Zum 80. Jahrestag seiner Ermordung durch GeStaPo-Folter im Düsseldorfer Polizeipräsidium am 14. Februar 1937

Wer war Anton Rosinke?

Oder: Der anarchosyndikalistische Widerstand gegen den Faschismus in Düsseldorf.

Am: Dienstag, 14. Februar 2017
Was: Gedenkveranstaltung mit Vortrag | Diskussion
Beginn: 19:30 Uhr
Ende: 22:00 Uhr
Eintritt: Frei – Spenden willkommen
Ort: FAUD-Lokal „V6“, Volmerswerther Straße 6, 40221 Düsseldorf

Vorwort: Warum überhaupt dieser Artikel? Was soll uns eine Geschichte, die nun 80 Jahre und länger her ist, heute überhaupt noch interessieren? Nun, wir von der FAUD haben weder ein Interesse an einem unnützen Personenkult noch an einem rein geschichtlichen Rückblick. Uns geht es vielmehr um einen „Blick zurück nach vorn“. In diesem Sinne hoffen wir euch mit diesem Artikel Lust auf mehr zu machen. Und vielleicht kennt ihr ja auch den Spruch: „den Anfängen wehren“ – mit einem Blick auf die Entwicklungen in Europa und Global sind wir schon über den Punkt der „Anfänge“ hinaus – es geht unserer Meinung nach darum, möglichst bald Strategien zu entwickeln, die einer weiter eskalierenden Situation angepasst sind. Weiter lesen „Zum 80. Jahrestag seiner Ermordung durch GeStaPo-Folter im Düsseldorfer Polizeipräsidium am 14. Februar 1937“

Salud a todos! Hallo an alle!

Dies wird die neue Webpräsenz der FAU-Düsseldorf. Noch sind wir dabei die Seite auf zu bauen. Trotzdem lohnt es sich schon jetzt alle paar Tage mal nach zu schauen was es hier neues gibt.
Leider sind noch nicht alle Funktionen für euch nutzbar – so könnt ihr noch nicht das Online-Formular für den Mitgliedschaftsantrag benutzen. Und noch funktioniert das einfache Eintragen in den Newsletter der FAUD noch nicht. Mitglied werden könnt ihr aber natürlich auch weiterhin indem ihr einfach zu unseren Bürozeiten in unseren Laden/Büro „V6“ auf der Volmerswertherstr. 6 kommt. Und wenn ihr unten dem Link fogt könnt ihr euch natürlich auch jetzt schon selbsständig in den Newsletter eintragen.

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FAU Lokal „V6“
Volmerswerther Straße 6, 40221 Düsseldorf

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Das neue Proletariat und die Gewerkschaftsriesen – Von Peter Kessen

Die deutschen Gewerkschaften haben in den vergangenen zehn Jahren fast eine Million Mitglieder verloren, der Organisationsgrad in den Unternehmen sank um fast fünf Prozent. Die Fauistas kämpfen gerade da, wo die Gewerkschaftsriesen ihre Probleme haben, im Bereich prekärer Jobs, dort wo ein neues Proletariat entsteht.

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IWW-Mitglied in Seattle bei Anti-Trump-Protesten niedergeschossen

FAU und IAA – Blick zurück nach vorn

Im Dezember 2016 hat die IAA – einstmals die Internationale des revolutionären Syndikalismus und den Anarcho-Syndikalismus – ihre Sektionen in Spanien (CNT), Italien (USI) und Deutschland (FAU) ausgeschlossen und sich damit mindestens 90% ihrer Mitgliedschaft entledigt. Der Beschluss des IAA-Kongresses von Warschau kam nicht überraschend. Letztlich ist er Ausdruck der mindestens 20 Jahre währenden Agonie einer IAA, die sich immer weiter von ihren Wurzeln und den Grundsätzen ihrer Gründung im Dezember 1922 entfernt hat.

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2. Jahresfeier des „V6“

Am 12.11.2016 haben wir zusammen mit allen Gruppen und Initiativen die unser Ladenlokal/Büro mit uns zusammen nutzen gefeiert, das es unseren Laden nun schon seit zwei Jahren gibt!

Dieses kurze Video, das ein Gast während der Party gemacht hat, vermittelt nur sehr schwach die gute Stimmung auf der Party. Trotzdem wollen wir euch so ein wenig daran teilhaben lassen.

Der Syndikalistische Frauenbund informierte in den 20er Jahren über Empfängnisverhütung und rief zum Gebärstreik

Von Vera Bianchi in >neues Deutschland<, 08.11.2017 Lesedauer: 4 Min.

Solche Knopfpessare zur Empfängnisverhütung gab es schon in den 1920er Jahren. Derartige Mittel empfahl auch der Syndikalistische Frauenbund.
Foto: Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch

Solche Knopfpessare zur Empfängnisverhütung gab es schon in den 1920er Jahren. Derartige Mittel empfahl auch der Syndikalistische Frauenbund.
Foto: Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch
Sie organisieren gemeinsame Waschtage, Nähabende und unterstützen sich gegenseitig in der Kinderbetreuung, im Wochenbett und auch finanziell bei Krankheit oder Gefängnisaufenthalt des Ehemannes.

Ein Publikumsmagnet der Syndikalistischen Frauenbünde sind aber die Informationsabende zur Geburtenkontrolle, an denen auch ganz konkrete Tipps zur Empfängnisverhütung gegeben werden. Üblicherweise ziehen diese Vorträge über hundert Frauen an. Das bisherige Privileg der bürgerlichen Frauen, sich mit Verhütung auszukennen, wird nun auch den Arbeiterinnen zuteil, die sich vorher oft lebensgefährlichen Abtreibungen unterzogen, um nicht weitere Kinder in Armut und Hunger aufziehen zu müssen. Erstaunlich ist, wie viele Verhütungsmethoden bereits in den 1920er Jahren bekannt sind: fast alle außer der hormonellen Empfängnisverhütung (»Pille«).

Die syndikalistischen Frauen organisieren die Veranstaltungen zur Geburtenkontrolle, um ihr Wissen mit anderen Frauen zu teilen – auch mit dem Risiko, strafrechtlich verfolgt zu werden. Traudchen Caspers, aktive Gewerkschafterin und Mitglied des Syndikalistischen Frauenbundes Süchteln im Rheinland, wird 1925 zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie durch die Empfehlung empfängnisverhütender Mittel auf einer Informationsveranstaltung in Düsseldorf die verbotene »Unzucht« gefördert haben soll.

Eng mit diesem Thema verbunden ist das Thema »Gebärstreik«. Dabei werden die biologischen und praktischen Erklärungen zur Verhütung verknüpft mit der politischen Forderung nach dauerhaftem Frieden. »Um nie wieder Söhne als Kanonenfutter für die nationalistischen Ideen der Herrschenden« bereitstellen zu müssen, wird der Gebärstreik propagiert. Zu einer Veranstaltungsreihe des Syndikalistischen Frauenbundes Groß-Berlin zu diesem Thema kommen im April 1921 über 2200 Zuhörer_innen.

Die Anarchistin Milly Witkop-Rocker schreibt hierzu 1922: »Große Proletarierfamilien bedeuten für den Unternehmer billiges Ausbeutungsmaterial und weniger Risiko in den unvermeidlichen Wirtschaftskämpfen zwischen Kapital und Arbeit – für den Staat willkommenes Kanonenfutter im Falle eines Krieges.«

Milly Witkop-Rocker hatte im Dezember 1919 gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Rudolf Rocker die syndikalistische Freie Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) gegründet – war aber nicht ganz zufrieden mit der Ausrichtung der Organisation. Der Syndikalismus ist eine anarchistische Weiterentwicklung des Gewerkschaftskonzeptes, das auch die proletarische Aneignung von Produktionsmitteln vorsieht. Aber auch der Syndikalismusgedanke zielt auf die Organisierung von Fabrikarbeitern und Fabrikarbeiterinnen in den Betrieben.

Da viele Frauen aber außerhalb von Fabriken tätig sind, als Hausfrau, Mutter, als Dienstbotin oder Heimarbeiterin, hält Milly Witkop-Rocker das Konzept für die Organisierung von Frauen nur bedingt für geeignet. Außerdem ist die FAUD nicht nur im Bereich der Mitglieder, sondern auch bei ihren führenden Köpfen männlich. Um den Stimmen der Arbeiterinnen mehr Gewicht zu geben, beschließt Milly Witkop-Rocker, gemeinsam mit anderen Frauen innerhalb der anarchosyndikalistischen Bewegung eine eigene Frauengruppe zu gründen: den Syndikalistischen Frauenbund. In Orten verteilt über ganz Deutschland gründen sich Syndikalistische Frauenbünde; die geografischen Schwerpunkte sind die Regionen, in denen die anarchistische Bewegung stärker ist: Berlin, die Rhein-Ruhr-Region und Sachsen.

Die Ortsgruppe Groß-Berlin, die von Milly Witkop-Rocker initiiert wird, ist mit 208 Mitgliedern der größte Syndikalistische Frauenbund. Von den ungefähr 100 000 Mitgliedern der FAUD Anfang der 1920er Jahre sind ungefähr 1000 Frauen in Syndikalistischen Frauenbünden organisiert. Wie viele Frauen insgesamt je Mitglied im Syndikalistischen Frauenbund sind, ist nicht bekannt.

Im Unterschied zu bisherigen politischen Gruppen und Gewerkschaften konzentriert sich der Syndikalistische Frauenbund nicht auf den Bereich der Produktion, sondern bezieht auch den Bereich der Konsumtion in den politischen Protest mit ein. Neben dem Streik im Betrieb kämpfen die Frauen mit dem Boykott von Waren für die Durchsetzung ihrer Forderungen. Beide Protestformen sind für Milly Witkop-Rocker gleichberechtigt. Viel häufiger als in politischen Protestformen werden die Syndikalistischen Frauenbünde allerdings bei alltäglichen Problemen der Arbeiterinnen aktiv.

