„…Arbeitsbörsen zu neuem Leben erwecken.“ Sozialhilfe und Syndikalismus

Anmerkung der FAUD: Das Interview ist aus der Zeit kurz vor der Einführung von Hartz IV. – Die grundsätzlichen Fragen sind aber noch immer aktuell!

(Einleitung von syndikalismus.tk) Ein umstrittener Punkt in der deutschen syndikalistischen Praxis ist die Beziehung zum staatlichen System der Arbeitslosen-unterstützung und Sozialhilfe. Einerseits ist die Erwerbslosigkeit enorm hoch, und dadurch entsteht gezwungenermassen eine Massen-abhängigkeit von staatlichen Unter-stützungsmassnahmen. Andererseits fordert der Syndikalismus die Abschaffung des Staates – also auch des staatlichen Systems der sozialen Absicherung. Welche Wege für praktische syndikalistische Betätigung bietet das staatliche Sozialhilfesystem und sollte darin überhaupt ein Schwerpunkt für Syndikalisten liegen? Wir haben versucht eine Klärung herbeizuführen, wobei dies sicherlich ein Thema ist, welches verdient ausführlicher behandelt zu werden. Das Interview mit Borwin soll dazu Beitragen. Kursive Hervorhebungen in den Antworten wurden von uns vorgenommen.

Ein umstrittener Punkt in der deutschen syndikalistischen Praxis ist die Beziehung zum staatlichen System der Arbeitslosen-unterstützung und Sozialhilfe. Einerseits ist die Erwerbslosigkeit enorm hoch, und dadurch entsteht gezwungenermassen eine Massen-abhängigkeit von staatlichen  Unter-stützungsmassnahmen. Andererseits fordert der Syndikalismus die Abschaffung des Staates – also auch des staatlichen Systems der sozialen Absicherung. Welche Wege für praktische syndikalistische Betätigung bietet das staatliche Sozialhilfesystem und sollte darin überhaupt ein Schwerpunkt für Syndikalisten liegen? Wir haben versucht eine Klärung herbeizuführen, wobei dies sicherlich ein Thema ist, welches verdient ausführlicher behandelt zu werden. Das Interview mit Borwin soll dazu Beitragen. Kursive Hervorhebungen in den Antworten wurden von uns vorgenommen.

Weiter lesen „„…Arbeitsbörsen zu neuem Leben erwecken.“ Sozialhilfe und Syndikalismus“

Raus aus der Vereinzelung! Was tun gegen das „Prostituiertenschutzgesetz“?

Die Initiative Sex Workers Solidarity Dresden, an der wir beteiligt sind, fasst in diesem Text nochmal die wichtigsten Konsequenzen des ProstSchG für die Betroffenen zusammen und ruft zu Unkontrollierbarkeit auf. Da dieser Kampf, um die Rechte von Sexarbeiter_innen, ein bundesweiter ist, bitten wir euch diesen zu verteilen und lokal eigene Solidaritäts- und Betroffenengruppen zu gründen.

Raus aus der Vereinzelung! Was tun gegen das „Prostituiertenschutzgesetz“?

Das kürzlich in Kraft getretene Prostituierten“schutz“gesetz soll vorgeblich vor sexueller Ausbeutung und Menschenhandel schützen. Die dazu u.a. eingeführte Registrierungs- und Ausweispflicht sowie die damit verbundenen Zwangsberatungen führen jedoch zu mehr Überwachung, Diskriminierung und Illegalisierung.

weiter lesen ->

Verhandlungen mit Foodora sind gescheitert – Jetzt geht der Arbeitskampf auf der Straße weiter!

Am vergangenen Freitag ging auch die zweite Verhandlungsrunde mit Foodora ergebnislos zuende. Foodora war schlecht vorbereitet und hatte ihren Fahrer*innen außer leeren Versprechungen nichts anzubieten. Die Berliner #deliverunion-Gruppe erklärte daraufhin, dass die während der Verhandlungen ausgesetzte Kampagne ab sofort wieder anläuft. Kundgebung: Freitag, den 10. November um 17 Uhr vorm „Hub“ von Foodora, Ackerstraße 153, in Berlin-Mitte.
Verhandlungen mit Foodora sind gescheitert - Jetzt geht der Arbeitskampf auf der Straße weiter!Pressemitteilung zum Ergebnis der Verhandlungen:

Am Nachmittag des 3.11. endete die zweite und vorerst letzte Verhandlungsrunde zwischen der FAU Berlin und der Foodora–Geschäftsführung ohne konkrete Ergebnisse. Der Termin war von der Geschäftsführung im Voraus bereits zweimal verschoben worden. In der Zwischenzeit hatte Foodora außerdem weitere Verschlechterungen in den Arbeitsbedingungen ihrer Fahrer*innen eingeführt. Als klar wurde, dass die Geschäftsführung entgegen ihrer Ankündigung im August nun auch zu wesentlichen Forderungen keine konkreten Angebote an die Fahrer*innen ausgearbeitet hatte, sah die FAU Berlin sich gezwungen, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären.

