Elisabeth Dmitrieff (1850–1918)

Elisabeth Dmitrieff (1850–1918)

Elisabeth Dmitrieff (auch bekannt unter ihrem Ehenamen Elisabeth Tomanovskaia ) stammte aus einer wohlhabenden russischen Familie – sie war die uneheliche Tochter einer deutschstämmigen Krankenschwester und eines russischen Großgrundbesitzers. Obwohl ihr Vater sie und ihre vier Schwestern und Brüder nicht als eheliche Kinder anerkannte, erklärte er sie doch für erbberechtigt. Ende der sechziger Jahre orientierte sich Dmitrieff zunehmend an der revolutionären Bewegung und trennte sich von ihrem Elternhaus. 1869 ging sie eine Scheinehe ein, die ihr die Ausreise nach Westeuropa ermöglichte.

Quelle: http://antjeschrupp.de/dmitrieff

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André Léo (1824–1900)

André Léo

Die französische Journalistin und Schriftstellerin André Léo war eine der führenden Persönlichkeiten der Pariser Kommune. Die 1871 bereits 46jährige war zu ihrer Zeit eine bekannte Intellektuelle, Mitbegründerin feministischer Gruppen. Sie gehörte zu einer älteren Generation von Revolutionärinnen und Revolutionären, der es vor allem darum ging, das aufbrechende Engagement und den Aktivismus der mehrheitlich jüngeren ›Macher‹ zu beeinflussen und in die ›richtigen‹ Bahnen zu lenken.

Wichtigstes Leitmotiv im Denken von André Léo ist die Überzeugung, daß der Zweck niemals die Mittel heiligt, und ihr Eintreten für die unbedingte Freiheit des Individuums. Sie war bereits eine bekannte Schriftstellerin, als sie Ende der sechziger Jahre Mitglied in der von Benoît Malon geführten IAA-Sektion Paris-Batignolles wurde, und ihre Ansichten über die Internationale waren in Frankreich bis zu einem gewissen Grad auch meinungsbildend für einen Teil der linksliberalen Öffentlichkeit. Als eine der profiliertesten Unterstützerinnen der Pariser Kommune mußte sie im Sommer 1871 ins Exil gehen und initiierte später von der Schweiz aus den Protest der ›antiautoritären‹ IAA-Sektionen gegen den Führungsstil des Londoner Generalrats.

Quelle: http://antjeschrupp.de/leo

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Margarethe Faas-Hardegger (1882-1963)

Quelle: Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung Zürich, Zentralbibliotheke Zürich

Sie sei ein Mensch, „der in allen Richtungen zu Hause sein möchte“, schrieb ein Zeitgenosse über die Schweizer Gewerkschafterin, Anarchistin und Freidenkerin Margarethe Hardegger (1882-1963). Er meinte das abfällig, denn es ist ja nicht gut, wenn man im politischen Geschäft so wankelmütig ist. So sind sie eben (liest man zwischen den Zeilen), die Frauen. Sie widersprechen sich ständig selbst und verheddern sich in einem Netz von Beziehungen, familiären Verpflichtungen und Ansprüchen von Freunden und Fremden, anstatt sich an den Schreibtisch zu setzen und die eigenen Ansichten mal ordentlich zu Papier zu bringen.

Ein Text von Antje Schrupp. Quelle: http://www.antjeschrupp.de

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„Boxcar“ Bertha Thompson, Eisenbahntramp

Ihr Name ist in keinem Geschichtsbuch zu finden, sie hat keine Reichtümer erworben und keinen Ruhm. Bertha Thompson war eine Landstreicherin, eine Frau aus der ansonsten anonymen Masse von Hunderttausenden, die sich im Amerika am Anfang des 19. Jahrhunderts durchs Leben schlugen. Auf der Suche nach Arbeit und aus Neugier auf die Welt reiste sie 15 Jahre lang als blinde Passagierin auf Güterzügen kreuz und quer durchs Land. Nur aus Zufall ist ihre Lebensgeschichte überliefert. Antje Schrupp über eine Frau, die das Leben von allen Seiten kennen lernen wollte und immer an die Stärke der Frauen glaubte.