Die Frauen bezeichnen sich selbst nicht als Feministinnen, weil der Begriff für sie mit der bürgerlichen Forderung nach dem Frauenwahlrecht verknüpft ist. Wie die männlichen Anarchosyndikalisten glauben die Frauen des Syndikalistischen Frauenbundes nicht, dass durch parlamentarische Wahlen eine freie Gesellschaft für alle und eine Wirtschaftsdemokratie erreicht werden kann, daher sehen sie im Wahlrecht keine Verbesserung ihrer Situation.

Milly Witkop-Rocker und viele andere Aktivistinnen kämpfen für die Gleichberechtigung der Frauen und ihrer Bedürfnisse innerhalb der anarchistischen Bewegung und der Gesellschaft. In der Zeitschrift »Der Frauen-Bund«, die von 1921 bis 1929 erscheint, betonen die Autorinnen immer wieder, dass es ihnen nicht um Frauenrechte, sondern Menschenrechte geht und dass die Menschheit nicht frei sein kann, bevor nicht alle Frauen frei sind, was nur in einer Gesellschaft ohne kapitalistische Ausbeutung möglich ist.

Drei Jahre bevor die Gruppe von den Nationalsozialisten verboten wird, gibt es kaum noch Aktivitäten, da fast alle Frauen mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929 zu kämpfen haben, um sich und ihre Familien zu ernähren. Im »Dritten Reich« verliert sich die Spur der meisten im Exil, in Konzentrationslagern oder in der inneren Emigration. Die kämpferischen Frauen und ihre fortschrittlichen Ideen verdienen es, dass wir uns mit ihnen beschäftigen.

Pierre Ramus

Die Abbildung zeigt Pierre Ramus (vorne links) im Kreise von Bremer Anarchistinnen und Anarchisten (FKAD) bzw. Anarchosyndikalistinnen und Anarchosyndikalisten (FAUD/AS) im Jahr 1930. Das Foto entstand anlässlich einer Vortragsreise Pierre Ramus‘ in Deutschland. Quelle: Aus dem Nachlass von Albert Flachmann, 1904-1997. Dank an Hartmut Rübner, Berlin. – http://www.ramus.at/ausstellung/expo-6-internationale-orientierung/#close

Nachtrag (25.09.2018)
Nach Auskunft von Hartmut Rübner (Berlin), in dessen Privatarchiv sich das Foto befindet stammt es aus dem Nachlass von Hans Friedrichsen. Erhalten hatte er das Foto anläßlich eines Interviews, das er mit der Witwe geführt hatte. Die anderen Personen auf dem Bild mit Ramus sind:
gamz rechts: Hans Friedrichsen und Gertrud Kaufmann.
Ganz in der Mitte vorn: Berthold Cahn.
Rechts vorn Künitz.
Wir bedanken uns ausdrücklich bei Hartmut Rübner für die Nachträglich erteilte Genehmigung das Foto online zu stellen! Insbesondere sind wir dankbar für die Indetifizierung der anderen Personen auf dem Foto – die so dem Vergessen entrissen werden konnten.

Bei Erik Natter von der Gustav Landauer Denkmalinitiative möchten wir uns noch für diesen (lokalgeschichtlichen) Hinweis bedanken: „Cahn war mit Düsseldorf eng verbunden. Er war bereits 1910 bei seiner ersten „Agitationsreise“ dort und hat später immer wieder die Genossen und Freunde vor Ort besucht. Der letzte nachweisbare Besuch war wohl am 8. März 1930, als er in einer Märzgedenkfeier die Ansprache hielt und daraufhin 150 Sänger in der Tonhalle proletarische Chorwerke aufführten. Das war bestimmt ein Höhepunkt in seinem Leben. Vielleicht findet man darüber auch etwas in den örtliche Zeitungen.“ – Wir hoffen dem in den nächsten Monaten einmal nchgehen zu können.

M.A.S.S.AK.A. 2002

Das Theater M.A.S.S.A.K.A. existiert leider nicht mehr.

  • Anfang 1999 gründeten wir unter der Leitung von Maria die Gruppe „Theater Ohne Namen – TON“. Im Sommersemester des selben Jahres hatten wir unsere erste Aktion mit einem Statuentheater, welches fünf Bilder beeinhaltete. Anlass dieser Aktion war unsere Ablehnung gegen die Einführung einer Studi-Chip-Karte.
  • Im April 2000 haben wir anlässlich des 122sten Geburtstags des Bohemliteraten und Anarchisten Erich Mühsam gemeinsam mit dem Bildungssyndikat der Freien ArbeiterInnen Union Düsseldorf, dem Großalarm und vielen anderen FreundInnen ein abendfüllendes Programm unter dem Motto „111+11 Mühsame Jahre“ gestaltet. Mehrere Gedichte, Lieder aber auch kurze Theaterszenen wurden an zwei Terminen im Thaeter Metropol in Düsseldorf-Bilk aufgeführt.
  • 2001 nahmen wir als TON an den anarchistischen „pinkster landdaagen“ in Appelscha/Niederlanden teil. Als Forum-Theater führten wir eine Szene auf, die den Rassismus themathisierte.
  • Am 1.Mai 2002 beteiligten wir uns als MASSAKA an der Demonstration des DGBs mit einem gewerkschafts- und kapitalismuskritischen Straßentheater.
    Für die Zukunft ist ein weiteres „Abendfüllendes“ Programm in Planung gestellt.
  • –Nachtrag–
    Unsere Pressemitteilung aus dem Jahr 2003 zu unserem letzten Abendprogramm „Sehnsucht nach…“:
    Theater M.A.S.S.A.K.A.
    „Sehnsucht nach…“
    11. & 12.05.2003
    Ort: Theater Metropol, Brunnenstr.20, Düsseldorf-Bilk
    Beginn: 19.30 Uhr
    Eintritt: 6.-
    Das freie Theater M.A.S.S.A.K.A. präsentiert sein neues Multimediaprojekt „Sehnsucht nach…“
    Das Internationale Projekt nähert sich in elf Bildern dem Thema Sehnsucht aus verschiedenen Perspektiven und auf gänzlich unterschiedliche Arten und Weisen. Die aus Improvisationen enstandenen Szenen und Videoinsallationen spannen einen Bogen aus tragischen, kitschigen, ernsthaften und humorvollen Annäherungen ohne dabei mit dem pädagogischen Zeigefinger zu agieren. Obwohl es der Theatergruppe darauf ankommt, die Menschen zum Nachdenken anzuregen, wollen Sie ihrerseits nicht so tun als ob sie den >Stein der Weisen< in der Tasche hätten. In diesem Sinne erwartet Sie ein abwechslungsreicher Abend jenseits verdummender Unterhaltung und sauertöpfischer Besserwisserei – Ihr und
    Euer Theater M.A.S.S.A.K.A.
    Kontakt: www.theater-massaka.de.vu, theatermassaka@web.de, c/o FAU,
    Postfach 102404, 40015 Düsseldorf, Tel:0179 32 586 48

Hintergund Info’s zum Theater M.A.S.S.A.K.A.:

Das freie Theater M.A.S.S.A.K.A. gründetet sich 1999 in der Heinrich-Heine-Universität. Damals hieß es noch T.o.N., Theater ohne Namen. Erste Auftritte fanden im Rahmen der studentischen Proteste gegen die Einführung einer sogenannten „Chip-Card“ statt. Das erste abendfüllende Programm stellten sie mit zahlreichen Freunden und Freundinnen aus der jungen Literaturszene Düsseldorfs zu Ehren des deutschen Literaten, Bohemien, Anarchisten und Juden Erich Mühsam zusammen. Es folgten ein Theaterprojekt zum Thema Rassismus, welches unter anderem auch in den Niederlanden gastierte, und ein Straßentheater am 1.Mai 2002 in Düsseldorf.

„Sehnsucht nach…“ ist das zweite abendfüllende Programm der Gruppe. Auch diesmal haben sich Freunde und Freundinnen zahlreich an der Umsetzung beteiligt. Neben den Mitgliedern der schon erwähnten jungen Düsseldorfer Literaturszene war diesmal auch die Künsterlergruppe „lost bodies“ aus Griechenland an der Entstehung maßgeblich beteiligt. Nach der der Premiere in Düsseldorf steht im Herbst eine kleine Deutschlandtour an.

  • Theater M.A.S.S.A.K.A. (2002)

 

 

 

1. Mai Demo 2002 in Düsseldorf

Auf drei der Fotos ist u.a. Hans Schmitz zu sehen, der unsere Aktion sehr witzig fand und die ganze Zeit bei uns blieb und den 1.Mai mit uns feierte. Sichtlich genoss er die Aufmeksamkeit die unsere Aktion erreichte. An dieser Stelle sei noch kurz erzählt, das eine Internationale Delegation anwesend war. Die DGB-Mitglieder erklärten ihren Gästen auf englisch die Aktion der „Anarchisten“.
 Am 1. Mai 2002 nahmen wir als „Massaka“ an der DGB-Demonstration in Düsseldorf mit einem Straßentheater teil. Der Sinn dieser Aktion war es, Menschen auf die benachteiligte Lage der Arbeiter, aber auch auf die „Ohnmacht“ oder auch das Desinteresse des DGBs aufmerksam zu machen.
Rechts im Bild ist der Kapitalist zu sehen, in einem feinen Anzug und mit Zylinder. Ihm folgt der DGB-Mann, welcher die in Ketten gelegten Arbeiter*innen hinter sich herzieht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der DGB-Mann hält seine Position stets zwischen den Arbeiter*innen und dem Kapitalisten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Kapitalist genießt seine Zigarre, während die Arbeiter*innen mit gesenkten Köpfen Unzufriedenheit über ihre Lage zeigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Plötzlich werden unter den Arbeiterinn*en Stimmen laut. Leise Äußerungen über Mißstände werden zu lauten Rufen von Forderungen. Die Hände werden samt Ketten gegen die Unterdrückung gehoben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„10 PROZENT!, 10 PROZENT!, 10 PROZENT! …“ lauten die unüberhörbaren Forderungen der Arbeiter*innen um eine Lohnerhöhung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem der DGB-Mann die Arbeiter*innen beruhigt, kommt er mit sichtbar großem Respekt zum Kapitalisten geschlichen, um ihm über die Forderungen seiner Arbeiter*innen zu berichten. Doch der Kapitalist zeigt in keiner Weise Mitgefühl mit ihnen, im Gegenteil; er stößt ein lautes, herausgequältes Lachen aus sich heraus und bietet viel weniger als die Arbeiter*innen verlangen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Arbeiter*innen geben sich mit dem, was ihnen geboten wird, nicht zufrieden …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

… und Sie protestieren weiterhin.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die lauten Schreie der Arbeiter*innen verstummen als sich der Kapitalist plötzlich umdreht und willkürlich eine/n Arbeiter/in feuert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Blicke der Arbeiter*innen sind betrübt. Ihr Mut scheint gebrochen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Kapitalist raucht unbesorgt seine Zigarre weiter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese Szenen wurden immer wieder von neuem gespielt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Ende der Demonstration wurde im Düsseldorf Hofgarten die Revolution ausgerufen…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein kurzer Bericht über das Leben der russischen anarchistischen Schwestern Anna und Tatiana.

