Fotos zur Tour folgen
Am Samstag den 23. Juli 2022 trafen wir uns in Duisburg am Hbf um auf einer kleinen Tour durch die Stadt etwas über die Geschichte der Freien Arbeiter*innen Union der 1920er/30er Jahre zu erfahren.
Diese Radtour, war die letzte vor der Sommerpause – aber im Herbst geht es weiter. Achtet also auf Ankündigungen auf unserer Seite, bei Twitter, Instagram oder werdet einfach gleich Teil unserer Signal-Gruppe.
Aber jetzt endlich zur Duisburger Tour:
Auch dieses mal hatten wir mit dem Wetter Glück. War es in der Woche davor in Duisburg noch bis zu ~40° Grad heiß, konnten wir bei schönsten Sonnenschein und angenehmen ~25° Grad durch die Stadt radeln.
Vom Bahnhofsvorplatz, ging es zuerst ein einem Bogen um den Bahnhof herum zu seiner Rückseite. In Neudorf besuchten wir zwei Orte. Zum einen den ehemaligen Wohnort von Julius Nolden, und zum anderen den Stolperstein von Emil Mahnert. Ersterer spielte in Duisburg eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die Nazis. So organisierte Nolden u.a. die Fluchtrouten nach den Niederlanden oder weiter nach Aachen, von wo aus es dann weiter Richtung Westen ging.
Emil wurde im Polizeipräsidium Duisburg ermordet – angeblich viel er aus dem Fenster,…
Natürlich lag es nahe an diesen beiden Orten nicht nur etwas über die Biographien der beiden zu erzählen, sondern auch etwas über die Analysen des Faschismus, die in der FAUD seit dem Beginn der 1920er Jahre diskutiert wurden und die Handlungsempfehlungen die sie daraus entwickelten.
Von dort ging es dann weiter nach Hochfeld. In unmittelbarer Nähe des Syntopia – einem Stadtteil – und Projektladen, in dem sich neben vielen Gruppen u.a. auch die FAU Duisburg trifft, lebte Luise Siewert. Luise war am 15.10.1921 Delegierte zur Reichskonferenz des Syndikalistischen Frauenbundes in Düsseldorf. Dort vertrat sie die 20 Mitglieder des SFB Duisburg. Leider konnte die Kollegin, die eigentlich an dieser Stelle etwas über den SFB erzählen wollte, aus Gründen nicht an der Tour teilnehmen. Aber es fand sich Ersatz, und so konnten zumindest ein paar Eckdaten zum SFB vermittelt werden.
Unser letzter Stop südlich der Ruhr war im Stadtteil Kaßlerfeld. Dort hielten wir an der Stelle wo sich einmal das Lokal „von der Warth“ später unter dem Namen „Lokal Franz Büsken“ befunden hat. Neben einer Konferenz Bauarbeiter von Rheinland und Westphalen (28.02.1926), fanden dort auch Mitgliederversammlungen der Metallarbeiter-Föderation Duisburg Süd statt. Neben diesen Informationen, gab es hier eine kleine Einführung zum Thema Syndikalismus.
Die nächsten drei Stationen befanden sich dann in Beek – also nördlich der Ruhr. Unser Weg führte uns u.a. durch einen kleinen Teil von Europas größtem Binnenhafen, der auch ein wichtiger Teil der „neuen Seidenstraße“ ist. Am Rhein entlang, mit einem grandiosen Blick auf das Geleucht in Moers und auf die noch immer existierende Stahlindustrie (NRW ist der größte Stahlstandort in Europa).
In Beek und dann auch in Meiderich, besuchten wir die Wohnadressen des Vorstandes (Kassiere, Revisor, Schriftführer und Vorstand) der FAUD/S Duisburg Nord. Da wir leider nicht viel mehr als die Namen, Funktionen und Adressen kennen, haben wir an diesen Orten mehr über die FAUD/S als Kulturbewegung erzählt und noch einmal an die beiden Themen „Widerstand“ und „Syndikalismus“ angeschlossen.
Bei Widerstand sind wir dann auch noch einmal allgemein auf Strukturen in Duisburg eingegangen. Dabei haben wir uns speziell auf die Brotfabrik Germania in Hamborn konzentriert – auch wenn die Widerstandsaktivitäten dort schon 1935 aufgefallen sind…
Von Meiderich ging es dann wieder zurück nach Neudorf. Dort haben wir uns dann noch in eine Eisdiele gesetzt und bei netten Gesprächen die Tour ausklingen lassen. Besonders schön war, das Menschen aus Düsseldorf, Krefeld, Ratingen und natürlich auch aus Duisburg an dieser Tour teilgenommen haben und das vom Teenager bis zum „boomer“ alles dabei war.