„Ich finde dieses Verhalten absolut unprofessionell“, sagte Leonhard Herrmann, Fahrer bei Foodora und Mitglied im Verhandlungsteam daraufhin am Freitag.

weiter lesen ->

Alles neu macht der Dezember

Im November finden einige Veranstaltungen in unserem Ladenlokal „V6“ zum vorerst letzten mal statt – Aber keine Bange, einige werden nach Überarbeitung mit einem neuen Konzept im laufe des Jahres 2018 wieder neu aufgelegt.

Zum vorerst letzten mal finden im November 2017 statt:

  • der Philosophische Stammtisch
  • Kitchen for all
  • Gruppentreffen und Bürozeiten der Gruppe ADH, da

uns die Gruppe Association début d’histoire zum 30.11.2017 verläßt.

Daniel Viglietti (* 24. Juli 1939 in Montevideo; † 30.10.2017 in Montevideo)

Bildergebnis für Daniel Viglietti († 30.10.2017)Am 30. Oktober ist der uruguayische Liedermacher Daniel Viglietti während einer Operation an Herzversagen gestorben.

Daniel, war seit Ende der 1960er Jahre einer der bekanntesten politischen Liedermacher Lateinamerikas und wir verdanken ihm u.a. Hymnen wie z.B. „A desalambrar“, „otra voz canta“, „Soledad Barrett“, „El chueco Maciel“, „Muchacha“.

1972 in der Hochphase der Repression u.a. gegen die Tupamaros und die anarchistischen clandestinen Gruppen in Uruguay wurde auch Daniel eingeknastet. Nach Intervention von Jean Paul Sartre und anderen bekannten linken Intellektuellen konnte er ausreisen und überlebte die Diktatur von 1973-1984 im Exil in Europa. Meistens in Frankreich, immer wieder aber auch in Köln. Dort hatte er FreundInnen und GenossInnen in der FAU und der Kinderhilfe Lateinamerika. Auch nachdem er nach dem Ende der Diktatur wieder nach Uruguay zurückkehrte, war Daniel häufig in Köln zu Gast und gab dort immer wieder wunderbare Konzerte.

Weiter lesen „Daniel Viglietti (* 24. Juli 1939 in Montevideo; † 30.10.2017 in Montevideo)“

Aufruf zur Protestkundgebung “Wer hat Santiago Maldonado ermordet?”

Was: Protestkundgebung vor dem Argentinischen Konsulat in Bonn
Wann: 27.10.2017 | 16:00 Uhr
Wo: Bonn, Robert-Koch-Straße 104
Treffpunkt: Bonn Hbf auf Gleis 1 um 15:20 Uhr

Letzte Woche wurde die Leiche von Santiago Maldonado in Argentinien gefunden [1, 2]. Der Aktivist war am 1.8.2017 während eines Angriffs der Polizei auf ein Protestcamp einer Mapuche-Gemeinde spurlos verschwunden. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass er von der Polizei verschleppt wurde. Seit seinem Verschwinden gab es daher in Argentinien und weltweit große Proteste. Auch Alerta Düsseldorf hat sich mit einer Aktion beteiligt.

Seine Familie forderte in ersten Stellungnahmen nach dem Fund von Santiagos Leiche nun Gerechtigkeit und dass alle Verantwortliche für Santiagos Tod ermittelt und bestraft werden – auch die Verantwortlichen in der Politik. Erneut verurteilten sie die die Untätigkeit und das Ausweichen der argentinischen Regierung seit Santiagos Verschwinden [3, 4].

Santiago Maldonado ist ein argentinischer Anarchist, der am 1. August 2017 in Chubut von der Polizei verschleppt wurde. Er beteiligte sich an einer Protestaktion der indigenen Mapuche-Gemeinschaft “Lof Cushamen”. Diese führt seit langem Kämpfe gegen die Enteignung ihrer Länder, die heute im Besitz von Großgrundbesitzer*innen sind – in diesem Fall der Modemarke “Benetton”. Nach  Augenzeugenberichten wurde Santiago Maldonado im Zuge einer Räumungsaktion der Polizei in Chubut abgeführt und in einem Fahrzeug abtransportiert. Seitdem ist er ohne jede Spur verschwunden. Aktivist*innen gehen jedoch davon aus, dass er von der Polizei ermordet wurde. Angesichts der argentinischen Geschichte von ca. 30.000 Verschwundenen während der Militärdiktatur ist das Geschehen um Maldonado von besonderer Brisanz in der heutigen “Demokratie”.