Anna Garaseva in the 1920s-30s
Anna in den 1920/39er

Anna Garaseva und ihre ältere Schwester Tatiana waren die Töchter eines Lehrers, der in einer Turnhalle (High School) in Rjasan unterrichtete. Tatiana wurde 1901 geboren und Anna am 7. Dezember 1902. Im Jahre 1917 wurde Tatiana an der Moskauer Universität aufgenommen, wo sie die Vorlesungen des anarchistischen Professors Alexej Borowoi besuchte. Tatiana trat dem studentischen anarchistischen Klub bei, der sich hauptsächlich aus jungen Frauen zusammensetzt. Sie sah sich selbst als Anarcho-Syndikalistin.

Mit dem Tod des berühmten Anarchisten Peter Kropotkin forderten seine Familie und Mitarbeiter, dass die bolschewistische Regierung die inhaftierten Anarchisten freilassen sollte.

Unter ihnen waren Aron Baron, Topilin (selbst aus Rjasan, der 1921 erschossen wurde, um eine Gefängnisausbruch zu arrangieren) und andere Anarchisten, linke sozialistische Revolutionäre (SRs) und Makhnovisten, ukrainische anarchistische Guerillas.

Die Universitätslehrer Borowoi und Karelin baten den Cheka-Chef (Geheimpolizei), Dzerzhinsky, die Gefangenen freizulassen, aber er weigerte sich. Borowoi ging dann nach Lunatscharski, der sich gegen den bolschewistischen Führer Wladimir Lenin durchsetzte, um sechs der Gefangenen auf Bewährung freizulassen, der Rest blieb im Gefängnis.

Bei der Beerdigung von Kropotkin gab es eine große Beteiligung von den Universitäten und Tatiana war eine von denen, die einen Kranz von der anarchistischen Nabat Konföderation trugen (obwohl sie als Anarcho-Syndikalistin mit ihren Strategien nicht einverstanden war), um auf seinem Sarg zu liegen.

Sie kehrte nach Rjasan zurück, wo ihre Schwester noch immer lebte, nach Massenverhaftungen von Anarchisten und linken Sozialrevolutionären und der Unterdrückung der Arbeiterbewegung gegen die Bolschewiki in Kronstadt. Anna trat in das Ryazan Pädagogische Institut ein und schloss sich dort der anarcho-syndikalistischen Gruppe an.

Die beiden Schwestern zogen dann nach Petrograd, wo sie als Krankenschwestern arbeiteten. Sie nahmen weiterhin an der anarcho-syndikalistischen Bewegung teil. Tatiana hielt Kontakt zu den Exilrevolutionären in Finnland und mietete einen Raum in einem Haus, das sich zufällig gegenüber den Fenstern des führenden Kommunisten Grigori Sinowjew befand. Sie wurde dort am 22. Mai 1925 verhaftet.

Bald darauf wurde Anna, die nach Rjasan zurückgekehrt war, im folgenden Jahr verhaftet und ein Bild von Topilin in ihrer Wohnung gefunden. Die beiden Schwestern wurden im Lubjanka-Gefängnis wiedervereinigt. Sie wurden beschuldigt, einer terroristischen anarchistischen Organisation anzugehören und Sinowjew zu töten.

Zu dieser Zeit war die Befragung von Politikern nicht mit Prügel oder Folter verbunden. Die Schwestern wurden zu drei Jahren Haft im Gefängnis für politische Isolatoren verurteilt, gefolgt von drei Jahren internem Exil. Sie verbrachten ihre Zeit im Gefängnis von Werchneuralsk, wo sie sich mit vielen anderen politischen Gefangenen trafen und befreundet waren, und schlossen sich ihnen zu kollektiven Protesten und Hungerstreiks an.

Darunter waren die rechte SR Katarina Olitskaya, der Anarchist Vsevolzhsky, der Neffe des Marschalls der Roten Armee Tuchatschewski und der Anarchist Kira Arkadevna Sturmer, die Nichte eines Zarenministers. In Swerdlowsk trafen sie Berta Brodova, die Ehefrau von Juri Podbelsky, einem SR, der am Antonow-Aufstand in Tambow beteiligt war (sein Bruder Vadim war Kommissar für Post und Telegraphen in der kommunistischen Regierung).

Im Jahr 1928 erkrankte Tatiana an Tuberkulose und wurde nach Chikment geschickt. Sie reichte eine Petition für eine Versetzung nach Hause nach Ryazan ein. Die Behörden stimmten dem zu, wenn sie ihre politischen Aktivitäten einstellte. Sie unterzeichnete eine entsprechende Erklärung zu diesem Zweck, wobei sie ihre Überzeugungen beibehielt. Tanya kehrte 1929 nach Ryazan zurück, wo sie bald von einer kürzlich veröffentlichten Anna begleitet wurde.

Im Exil heiratete Tatiana Nikolai Semenovich Doskalov, einen in Belgien geborenen Ex-Bolschewiki, der Mitte der 1920er Jahre an die Anarchosyndikalisten überging. Zusammen mit ihrem Mann zog sie nach Maikop, wo sie 1935 verhaftet wurde.

Nach dem ersten Gefängnisaufenthalt kehrte sie nach Moskau zurück und begann in der Lenin-Bibliothek zu arbeiten. Direktor der Bibliothek war Nevsky, ein ehemaliger Volkskommissar für Arbeit.

Tatjana zufolge war er der einzige anständige Kommunist, den sie je getroffen haben. Er hatte keine Angst, mit Stalin zu streiten, und er beschäftigte Leute, die nach der Welle der Säuberungen aus der Kommunistischen Partei vertrieben wurden. Er heuerte Tatiana und den alten SR Kolosova an. Im Jahr 1935 wurde Nevsky verhaftet und 1937 erschossen. Nach seiner Verhaftung flohen Tatiana und ihr Mann nach Maikop. Aber die Geheimpolizei hat sie eingeholt. Nikolai wurde während des Verhörs zu Tode geprügelt, und sie erhielt fünf Jahre im Lager Kolyma.

Es gab viele Kommunisten in Kolyma, darunter trotzkistische Oppositionelle, aber sie alle weigerten sich, etwas mit Anarchisten zu tun zu haben, die sie als Feinde der Revolution betrachteten. Sie traf Katya Olitskaya in Kolyma wieder.

Tatiana mit ihrer Tuberkulose hätte im schrecklichen Gefangenenlager von Kolyma nicht lange überlebt, wenn sie nicht im Lagerkrankenhaus gearbeitet hätte, nachdem einer ihrer Füße bei der Arbeit im Wald durch Erfrierungen amputiert wurde.Tatiana kehrte vor dem Krieg nach Rjasan zurück. Während des Krieges arbeiteten die Schwestern in einem Lazarett, und 1949 wurde Tatiana erneut nach Kolyma geschickt, wo sie bis 1954 blieb.

Die beiden Schwestern wurden 1958 rehabilitiert. Ab 1962 nahm Anna Kontakt mit dem Schriftsteller Alexander Solschenizyn auf, der sein riesiges Buch über den Gulag-Archipel zusammenstellte. Sie fungierte als seine „illegale Sekretärin“, half bei der Zusammenstellung von Informationen über die Lager, brachte ihn mit anderen in Kontakt, die in den Lagern gelitten hatten, und versteckte Dokumente für ihn. Die Schwestern waren der Meinung, dass das Buch über Kolyma, das „unser Auschwitz“ war, nicht genügend Informationen enthielt.

In ihren letzten Jahren war Anna enttäuscht von den vielen Jahren des Leidens und der Unterdrückung, lehnte ihre anarcho-syndikalistischen Überzeugungen ab und begann sich als anarchistische Individualistin zu verstehen.

Der anarchistische Journalist Igor Podshivalov führte 1994 ein Interview mit den Schwestern. Sie lebten in Rjasan mit kleinen Pensionen.

Sechs Monate später starb Anna am 11. Dezember 1994. Tatiana starb einige Zeit nach 1997.

1997 wurden Annas Memoiren über ihre Aktivitäten im anarchistischen Untergrund veröffentlicht.

Nick Heath (Beitrag übernommen von libcom.org)

Quellen

  1. Biographischer Artikel über Anna Garaseva
  2. Igor Podshivalov Artikel über die Garaseva-Schwestern

 

„Hier ist eine Passage aus Anna Garasevas Memoiren, die für die Untersuchung russischer Anarchisten relevant sind:

In einem meiner Bücher entdeckten sie einen Brief, den Tatiana mir aus Moskau schrieb – einen alten Brief, den sie im Februar 1921 schrieb, als sie an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Moskauer Staatlichen Universität studierte und an Kropotkins Beerdigung teilnahm. …. Tatiana konnte in ihrem Brief die Beerdigung lebendig und anschaulich beschreiben, auch weil sie mit vielen Anarchisten aus dem Studentenmilieu vertraut war. . . . Ich fand ihren Brief interessant und beschloss, ihn zu speichern.
Ich weiß nicht, was die GPUs dachten, aber sie waren absolut begeistert von ihrem Fund. Der Brief wurde auf altes Postpapier geschrieben – schmal, lang, mit einer Überschrift auf der Oberseite, und in einen langen, vorrevolutionären Umschlag gelegt. Wahrscheinlich steht es noch immer in unserer Fallakte, denn Tatiana sah es 1948, als sie zum dritten Mal verhaftet wurde. Sie war wirklich erstaunt, dass der Brief überlebt hatte, aber ihr Vernehmungsbeamter versicherte ihr, dass solche Dinge immer aufbewahrt würden und dass Polizeiakten oberste Priorität hätten, wenn sie vor dem deutschen Angriff 1941 aus Moskau an einen sicheren Ort gebracht würden. (Seiten 71-72)“

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator

Otto Wolf (* 01.03.1902- † 08.10.1943)

naumburg1933.de und
naumburg-geschichte.de

Otto Wolf

zurück

Jugendzentrum Otto Wolf
Naumburg (2006)
Am 26. August 2005 übergab Oberbürgermeister Hilmar Preißer (CDU) das für 1 1/2 Millionen Euro von Grund auf sanierte Haus in der Poststraße an den Stadtjugendring Saale / Unstrut.