Virginie Barbet (Lebensdaten unbekannt)

Virginie Barbet – es gibt von ihr leider kein Foto – war in den sechziger und siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine bekannte Sozialistin und Feministin in Lyon und ein führendes Mitglied der dortigen Sektion der Ersten Internationale. Biografisch ist von ihr nicht viel bekannt, sie stammte vermutlich aus Le Creuzot und betrieb in Lyon eine Gaststätte oder einen Weinhandel.
Ein Text von Antje Schrupp. Quelle: http://www.antjeschrupp.de

Augustin Souchy Bauer (* 28. August 1892 in Ratibor, Oberschlesien; † 1. Januar 1984 in München)

Jugend und Erster Weltkrieg

Augustin Souchy, Anarchist, Landauer-Schüler, Anarchosyndikalist und Antimilitarist, bezeichnete sich selbst eher als „Studenten der Revolution“, der neben der russischen Revolution, die deutsche, die spanische, die kubanische und die portugiesische Revolution erlebte, zum Teil mitgestaltete und beschrieb.

Als 19-Jähriger traf Augustin in Berlin Gustav Landauer und begann für dessen Sozialistischen Bund zu agitieren.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs reiste der 22-jährige überzeugte Antimilitarist nach Österreich aus. Von dort wurde er als Anarchist abgeschoben, mit einem Schild um den Hals „Vorsicht Anarchist!“, das er später zum Titel seiner politischen Lebenserinnerungen umfunktionierte. Er reiste in das neutrale Schweden, bekam dort Passprobleme und wurde in Haft genommen. Es gelang ihm die Flucht und er reiste illegal über Dänemark und Norwegen in Schweden ein.

Bei all seinen Reisen erlernte Souchy autodidaktisch sofort die Sprache des jeweiligen Gastlandes, brachte sich in die anarchistische Bewegung ein und fühlte sich ab diesem Moment dem jeweiligen Land und seinen Menschen zugehörig.[1] Weiter lesen „Augustin Souchy Bauer (* 28. August 1892 in Ratibor, Oberschlesien; † 1. Januar 1984 in München)“

Anton Rosinke (* 18. Dezember 1881 in Westpreußen; † 14. Februar 1937 in Düsseldorf)

Links: Siedlung „Freie Erde“ in Düsseldorf-Eller
Rechts: Anton Rosinke

Anton Rosinke war ein deutscher Anarchosyndikalist. Der gelernte Schmied gehörte zu den aktivsten Anarchisten im Rheinland. Er engagierte sich für die 1921 gegründete Siedlung „Freie Erde“ in Düsseldorf-Eller und beteiligte sich nach derb nationalsozialistischen „Machtergreifung“ maßgeblich am Aufbau des anarchistischen Widerstandsnetzes im Rheinland. Er wurde 1937 verhaftet und starb nach körperlichen Misshandlungen im Polizeigewahrsam. Weiter lesen „Anton Rosinke (* 18. Dezember 1881 in Westpreußen; † 14. Februar 1937 in Düsseldorf)“

Helmut Rüdiger (* 22. Januar 1903 in Frankenberg; † Juni 1966 in Madrid)

Freie Arbeiter Union Deutschland-Kurzbiographie
Helmut RüdigerHelmut Rüdiger wurde 1903 im sächsischen Frankenberg geboren. Aus einem liberalen Elternhaus stammend, studierte er in Leipzig und München Germanistik und Kunstgeschichte. Als Jugendlicher schloss er sich zunächst der Wandervogelbewegung an, bis die Ereignisse von 1918 und 1919 sein Interesse an der Arbeiterbewegung weckten. Nach der Zerschlagung der Münchener Räterepublik studierte er intensiv die Arbeiten Gustav Landauers, ohne den der spätere anarchistisch-syndikalistische Theoretiker Rüdiger nicht zu verstehen ist. Weiter lesen „Helmut Rüdiger (* 22. Januar 1903 in Frankenberg; † Juni 1966 in Madrid)“

