche Arbeiter*innen und Bauern in die USA eingewandert, anfangs waren es vor allem Südwestdeutsche, die sich im „Schwabenverein“ organisierten, viele davon wandten sich nach Chicago. In den 1850er Jahren kamen die 48er Revolutionäre als

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Auf den Spuren der Arbeiter:innenbewegung in Düsseldorf – Ein Bericht

Am Samstag, den 13.04.2024 waren wir „Auf den Spuren der Arbeiter:innenbewegung“ in Düsseldorf unterwegs. Ganz besonders zwei Dinge haben uns interessiert.

Zum einen der „Syndikalistische Frauenbund“ (SFB), dessen erster Kongress am 15. Oktober 1921 in Düsseldorf stattfand. Die Gründung des SFB lässt sich bis in den März 1920 zurück verfolgen. In Berlin gab es eine Versammlung von Frauen, und im Nachhinein wurden dann vermutlich ab Mitte 1921 die ersten SFB Gruppen gegründet. Der Kongress fand im Lokal Reuter auf der Adlerstraße 44 in Düsseldorf statt. Zu den Delegierten gehörten aus Düsseldorf (50 Mitglieder):

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