1908 als Jäger-Casino erbaut.

 

 

 

Von unserem Haus sah ich nur den Schatten

Blick in die Herrenstraße zum ehemaligen
Kaufhaus Cohen (fünftes Haus von
vorne rechts, 2006)

 

Seit 1930 geht der Markthelfer und Heizer Otto Wolf seiner Arbeit im Kaufhaus Cohn in der Herrenstraße nach, als er hier am 2. Juni 1937 verhaftet wird. Über seine Vernehmung am 3. Juni 1937 im Rathaus existiert ein Vernehmungsprotokoll. Bekannte erkennen ihn auf dem Weg vom Rathaus in das Polizeigefängnis am Jacobsring nur schwerlich wieder. Am 4. Juni 1937 wird er in Gerichtsgefängnis (Naumburg) eingeliefert.

Nicht erst jetzt beginnen die Schwierigkeiten in seinem Leben. In ärmlichen Verhältnissen wird er am 1. März 1902 in Leipzig-Kleinzschocher geboren. Als der Großvater 1905 stirbt, zieht die Familie Wolf nach Naumburg, erinnert sich Frau Margarete (Jahrgang 1913), die Schwester von Otto Wolf. (Vgl. Kaufmann 2005a)

 

 

Erinnerungen
von Friedrich Zitzmann (1923-1945) an die Moritzstraße
 
 

Nun noch zu all den vielen Geschäften, die in der Moritzstraße waren: Ein Korbflechter an der Ecke “Häbben”platz/Neuengüter zur Moritzstraße bildete den Anfang, dann gab es einen Kolonialwarenladen, wo es neben Lebensmitteln, Bonbon, Heringen auch Petroleum gab, ein Schornsteinfeger, eine Rind- und Schweineschlächterei, einen Schuster mit Schuhgeschäft und auch noch eine Wäscherolle (oder Mangel mit Handbetrieb), kleine Gärtnerei, Heilpraktiker und Autobesitzer, Tischlerei,

 

 

„Lebensmittel, Ecke Kanalstraße das Gasthaus “zum alten Fritz”, Obst und Gemüse, Friseur, Schneiderei, einen Lumpenmann: “Lumpen, Knochen, Alteisen und Papier” wurde auch damals schon gesammelt! Fahrrad und Radiogeschäft, auch traditionsgemäß eine Naumburger Kamm-Fabrikation, Heimarbeiter, ein Fuhrgeschäft mit zwei kleinen Pferden, Bäckerei, Kleinhandel mit Strick- und Wollsachen ist soweit alles, was noch hängen geblieben ist.“(Zitzmann)

 

 
Blicke in die Moritzstraße (2008)

In Naumburg übernehmen Ottos Eltern die von den Großeltern geführte Gaststätte Zur Wolfsschlucht – Moritzstraße 48 – nebst einem dazugehörigen kleinen Lebensmittelgeschäft. In die Gaststube, zu der noch ein Vereinszimmer gehört, gelangt man durch den Laden. Aus dem Vereinszimmer führt eine Tür in den Flur, von dem man zum Hof kommt. Hier befindet sich das Pissoir, in dem ihr Vater zu Tode stürzte, erzählt Margarete. Ein Versicherungsgeld gibt es nicht, weil die ärztliche Diagnose einen Herzschlag erkannte. Nach dem Tod der Großmutter muss das Haus verkauft werden und die Familie aus der zur Gaststätte gehörenden Wohnung in eine kleinere Wohnung im Haus umziehen. Zwölf Mietparteien teilen sich im Haus Moritzstraße 48 drei Plumpsklos ohne Wasserspülung. Zur Wohnung gehört neben der Küche, die als einziger Raum beheizbar ist, noch ein Raum in Richtung Garten und ein kleines Schlafzimmer. Unter dem Küchenfenster befindet sich die Aschengrube, die ebenfalls von allen Mietern genutzt wird. Wasser holt man sich auf dem Hof. In den zwanziger Jahren erfolgte die Elektrifizierung. 1919 wird die „Wolfsschlucht“ von Marta Wolf, der Witwe, betrieben. Doch bereits 1921 findet man sie nicht mehr im Branchenverzeichnis. (Nach Kaufmann 2005a und 2005b)

Otto Wolf ist elf Jahre alt, als der Vater stirbt beziehungsweise verunglückt. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Familie muss er nach Absolvierung der Grundschule als Hilfsarbeiter zum Lebensunterhalt seiner Familie (Mutter und jüngere Schwester) beitragen. Deshalb kann er keinen Beruf erlernen und erlebt so sehr früh die strukturelle Gewalt der Ökonomie.

1917 stellt ihn eine Baufirma in Leuna als Hilfsarbeiter ein. Im Jahr darauf tritt er der Freien Sozialistischen Jugend bei. Im Leuna-Werk beteiligt er sich 1921 aktiv an den militärischen Kämpfen. Wegen Teilnahme am bewaffneten Haufen stellt man ihn vor das Landgericht Wittenberg. Das Urteil fällt in der Sitzung vom 13. Mai 1921: ein Jahr Gefängnis. Sein Rechtsanwalt Alfred Weyler aus Merseburg besteht in seinem Gnadengesuch vom 1. November 1921 darauf:

„Wolf ist jugendlicher Idealist, aber sehr rechtschaffend und ehrlich, nicht vorbestraft und zeigt eine selten in diesem Alter findende Wissbegierde.“

Am 13. März 1922 wird der GefangeneMoritzstraße 48 Naumburg, Gasse des Handwerks und Gewerbes, entlassen (Vgl. Kaufmann 2005b, Wolf 1921).

Ein Leuna-Kämpfer hat es schwer eine bezahlte Arbeit zu finden. Überdies erhält er wegen Diebstahl noch eine weitere Vorstrafe (vgl. Wolf 3.6.1937). Im Übrigen ist Langzeitarbeitslosigkeit für die Naumburger in den zwanziger Jahren nichts Besonderes. Von kurzen Episoden unterbrochen, hält diese bei Otto Wolf bis 1934 an.

1927 heiratet er Marta, geborene Thiersch. Ein Jahr darauf wird Sohn Peter geboren. 1930 pachtet er im Spechsart 100, heute Auenblick 18, für jährlich 480 Reichsmark 3 Morgen Acker. Hier wohnt jetzt die Familie. Ich „beschäftige mich hauptsächlich mit Obst- und Gemüsebau, sowie Viehzucht“, teilt er im Verhör am 3. Juni 1937 der Naumburger Ortspolizeibehörde mit. Dies hilft, die schwere Zeit mit geringem Einkommen zu überstehen. Seine Frau betreibt ab 1936 eine Wandergewerbe mit Hausschuhen.

Der sozialistische Freidenker

„Wir haben gegen die kommunistischen Freidenker gewiss nichts einzuwenden; wir sind parteipolitisch neutral. Aber wir können nicht einsehen, daß eine Organisation zu ihrem Gedeihen unbedingt der KP-Zentrale unterstehen und eine Sektion der Moskauer Internationalen bilden muß. Im Gegenteil. Wir haben die Erfahrung zu verzeichnen, daß es den Tod einer Organisation bedeutet, wenn sie sich zum willenlosen Anhängsel der KPD degradieren läßt.“

Aus: Der sozialistische Freidenker. Zeitschrift des Bundes sozialistische Freidenker, Leipzig S 53, Elisenstraße 85, Januar 1927 (2. Jahrgang), Nr. 1, Seite 14

Er ist aktives Mitglied im Verein Die Naturfreunde, die sich zum demokratischen Sozialismus bekennen. Außerdem engagiert sich Otto im Verein der Gemeinschaft der proletarischen Freidenker (GpF). Damit weiß er sich in einer Tradition, die 1905 mit der Gründung der Freidenker für Feuerbestattung beginnt, woraus sich 1908 der Zentralverband Deutscher Freidenker formiert und ab 1922 als Gemeinschaft proletarischer Freidenker agiert. Die Freidenker möchten eine konsequente Trennung von Staat und Kirche, die Förderung der naturwissenschaftlichen Bildung, weltanschauliche Toleranz und die Befreiung von repressiv-religiösen Glaubensbekenntnissen – immer eng verbunden mit dem Suchen und Streben nach einem aktiven, sinnerfüllten Leben. Otto Wolf leitet ab Mitte der 20er Jahre die GpF. Ihr Versammlungsort ist der Goldene Hahn, das zugleich Stammlokal der KPD ist. Bereits 1929 ruft die KPD zur Gründung eines Verbandes proletarischer Freidenker Deutschlands auf, der bereits im Mai 1932 verboten wird.