Karl Dingler (geb. 03. November 1900 in Göppingen – Tod am 24. Mai 1950 daselbst

Freie Arbeiter Union Deutschland-Kurzbiographie

Aktiv in der FAUD

Der Metallarbeiter Karl Dingler war der Motor der anarcho-syndikalistischen Bewegung Göppingens und darüber hinaus einer ihrer tragenden Säulen für ganz Württemberg. Mitte der zwanziger Jahre begann seine Tätigkeit in der FAUD- Göppingen, welcher dieser sehr gebildete Arbeiter besonders auf dem kulturellen Sektor zur Geltung verhelfen konnte. Den Göppinger Ortsverein der „Gilde freiheitlicher Bücherfreunde“ (GfB), eine Unterorganisation der FAUD, formte er Anfang der dreißiger Jahre zu eine der größten im Reichsgebiet. Vorort hatte sie mehr Mitglieder als die sozialdemokratische Büchergilde! Dingler hielt Vorträge und schrieb in „Der Syndikalist“ und in „Besinnung und Aufbruch“, dem Organ der GfB. Die versierte und zuverlässige Aktivität ließ Karl Dingler schon bald die Aufmerksamkeit u.a. von Rudolf Rocker und Erich Mühsam zukommen, woraus sich schließlich Freundschaften entwickelten. Rocker war zu Beginn der dreißiger Jahre in Göppingen auf Veranstaltungen der GfB genauso als Referent zu Gast wie der Schriftsteller Theodor Plievier und die weltbekannte Anarchistin Emma Goldman. Bei den Reichskongressen der FAUD der Jahre 1930 und 1932 vertrat Dingler gleich mehrere Ortsvereine Württembergs.
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Milly Witkop Rocker (geb. 1. März 1877 gest. 23. November 1955)

Von Links nach Rechts: Fermin Rocker (Sohn von Milly Witkop und Rudolf Rocker), Milly Witkop Rocker, Rudolf Rocker

Freie Arbeiter Union Deutschland-Kurzbiographie
Fam. RockerMilly Witkop Rocker (geboren am 1. März 1877 in der Ukraine/Slotopol; gestorben am 23. November 1955 in den USA, nahe New York), jüdische Anarcho-Syndikalistin und Anarcha-Feministin. Weiter lesen „Milly Witkop Rocker (geb. 1. März 1877 gest. 23. November 1955)“

Otto Müller (geb. 06.10.1902)

Freie Arbeiter Union Deutschland-Kurzbiographie
Der Göppinger Otto Müller (geb. am 06.10.1902) besuchte die Volksschule (heute Hauptschule) und wurde danach zum Mechaniker ausgebildet. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg schloß er sich der sozialdemokratischen „Sozialistischen Arbeiterjugend“ (SAJ) an und wohnte in direkter Nachbarschaft zum Anarcho-Syndikalisten Karl Dingler in der Osterbachstrasse. Seine Mitgliedschaft in der FAUD ist ab 1933 belegt. Er beteiligte sich an der illegalen anarcho-syndikalistischen Widerstandsgruppe in Württemberg, und wurde wegen dieser Zugehörigkeit im Jahre 1935 verhaftet. Daraufhin verbrachte er 13 Monate in Haft, u.a. im KL Welzheim. Er schrieb Gedichte, welche er 1947 unter Zulassung der US- Militärbehörden mit dem Titel „Hinter Gittern“ als Bändchen im „Kulturaufbau-Verlag“ Stuttgart unter Leitung des Anarcho-SyndikalistenHermann Zipperlen in einer Auflage von 3.000 Exemplaren herausbringen konnte. Müller war Mitglied der Göppinger Gruppe der Föderation freiheitlicher Sozialisten (FFS).

Sein Bruder Eugen Müller schrieb ihm folgendes Gedicht:

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Heinrich Friedetzky (* 08.10.1910 in Bebra † 14.05.1998 Alicante)

Der gelernte Elektriker aus Oberschlesien trat 1929 der FAUD (Freie Arbeiter Union Deutschlands) bei. Er wurde 1932 arbeitslos und reiste dann nach Spanien. 1933 kam er nach Deutschland zurück und f ührte bis 1937 illegale Aktionen durch. Heinrich Friedetzky ging 1937 wieder nach Spanien, wo er in der XI. Brigade, im Ernst Thälmann Bataillon (siehe auch Erinnerungsfragmente) kämpfte. 1938 wurde er von den italienischen Faschisten gefangengenommen und bis 1939 in einem spanischen KZ festgehalten. Danach wurde er an die Gestapo ausgeliefert. Der Volksgerichtshof der Nazis verurteilte ihn zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus. Er überlebte die Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück.

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