„Aufruf!
am Sonnabend, den 10. März 1923, abends 1/2 8 Uhr, in Osterfeld bei Naumburg (Saale)
öffentlicher Propaganda-Abend
mit Kropotkin-Feier
Am Sonntag, 11. März, Aussprache zwecks Gründung einer Informationsstelle Naumburg. Hierauf anschließend geselliges Beisammensein. Aller Gruppen sowie einzelne Genossen sind hierzu herzlichst eingeladen.
Anfragen sind zu richten an Paul Bauer, Naumburg (Saale), Roßbacher Str. 7a
Synd.-anarch. Jugend Naumburg (Saale)“

„Der freie Arbeiter“, Zeitung der Föderation kommunistischer Anarchisten Deutschlands, Nr. 10/1923

 

In seiner Hamburger Rede vom 8. August 1930 gibt Ernst Thälmann unter der Losung „Wir stürmen für Sowjetdeutschland!“ die Orientierung: „Wir dringen in alle proletarischen Massenorganisationen ein, in die Freidenkerorganisationen, in die Sportbewegung, in die Massen der am meisten ausgebeuteten Jungarbeiter, ja, wir dringen sogar in die Reichswehr ein – wie das rote Banner des Kreuzers „Emden“ bewies -, um die Kräfte der revolutionären Klassenfront zu verstärken.“

Aber – daraus lässt sich nicht die Position von Otto Wolf extrahieren. Als Vorsitzender der Ortsgruppe der GpF sucht er die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Linken Gruppen in der Stadt, nutzt dabei vielfältige Formen der Geselligkeit und alternativen Lebenskultur. Für ihn sind die Freidenker keine Unterabteilung der KPD, wie Der sozialistische Freidenker 1927 im Heft Nummer eins ausführt (siehe oben).

 

„Aufruf! An alle Gruppen der SAJD

[Syndikalistisch-Anarchistische Jugend Deutschlands – In Naumburg gab es sie nachweislich von 1923 bis 1925.]

Am 27. und 28. Januar [1923] findet in Naumburg a. S. eine Treffahrt statt. Sonnabend, den 27. Januar öffentliche Volks- und Jugendversammlung im Schützenhaus. Sonntag früh 8 Uhr Fahrt nach der Schönburg. Aussprache aller anwesenden Gruppen. Bleibe ist die Jugendherberge. Decken sind mitzubringen. Wir bitten alle, die mitkommen, dem Genossen Paul Bauer, Naumburg a. Saale, Roßbacher Str. 7a sofort Mitteilung zu machen.

Die Unkosten für dieses Treffen, welches hauptsächlich eine Propagandaaktion sein soll, betragen bis jetzt ungefähr 5000 Mk [Mark]. Wir bitten die Gruppen, die in der Lage sind, uns in dieser Beziehung bei der Aufbringung Des Geldes behilflich zu sein, dies an obengenannten Genossen, der die Vorarbeiten zu leisten hat, einzusenden.

Mit proletarischem Jugendgruß!

Bezirksinformationsstelle der SAJD Groß-Thüringen.“

(Syndikalist, Nr. 2/1923)

 

Von 1918 bis 1919 gehört er der Freien Jugend an. Etwa ab 1921 bis zu ihrem Verbot leitet der Arbeiter die FAUD-Ortsgruppe (Naumburg). „In den ersten Jahren“, teilt er bei der Vernehmung im Jun 1937 mit, „zählte unsere Ortsgruppe etwa 40 Mitlgieder. Zuletzt gehörten wir nur noch 3 Mann der Ortsgruppe an.“

 

„Die anarcho-syndikalistischen Organisationen nehmen unter den linken Zwischengruppen insofern eine Sonderstellung ein, als es sich bei ihnen nicht um eine Abspaltung von KPD oder SPD in den letzten Jahren Weimarer Republik handelt, sondern ihre Anfänge bis in die Revolution von 1918/19 beziehungsweise in die Jahre der Sozialistengesetze zurückreicht. Die Anarcho-Syndikalisten bildeten somit von Anfang an einen autonomen Strang der Arbeiterbewegung im Kaiserreich und Weimarer Republik, und ihre grundsätzlich außer- beziehungsweise antiparlamentarische Orientierung machte Fragen der Konspiration und der illegalen politischen Arbeit von Anfang an zu konstitutiven Rahmenbedingungen ihrer politischen Existenz.“

Hartmut Mehringer: Anarcho-Syndikalisten. In: Lexikon des deutschen Widerstandes, 1994

Die FAUD (Freie Arbeiter-Union Deutschland) gründetesich am 15. September 1919 aus der Freien Vereinigung Deutscher Gewerkschaften (FVDG). Um 1925 zählt die Organisation etwa 200 000 Mitglieder. Ein Zentrum befindet sich im Ruhrgebiet. Viele ehemalige Kämpfer der „Roten Ruhrarmee“ gehören ihr an. Auf Initiative der FAUD schließen sich Weihnachten 1922 verschiedene anarchosyndikalistische Gruppen aus Europa und Amerika in Berlin in der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA) zusammen; grundsätzlich anders im Führungsstil und in der Organisation als die Rote Gewerkschaftsinternationale (RGI). Die Anarchosyndikalisten engagieren sich in der Frauenbewegung, erstreben deren Emanzipation und gehen dabei unkonventionelle Wege oder initiieren alternative Wohnprojekte.

 

 

Nachrichten aus der Ortsgruppe der FAUD Naumburg:

„Zum 1. Vorsitzenden wurde [1923] gewählt Walter Wahnert, Gr. Wenzelstr. 20 (?), zum 1. Kassierer Richard Lange, Gr. Neustraße 7, zum Schriftführer Friedrich Balke, Neuer Steinweg 14.“ (Syndikalist, Nr. 4/1923)

„Die Ortsgruppe Naumburg musste acht gemaßregelte Genossen unterstützen und befand sich deshalb seit dem 1. April in finanziellen Nöten. Unser Aufruf um Solidarität im Börsenbezirk hatte leider wenig Erfolg. Aber die Erfurter Genossen opferten zur Unterstützung der Gemaßregelten 80.000 Mk [Mark]. Sowohl den Genossen in Erfurt als den Naumburger Genossen, die durch freiwillige Spenden tatkräftig beigesteuert haben, statten wir hiermit unseren Dank AB.

Die Mitgliederversammlung vom 30. April [1923] wählte zum Vorsitzenden den Gen. Willi Butzmann, Markt 13; zum Kassierer den Gen. Reinhold Lange, Große Neustr. 7. Zuschriften sind an den Vorsitzenden zu richten, in Kassenangelegenheiten an den Kassierer.“ (Syndikalist, Nr. 19/1923)

„In der am 29. Juli [1923] stattgefundenen Mitgliederversammlung wurden die Genossen Reinhold Lehmann, Willi Stellenberg, Hans Haak und Willi Butzmann als Geschäftsleitung gewählt. Sämtliche Zuschriften sind an den Genossen Butzmann, Naumburg a. D. S. Markt 13, zu richten“ (Syndikalist, Nr. 32/1923)

 

Ausserdem arbeitet er bei der Arbeiterbörse für Mitteldeutschland zwischen den Orten Bitterfeld, Eilenburg, Oschatz, Döbeln, Frankenberg, Chemnitz, Aue, Plauen, Saalfeld, Jena, Naumburg, Merseburg und Halle mit (vgl. Syndikalist, Nr. 23/1923).

Otto Wolf gehörte nicht der KPD an. Ihm fiel es schwer, die stalinistisch imprägnierten Führungsmethoden der KPD zu akzeptieren. Seine linke politische Grundhaltung macht ihn zur Hassfigur der Naumburger Nationalsozialisten. Darüber berichtet seine Frau Martha:

„Es war bereits dunkel, als mein Mann eines Abends gerufen wurde. – Komm mal raus, Otto.

 

Blick in Richtung des ehemaligen
Grundstücks
Auenblick 18 (2006) von Otto Wolf

 

So etwas kam öfters vor und war darum nichts Besonderes. Als er an die Tür ging, wurde gleich auf ihn geschossen. Zum Glück wurde er nicht getroffen. Aber die Geschoßeinschläge blieben noch Jahre im Türrahmen, bis zum Abbruch des Hauses. Wir benachrichtigten die Polizei, die ein Protokoll aufnahm. Dann hörten wir lange nichts darüber. Schließlich erhielten wir nach vielen Wochen den Bescheid, die Ermittlungen seien eingestellt. Die vorhandenen Spuren waren nicht untersucht worden. Es war offensichtlich, das niemand an der Aufklärung dieses Falles interessiert war. – Hätten die Nazis den Täter doch in ihren eigenen Reihen gefunden.“ (Wolf 1982)

Haus der Familie Wolf im Auenblick 18 –
Zeichnung von Otto Wolf

 

Nach der Machtübergabe an Hitler 1933 fanden im Haus von Otto Wolf immer wieder Hausdurchsuchungen statt. Er wird oft zu Vernehmungen vorgeladen. Sein Haus Spechsart 100 (1940 Auenblick 18), das längst nicht mehr steht, lässt sich schlecht unbemerkt überwachen. Seine Lage war gut für illegale Treffen und den Umschlag von Literatur geeignet.

Der Regierungspräsident von Merseburg entzieht ihm beziehungsweise seiner Ehefrau am 6. November 1936, also etwa ein halbes Jahr vor seiner Verhaftung, die Gewerbeberechtigung zum Handel mit Hausschuhen.Seine Schwester arbeitet im Kaufhaus Cohn als Verkäuferin. Otto findet hier 1934 als Heizer eine Anstellung. Schon weit vor seiner Verhaftung sucht die Polizei hier im Heizungskeller vergeblich nach illegalem Material.

 

Aufstellung
der im Stapobezirk Halle (Saale) erfassten
Anarchisten (Anarcho-Syndikalisten)

– Stand etwa 1938 –

Maurer Helmut Hergt, geboren 10.5.13 zu Leipzig-Mockau, verwitwet, RD., glaubenslos, wohnhaft gewesen Holzweissig, Ilsestr. 10 H. wurde am 19.08.37 festgenommen und am 13.11.1937 zu 1 Jahr u. 9 Mon. Gefängnis verurteilt. Er verbüsst z. Zt. seine Strafe in der Strafanstalt Naumburg / S.

Arbeiter Otto Wolf, geboren 11.3.02 zu Leipzig-Kl. Zschochau, verheiratet, RD., glaubenslos, wohnhaft gewesen Naumburg, Spechsart 100. W. wurde am 2.6.37 festgenommen und am 13.11.39 zu 3 Jahren u.6 Mon. Zuchthaus verurteilt. Er verbüßt z. Zt. Seine Strafe in der Strafanstalt Halle [Anmerkung vom Autor: Die Angaben zu Otto Wolf sind fehlerhaft.]

Invalide Robert Kirsch, geboren 4.4.79 zu Schelkau, verheiratet, RD., glaubenslos., wohnhaft gewesen Teuchern, Blumenstr. 3, K. wurde am 30.8.37 festgenommen und am 13.11.37 zu 1 Jahr und 6 Mon. Zuchthaus verurteilt. Er verbüßt z.Zt. seine Strafe in der Strafanstalt Halle.

Schlosser Otto Schumann, geboren 30.11.02 zu Schönburg, verheiratet RD., glaubenslos, wohnhaft Naumburg, Blücherstr. 2.

Schmied Rudolf Nagel, geboren 29.4.01 Freyburg/Ü., verheiratet, RD., glaubenslos, wohnhaft Naumburg, Am Galgenberg.

Schachtmeister Hermann Hesse, geboren 9.4.96 zu Mertendorf, verheiratet, RD., glaubenslos, wohnhaft Mertendorf Nr. 49.

Arbeiter Richard Voß, geboren 6.8.96 zu Mertendorf, verheiratet, RD., glaubenslos, wohnhaft Mertendorf Nr. 99.

Zimmerer Kurt Schiller, geboren 4.1.96 zu Mertendorf, wohnhaft Mertendorf Nr. 102.

Arbeiter Paul Schiller, geboren 5.5.06 zu Mertendorf, wohnhaft Mertendorf Nr. 102.

Arbeiter Willi Schröder, geboren 13.3.08 zu Mertendorf, wohnhaft Mertendorf.

Maurer Rudolf Voß, geboren 14.6.11 zu Mertendorf, wohnhaft Wethau b. Naumburg Nr. 38

Arbeiter Albin Wegel, geboren 21.3.89 zu Teuchern, wohnhaft Teuchern, Unterm Berge 9

„Bei den (…) aufgeführten Personen sind z.Zt. keine Anhaltspunkte gegeben, die sie als besonders attentatsverdächtig erscheinen lassen.“, so die Polizeistelle.

(Aus: Bundesarchiv, R 58, 319,1.)

Eine Zuarbeit von Helge Döhring aus Bremen.

 

Aber mit Beginn des spanischen Bürgerkrieges, schreibt Hartmut Mehringer in seinem Beitrag zum „Arnarcho-Syndikalisten“ (1994), „intensivierte die Gestapo ihre Fahndungs- und Verfolgungsmaßnahmen gegen die FAUD beträchtlich, da sie politische Attentate mit entsprechender Signalwirkung fürchtete. Im Frühjahr 1937 gelang es ihr, die Organisation der FAUD definitiv aufzurollen und auszuschalten. Allein in Westdeutschland wurden 100 Aktivisten verhaftet, in Leipzig etwa 40, in Berlin rund zwei Dutzend.“

Am 2. Juni 1937 wird Otto Wolf verhaftet. Die Vernehmung im Rathaus Naumburg erfolgt unter Anwendung von körperlicher Gewalt (Folter). Zwei Tage später kommt er in das Polizeigefängnis am Jacobsring. Den Haftbefehl stellt das Amtsgericht Naumburg am 4. Juni 1937 aus. Darüber wird Oberbürgermeister Friedrich Uebelhoer auf vertraulichem Weg infomiert.

Vom 12. bis 13. November 1937 tagt in Halle das 5. Kammergericht Berlin unter Leitung von Ministerialdirektor Jäger (Berlin) mit den Beisitzern Kammergerichtsrat Reeck, Kammergerichtsrat Dr. Taeniges, Dr. Stäckel und Amtsgerichtsrat Hübener. Die Staatsanwaltschaft stützt sich im Metka-Prozess auf den Bericht der Staatspolizei Leipzig vom 26. Mai 1937. Wolf und die anderen sind des

„hochverräterischen Unternehmens“

angeklagt,

„mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die Verfassung des Reiches“

ändern zu wollen. Sie möchten die Betriebe in die Hände der Arbeiter, den Boden in die Hände der Landarbeiter und Gärtner geben, also eine Enteignung der Besitzer.

„Deshalb kämpft mit uns gegen Hitler, für ein freies sozialistisches Rätedeutschland“,

war das Motto der Widerstandsgruppe laut Metka-Anklageschrift.

Die Staatsanwaltschaft stützt sich bei ihrer Beweisführung auf anarchistische Schriften, die Wolf von Ferdinand Götze übernahm. Es handelt sich dabei um die Zeitschriften

„Sozialistische Revolution“,
“Eßt deutsche Früchte…“ [Deckname]
und
„Deutschtum im Ausland“.

Otto Wolf: „Ostern 1933 kam mich Götze in meiner Wohnung besuchen.“ – Ferdinand Götze (1907-1985) zusammen mit
AnarchosyndikalistInnen auf dem Wolfschen Weingut
in Naumburg an der Saale (1933/34).
Götze rechts mit Hund.*

Mit der ersten Zeitschrift ist die „Die soziale Revolution“ gemeint, die Ferdinand Götze (1907-1985) herausgab. Der Modelltischler übernimmt im September 1933 die Leitung der FAUD und vernetzt alle lokalen Initiativen. In dieser Mission besucht er mehrmals die Familie Otto Wolf im Spechsart.

„Der Tischler Ferdinand Götze aus Leipzig“, gibt Otto Wolf bei seiner Vernehmung im Juni 1937 in Naumburg zu Protokoll, „ist mir von der früheren Bewegung her, in welcher er führender Funktionär war, persönlich bekannt. Er ist vor der Machtübernahme verschiedentlich in Naumburg in KPD- und SPD-Versammlungen als Diskussionsredner aufgetreten. Ostern 1933 kam mich Götze in meiner Wohnung besuchen. Er hat sämtliches Material von der Bewegung, das noch in meinem Besitz war, mitgenommen. …. Etwa zu Pfingsten 1933 kam Götze wieder zu mir. Er gab mir zu verstehen, dass er beauftragt sei, die Organisation der FAUD weiter zu führen ….

Er forderte mich schliesslich auf, meine früheren Gesinnungsgenossen weiter zu kassieren, um die illegale Zeitung herauszugeben. Ich habe mich damit einverstanden erklärt …. Nach einigen Monaten wurde ich wieder von Götze aufgesucht. Dies kann im Juli oder August 1933 gewesen sein. Bei dieser Gelegenheit zeigte er mit eine verbotene Schrift, und zwar war es ein Fotoabzug in der Größe von einer Postkarte. Der Inhalt der Schrift behandelte die Inhaftierung u. Ermordung von Erich Mühsam in Oranienburg.“ (Wolf 3.6.1936)

 

 

Aus der Anklageschrift des Generalstaatsanwalts des Berliner Kammergerichts vom 31. Juli 1937:

„Wolf brachte in seiner Wohnung eine Versammlung der früheren FAUD Mitglieder aus Naumburg u. Mertendorf zustande. Teilnehmer waren Götze, [Otto] Schumann [Lützowstrasse], [Rudolf] Nagel [Galgenberg], Voß und Hesse. Götze erläutert seine Pläne. Wolf gab Nagel die BroschüreEßt deutsche Früchte…. Wolf zeigte Genossen die illegale Broschüre. Ende 1934 war Götze erneut bei Wolf und erzählte, daß er ins Ausland gehe, und seine Familie sei schon fort. Wolf will die Broschüren dann verbrannt haben, weil Durchsuchungen bei ehemaligen Kommunisten vorgenommen wurden und Verhaftungen stattfanden.“

 

 

Ende 1934 flieht Götze über die Tschechei, Italien, Frankreich und Spanien. 1936 nehmen viele Anarchisten als Mitglied der 1934 gebildeten DAS (Deutsche Anarchosyndikalisten im Ausland) am Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten derConfederación Nacional del Trabajo (CNT) und der Federación Anarquista Ibérica(FAI) teil. Die sowjetische Geheimpolizei verfolgt ihn. Er flieht nach Norwegen (1938) und findet schließlich in Schweden seine neue Heimat, wo er 1985 stirbt.

Radiobeitrag** zu
Anna Götze

hier hören
(mp3)
Dauer: 8 Minuten

Ferdinand Götze ist der Sohn von Anna Götze (1875-1958). Beide, sowie auch Ferdinands Schwester Irma und ihr Freund Karl Brauner (1914-1994) engagieren sich in der FAUD. Ebenso Ferdinands Frau, Elly Büchner. In Götzes Leipziger Wohnung Siegesmundstraße 6 führen sie avantgardistische Gespräche über Liebe, Sexualität und Faschismus. –

Es ist meines Erachtens eine realistische Annahme, dass Otto Wolf auch bei den Götzes in Leipzig war. Auch vonMax Römer wissen wir um diese enge Verbindung.

In der Vernehmung im Juni 1937 gibt Otto Wolf an, den Schriftsetzer Paul Bauer, wohnhaft Leipzig, Marienstrasse 24, seit 1920 zu kennen, der ebenfalls bis 1933 in der FAUD sehr aktiv war.

Freundschaftliche Verbindungen bestanden seit 1930 zum Arbeiter und FAUD-Mitglied Herbert Schäfer in Riesa-Gröba.

Kontakt hielte er zu Richard Thiede aus Leipzig. „Im Laufe einer Aktion der Gestapo gegen die illegale FAUD im Bezirk Leipzig die zur Festnahme des Provinzialen Börsenkassierers Richard Thiede führte,“ heisst es in der Anklageschrift (verfasst von Oberstaatsanwalt Potjan, Generalstaatsanwaltschaft beim Kammergericht Berlin) am 31. Juli 1937: „wurden Verbindungen der Reichsleitung nach Naumburg, Bitterfeld und Holzweißig festgestellt. Die Verbindungen waren von dem ins Ausland geflüchteten Reichsleiter der illegalen Organisation Ferdinand Götze geknüpft. Ziel war frühere Mitglieder organisatorisch zusammenzuschließen. Die FAUD wollte in indirekten Aktionendie gesamte staatliche und gesellschaftliche Ordnung beseitigen.“

Mit der in der Anklageschrift gegen Wolf genannten Zeitschrift

„Deutschtum im Ausland“

ist sehr wahrscheinlich

„Deutschtum im Ausland. Blätter zur Pflege deutscher Art“

gemeint. Dies ist ein Tarnname für die vier Ausgaben 1934/35 der in Barcelona, Amsterdam, Paris und Stockholm erscheinende

„Die Internationale. Anarchosyndikalistisches Organ“.

Sie wird von der IAA herausgegeben. In der zweiten Ausgabe vom Oktober / November 1934 erhält der Leser folgende Hinweise zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus:

„Was der revolutionäre Arbeiter unterlässt. – Er hofft nicht auf die Reaktion und den Krieg, er träumt nicht von der Revolution ohne Risiko, er lebt nicht von Phrasen. Er tritt niemals freiwillig in eine Nazi-Organisation ein. Er gibt keinen Pfennig für den Bettelsozialismus der Nazisammlungen. Er grüßt nicht die Mörderfahne des nationalsozialistischen Regimes. Er trägt keine nationalsozialistischen und patriotischen Abzeichen. Er grüßt nicht mit Spalier bei Nazi-Aufmärschen. Er läßt sich nicht antreiben im Betrieb. Er schickt seine Kinder nicht in die nationalsozialistischen Jugendorganisationen. Er läßt seine Kinder nicht taufen und konfirmieren. Er tritt nicht wieder in die Kirche ein, wenn er einmal ausgetreten ist. Er abonniert keine Nazi-Zeitungen. Er übt keine nur negative Kritik an der Gestaltung der illegalen Arbeit.

Und was er tut! Er organisiert sich illegal und zahlt pünktlich seine Beiträge. Er sagt bei jeder Gelegenheit: Der Nationalsozialismus ist Deutschlands Unglück. Er verbreitet die Erkenntnis ‚Die Befreiung der Arbeiterschaft kann nur das Werk der Arbeiter selbst sein‘. Er liest aufmerksam seine illegale Zeitung, deren Inhalt er mündlich verbreitet und gibt sie weiter. Er kümmert sich um die Angelegenheiten seines Betriebes und seines Industriezweiges und bildet sich volkswirtschaftlich, um einmal in der Lage zu sein, an der Übernahme des Betriebes durch die Arbeiter und an der sozialistischen Reorganisation der Güterverteilung aktiv teilnehmen zu können. Er kämpft für die Sachen aller Arbeitenden und ohne für sich selbst Sonderrechte oder Dank zu verlangen. Er übt Solidarität und gegenseitige Hilfe und denkt zuletzt an sich, er ist bestrebt, ein Mensch zu sein.“

Haus von Otto Wolf

Nicht weniger schwer wiegen bei der Verhandlung in Halle vor dem 5. Senat des Kammergerichts Berlin, die Aussagen früherer Weggefährten – Otto Schumann, Rudolf Nagel, Hermann Hesse und Voß aus Mertendorf sowie Franke aus Teuchern – zu dessen politischen Aktivitäten. Die Zeugen waren dabei, als sich Otto Wolf und Ferdinand Götze auf dem Grundstück im Spechsart 100 beziehungsweise Auenblick 18 – in den Jahren 1933 und 1934, etwa vierteljährlich trafen.

Doktor jur. Gustav Hahn (Naumburg, Herrenstraße 5) teilt seinen Mandanten am 12. Oktober 1937 mit, dass er am Donnerstag in die Sprechstunde kommen soll, um „die vier ungünstigen Zeugenaussagen (zu) besprechen.“ Ungünstig? Es sind ehemalige Gleichgesinnte, die hier gegen Wolf aussagen. Das ist Verrat!

Gegen die Angeklagten ergehen am 13. November 1937 folgende Urteile:

Alfred Metka (geboren 9. April 1898) vier Jahre Zuchthaus,

Otto Wolf (geboren 11.03.1902) drei Jahre und sechs Monate Zuchthaus,

Hermann Ebert (geboren 25.9.1896) drei Jahre Zuchthaus,

Kirsch ein Jahr und sechs Monate Zuchthaus und

Helmut Hergt (geboren 10. Juni 1906) ein Jahr und neun Monate Zuchthaus.

Für fünf Jahre aberkennt das Gericht Metka, Wolf und Ebert die bürgerlichen Ehrenrechte.

In Naturalform bezahlt er 1937 seinen Strafverteidiger Dr. Gustav Hahn aus Naumburg.

 

 

Als Häftling im „Roten Ochsen“ (Halle) arbeitet Otto Wolf zeitweise in derGefangenen-Außenarbeitsstelle Saaledurchstich Trebitz bei Wettin. Hier dürfenihn seine Frau Martha und ihre Mutter am 28. August 1938 besuchen.

Im Sommer des folgenden Jahres meldet er sich wieder. Auf einer Postkarte vom 27. Juli schreibt er an seine Frau in Naumburg:

„Marthel,
ich habe mir dummerweise einige Strafen zugezogen, welche mich wie Dich mein liebes Mädel empfindlich treffen; ich darf u. anderen ein ¼ Jahr kein Besuch empfangen, auch darf ich Dir ein viertel Jahr nicht schreiben, ängstige Dich bitte nicht, ich will in Zukunft meinen Mann besser stehen (im Original: „stellen“) und versuchen dieses Manko wieder gut zu machen. Mein liebes Martchen, nun bist Du unterrichtet und brauchst Dir keine Gedanken machen, wenn ich einige Monate nichts von mir hören lasse.“

Am 6. Dezember 1940 wird er aus dem Zuchthaus Halle („Roter Ochse“) nach Naumburg entlassen.

Als ehemaliger politischer Strafgefangener unterliegt er der ständigen Aufsicht durch die Ortspolizeibehörde. Bereits vor seiner Entlassung, am 4. November 1940, erhält der Naumburger Oberbürgermeister durch die Geheime Staatspolizei, Staatspolizeistelle Halle Instruktionen zur weiteren Überwachung von Otto Wolf. Dazu gehört nicht nur die Kontrolle seiner Meldepflicht. Es erfolgt eine umfassende Überwachung. Die Stapo fordert:

“Die überwachte Person darf von der Überwachung – außerhalb der Überwachung – keine Kenntnis erhalten.“

Weiterhin soll verhindert werden,

„daß die überwachte Person durch wirtschaftliche Notlage in die Arme der Staatsgegner getrieben wird.“

Der Oberbürgermeister und der in Naumburg bei den Gegnern des Nationalsozialismus berüchtigten Krimanalsekretär Scholz melden am 4. Februar 1941 an die Stapo in Halle:

„Wolf hat sich am 6. November 1940 nach seiner Entlassung sofort hier gemeldet. … Wolf hat gleich nach seiner Entlassung Beschäftigung in einer Holzverarbeitungsfabrik erhalten. Er geht seiner Beschäftigung regelmäßig nach und auskömmlichen Verdienst … Seinen Meldepflichten ist er bis jetzt immer nachgekommen.“

Bei der „Holzverarbeitungsfabrik“ könnte es sich vielleicht um die Werkstatt von Muck-Lamberty handeln …?

Die Geheime Staatspolizei, Staatspolizeistelle Halle, weist am 25. August 1941 den Oberbürgermeister Naumburg an, Otto Wolf weiter zu überwachen. Am 23. Mai 1942 wird die Meldepflicht für den Anarchisten aufgehoben. Aus dieser Zeit berichtet sein Sohn Peter (geboren 1928):

„Er hielt die Verbindungen zu Antifaschisten, wie Max Kramer, dem aus Buchenwald zurückgekehrten Kurt Schoderund anderen, aufrecht. Ständig wurden die Sendungen von Radio Moskau gehört und weitervermittelt, besonders an polnische und ukrainische Zwangsarbeiter, die in der Nähe arbeiteten und sich Früchte aus unserem Garten holten.“ (Wolf 1982)

Vom 15. Januar 1943 datiert sein „Bereitstellungsbefehl“. Zusammen mit anderen Naumburger Antifaschisten zieht man ihn in die berüchtigte Strafdivision 999 nach Heuberg bei Sigmaringen (Württemberg) ein. Seiner Frau erzählt er, daß Angehörige der Strafeinheit, oft wegen geringfügiger Übertretungen der Vorschriften und Anweisungen, standrechtlich erschossen wurden.

„Als ich zum letzten Mal bei meinem Mann war,“

erinnert sich Martha Wolf,

„meinte er, er glaube nicht, das er wieder nach Hause komme. Eigentlich wisse er es sogar bestimmt.“

Er sagte zu mir:

„Meine ganze Sorge gilt unserem Jungen. Erziehe Peter zu einem aufrechten Menschen.“

Mit Datum vom 19. Januar 1944 erhält Martha per Brief von Kompaniechef Müller folgende Nachricht:

„Am 8. Oktober 1943 befand sich die Kompanie auf dem Seetransport im Ägäischen Meer zum Einsatzgebiet als der Transporter von feindlichen U-Booten versenkt wurde. Ein großer Teil der Kompanieangehörigen konnte vom deutschen Seenotrettungsdienst gerettet werden. Unter den Geretteten befand sich ihr Gatte leider nicht. Von einem im Südraum eingesetzten deutschen Lazarett bekam die Kompanie bis zum heutigen Tage keine Benachrichtigung über eine event. Aufnahme. Es ist also mit Bestimmtheit anzunehmen, daß Ihr Gatte Schtz. Otto Wolf, wie viele seiner Kameraden, an diesem Tag den Heldentod in den Wellen des Ägäischen Meeres gefunden hat.“ (Wolf Brief)

Otto Wolf prägten die Kämpfe in Leuna, die Weltwirtschaftskrise und seineErfahrungen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Werkmann trat für eine gerechte Verteilung der Lebenschancen, für Solidarität und politische Mitbestimmung ein. Ein Mann mit aufrechtem Charakter und ein lauterer Mensch.

 

Otto Wolf (1902-1943)

 

Seine große Liebe war Martha. Immer standen sie füreinander ein. Beide waren fest mit ihrer Heimat, der Stadt Naumburg und ihrem Häuschen mit Garten im Auenblick verbunden. Wie schwer muss es wohl gewesen sein, als Martha erfuhr, dass ihr Otto aus dem Kriegseinsatz  n i e  w i e d e r  in den Auenblick zurückkehren wird? Ihr blieben liebevolle Zeilen, die er an sie nach der Überführung vom hiesigen Gefängnis in den Roten Ochsen (Halle) am 9. November 1937 schrieb:

„Marthel,
die Reise [mit der Eisenbahn] von Naumburg hat mir Anfangs sehr schwer gefallen, denn wenn Du jedes Haus, jeden Baum, und Strauch sowie Bahnhof und Umgebung alles kennst, mir war zu Mute, als wenn ich die Heimat verlieren sollte, dann noch die bekannten Gesichter.
Von unserem Haus sah ich nur den Schatten.“

 

 

Anmerkung: Im Dezember 2014 mussten an Hand von Archivmaterialen einige Daten korrigiert und bestimmte Textabschnitte mit Fakten ergänzt werden.

 

Anklageschrift von Oberstaatsanwalt Potjan gegen Alfred Metka und andere. Bundesarchiv Berlin NJ 13 128

Berner, Rudolf: Die Unsichtbare Front. Bericht über die illegale Arbeit in Deutschland (1937). Libertad Verlag Potsdam 1997

Bibliothek, Stiftung Gedenkstätten Sachsen, Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), Am Kirchtor 20 b, 06108 Halle – 30. Juli 2008

Brief von Rechtsanwalt Dr. jur. Gustav Hahn, Herrenstraße 5, Naumburg (Saale), den 12. Oktober 1937 an Herrn Otto Wolf, Naumburg, Roonplatz 5 [Strafgefängnis Naumburg], unveröffentlicht

Brief von Otto Wolf an [seine Frau] Martha Wolf in Naumburg/Saale, Spechsart 100 vom 9. November 1937, unveröffentlicht

Brief von Rechtsanwalt Dr. jur. Gustav Hahn, Herrenstraße 5, Naumburg (Saale), den 19. November 1937 an Herrn Martha Wolf, Naumburg, Spechsart 100, unveröffentlicht

Brief des Gefangenen=Außenarbeitsstelle, Saale Durchstich Trebitz, an Martha Wolf in Naumburg/Saale, Spechsart 100, vom 24. August 1938, unveröffentlicht

Brief von Kompanie-Chef Müller (Dienststelle Fp. Nr. 56 926 B.) an Frau Wolf vom 19. Januar 1944. Amtlich beglaubigte Abschrift vom 17.2.1975, unveröffentlicht

Geheime Staatspolizei, Staatspolizeistelle Halle (Saale), Halle, den 4. November 1939, an den Herrn Oberbürgermeister der Stadt Naumburg als Ortspolizeibehörde in Naumburg, Betrifft: Strafhäftling Otto Wolf, unveröffentlicht

[Gerichtsgefängnis] Wolf, Otto [Mitteilung über die Einlieferung in das Gerichtsgefängnis]. Naumburg, 5. Juli 1937. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, DY 55 Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, DY 55/V 287/488

Entlassungsschein. Der Arbeiter Otto Wolf …. Zuchthaus Halle, Halle, den 6. Dezember 1940, unveröffentlicht

Generalstaatsanwalt bei dem Kammergericht, Berlin, dem 9. Dezember 1940 Elßholzstraße 40, an den Herrn Oberbürgermeister der Stadt Naumburg als Ortspolizeibehörde in Naumburg, in der Strafsache gegen Metka [Otto Wolf], unveröffentlicht

Geheime Staatspolizei, Staatspolizeistelle Halle (Saale), Halle, den 4. November 1940, an den Herrn Oberbürgermeister der Stadt Naumburg als Ortspolizeibehörde in Naumburg, Betrifft: Nachüberwachung des – der Otto Wolf, unveröffentlicht

Geheime Staatspolizei, Staatspolizeistelle Halle (Saale), Halle, den 23. Mai 1941, an den Herrn Oberbürgermeister der Stadt Naumburg als Ortspolizeibehörde in Naumburg, Betrifft: Nachüberwachung des – der Otto Wolf, unveröffentlicht

Jäger, Rudolf [Aussage zur Tätigkeit in der FAUD (Freie Arbeiter-Union)]. Bundesarchiv Berlin, Bestandssignatur: DY 55 / Archivnummer. V 287/488

Kaufmann, Eberhard: Topfstricker in der Wolfsschlucht. Die Naumburger Moritzstraße. „Naumburger Tageblatt“, Burgenland-Journal, Naumburg, den 25. Juni 2005 [a], Seite VII

Kaufmann, Eberhard: Gasse des Handwerks und Gewerbe. Naumburger Moritzstraße erlebte Blütezeit im frühen 20. Jahrhundert – Verfall in der Nachkriegszeit – Heute stehen viele Gebäude leer. In: „Naumburger Tageblatt“, Burgenland-Journal, Naumburg, den 25. Juni 2005 [b], Seite VII

Kurzbiografie über Otto Wolf. Herkunft unbekannt, Jahr 1960 (nur grobe Schätzung möglich), unveröffentlicht

Mehringer, Helmut: Anarcho-Sydikalisten. In: Lexikon des deutschen Widerstandes, Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1994, Seite 161 ff.

Staatsanwalt Bischoff gegen Alfred Metka (geboren 9. April 1898) und andere. Bundesarchiv Berlin NJ 13 128

Thälmann, Ernst: Wir stürmen für Sowjetdeutschland! Rede in Hamburg 8. August 1930. Ernst Thälmann Reden und Aufsätze. Zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 2, Auswahl aus den Jahren November 1928 bis September 1930, Dietz Verlag Berlin 1956, Seite 151 ff.

Vernehmungsprotokoll Otto Wolf der Ortspolizeibehörde Naumburg vom 2. Juni 1937. Bundesarchiv Berlin, Finckensteinallee 63, DY 55/V 287/488, Archivnummer: V 287/488

Vertrauliche Information über die Verhaftung von Otto Wolf, 5. Juni 1937. Bundesarchiv Berlin, Finckensteinallee 63, DY 55/V 287/488

Vfg. [ [Verfügung] 1. Schreiben an die Staatspolizeistelle Halle (Saale), Nmb., den 4. Februar 1941, D.Obgm. als OPBeh. [Der Oberbürgermeister als Ortpolizeibehörde] i.V. [Unterschrift], unveröffentlicht

[Wolf, Otto] Zur Person. Aus Vernehmungsprotokoll Otto Wolf der Ortspolizeibehörde Naumburg vom 2. Juni 1937. Bundesarchiv Berlin, Finckensteinallee 63, Bestandssignatur DY 55, Archivnummer: V 287/488

Wolf, Otto. Postkarte an [seine Frau] Martha Wolf in Naumburg/Saale, Spechsart 100, vom 28. Juli 1937 [Poststempel], unveröffentlicht

Wolf,Otto. An [seine Frau] Martha Wolf in Naumburg/Saale, Spechsart 100, vom 9. November 1937 [Poststempel], unveröffentlicht

Wolf, Otto: Ein Märzkämpfer des Jahres 1921 in Leuna. Ein Dokument der Kommission zur Erforschung der Betriebsgeschichte bei der Kreisleitung der SED des VEB Leuna-Werke „Walter Ulbricht“, 1982, unveröffentlicht

[Wolf, Otto] Zur Person. Aus Vernehmungsprotokoll Otto Wolf der Ortspolizeibehörde Naumburg vom 2. Juni 1937. Bundesarchiv Berlin, Finckensteinallee 63, DY 55/V 287/488

Wolf, Otto: Urteil der Sitzung des Landgerichts Wittenberg vom 13. Mai 1921. Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Merseburg, Wittenberger Strafprozessakten des Staatsanwalts beim Landgericht Wittenberg, Rep. C 133

Wolf, Otto Karl August: Zur Person [Vernehmungsprotokoll]. 3. Juli 1937. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, DY 55 Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, DY 55/V 287/488

Wolf, Otto [zu]. In: Dokumentation, Bundesarchiv Berlin, NJ 13 128

Zitzmann, Friedrich (Hünstetten-Wallbach): Meine Kindheit in der Moritzstraße. Internetseite des Stadtmuseums Naumburg, www.museumnaumburg.de, Januar 2006

 

Weiterführende Literatur

Berner, Rudolf : Die Unsichtbare Front. Bericht über die illegale Arbeit in Deutschland (1937). Libertad Verlag Potsdam, 1997

Döhring, Helge: Generalstreik: Abwehrstreik…Proteststreik…Massenstreik? Streiktheorien und -diskussionen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie vor 1914. Grundlagen zum Generalstreik mit Ausblick, Edition Av, 2010

Helge Döhring, Roman Danyluk: FAU – Die ersten 30 Jahre (Broschiert), Edition Av, 2008

Die großen Streiks: Episoden aus dem Klassenkampf (Broschiert) von Helge Döhring (Autor), Holger Marcks (Herausgeber), Matthias Seiffert (Herausgeber)

Danksagung

* Bild mit Ferdinand Götze (1907-1985) aus: Rudolf Berner: Die Unsichtbare Front. Bericht über die illegale Arbeit in Deutschland (1937). Libertad Verlag Potsdam, 1997. Postfach 800 162, D-14427 Potsdam. Im Buchhandel unter ISBN-Nr.: 3-922226-23-X. – siehe auch: http://www.libertad-verlag.de/libertad_507.htm

** Ich danke herzlich Herrn Wilfried Hoog (Köln) von radio chiflado für die Überlassung des Radio-Beitrags zu Anna Götze – 6. Oktober 2008.

Herzlich Dank an Helge Döhring (Bremen) für die Quellenhinweise und die inhaltliche Unterstützung zumJahr 1923. – 2. August 2009

 

Nachtrag 19. Februar 2012

Zur Würdigung von Otto Wolf (Naumburg) siehe auch:
libcom,.org (seit 28. 10.2011), Webadresse http://libcom.org/history/wolf-otto-1902-1943,
(18.2.2012)
.

Mit Vorlage dieser Website über Otto Wolf (Naumburg an der Saale) publizierte Helge Döhring (Bremen) eine weitere biografische Arbeit: Helge Döring: Kein Befehlen, kein Gehorchen! Die Geschichte der syndikalistisch-anarchistischen Jugend in Deutschland seit 1918. Apropos Verlag, Bern 2011, Seite 218 bis 222

Autor:
Detlef Belau
Geschrieben: April 2005.
Aktualisiert: 20. Februar 2012
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27. Dezember 2014

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