Weiter lesen „Aufruf zur Protestkundgebung “Wer hat Santiago Maldonado ermordet?”“

„Wir haben gegen die Repressionen gestreikt und das mit Erfolg!“

Nach dem Referendum über die katalonische Unabhängigkeit hat die FAU-Schwestergewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT) zusammen mit anderen Gewerkschaften zum Generalstreik in Katalonien am 3. Oktober 2017 aufgerufen. Sie verfolgt dabei andere Ziele, als „eine Nationalflagge gegen eine andere auszutauschen“. Hans Laubek (FAU Berlin) ist dabei und beantwortet unsere Fragen zu Referendum, Generalstreik und Gemengelage.

weiter lesen…

soziale Kämpfe ausweiten

Angesichts des eintägigen Generalstreiks an diesem Mittwoch in Katalonien, möchte die CNT ihre Bildergebnis für Catalunya i Balears Confederación Nacional del Trabajo (CNT)Zufriedenheit über die Antwort ausdrücken, die im Laufe des heutigen Tages tausende von Arbeiterinnen und Arbeitern in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen gegeben haben.
Die Mobilisierung von Unten ist ein Antwort auf die heftige Unterdrückung, welche die katalanische Gesellschaft erlebt. Die Arbeitersolidarität zeigt wieder einmal, was möglich ist.

Es handelt sich nicht einfach um irgendeine weitere Mobilisierung. Wir stehen einer Situation der Einschränkung von Rechten und Freiheiten gegenüber, Weiter lesen „soziale Kämpfe ausweiten“

Unser Haltung bezüglich Katalonien

Liebe Genoss*innen,

wie ihr wisst, gibt die Situation in Katalonien – und in geringerem Umfang auch im Rest des spanischen Staates – in diesen Tagen Anlass zu Besorgnis. Während ich diese Zeilen schreibe, geht die Nationalpolizei und die berüchtigte Militärpolizei Guardia Civil in den Straßen vieler katalonischer Städte gegen Menschenansammlungen vor. Die CNT hat zusammen mit anderen Gewerkschaften für den 3. Oktober zu einem Generalstreik gegen diese Welle der Repression aufgerufen.

Wie ihr wahrscheinlich wisst, ist die Einheit Spanien für die extreme Rechte in diesem Land eine Sache von fundamentaler Bedeutung. Deshalb erzeugt jede Forderung nach Selbstbestimmung aus irgendeinem Teil des Landes stets erbitterte Reaktionen. In vielen spanischen Städten lässt sich eine wachsende Präsenz faschistischer Gruppen beobachten, während gleichzeitig die konservative Regierung eine zunehmend autoritärere Haltung einnimmt und fundamentale Rechte mit den Füßen tritt. Das lässt
nichts Gutes für die Zukunft erwarten. Die Repression könnte auf verschiedenen Ebenen noch zunehmen, schlimmstenfalls auch unter Einbeziehung des Militärs.

Weiter lesen „Unser Haltung bezüglich Katalonien“

Katalanische Unabhängigkeit – Nein Danke!

During times of universal deceit, telling the truth becomes a revolutionary act. (George Orwell)

Quelle: muckracker

Wie ich zu der Regierung Rajoys stehe, wie ich die hier verlebten vergangenen vierzig Jahre politisch einschätze, ist hinlänglich bekannt und in meinem Buch nachzulesen. Nach dem Tod Francos wurde hier keine Demokratie geschaffen, sondern nur pseudodemokratische Institutionen, in denen bis auf einige Ausnahmen kein Demokrat zu finden ist und kein demokratischer Geist herrscht. Hier hat sich nie eine demokratische Kultur herausgebildet, den politischen Gegner beschimpft man auf die übelste Weise, nicht nur im Parlament in Madrid, sondern in allen Parlamenten Spaniens.

Warum bin ich nicht euphorisch über die letzten Ereignisse in Barcelona / Katalonien? Warum bin ich skeptisch, sogar ablehnend?

Es stimmt, dass dieser Landesteil unter Franco mehr zu leiden hatte als andere, das Baskenland ausgenommen, da war die Repression noch schlimmer. Aber seit ca. 1977-78 gibt es weder ein Verbot der katalanischen Kultur und Sprache, noch wird irgendjemand aufgrund der Verwendung seiner Muttersprache verfolgt. Eines der vielen Argumente, warum das Land endlich unabhängig werden soll, ist aber gerade dieses, nämlich endlich die eigene Sprache sprechen zu können. Praktisch alle Befragten sagen das gleiche: endlich – nach dreihundert Jahren bourbonischem Joch – die Würde des Landes wieder zu erlangen, nicht mehr unterdrückt zu werden, nicht mehr von Madrid ausgeplündert zu Weiter lesen „Katalanische Unabhängigkeit – Nein Danke!“

Erklärung der CNT zum Konflikt um die Unabhängigkeit Kataloniens

Im folgenden dokumentieren wir die Übersetzung eines Kommuniqués der Regionalföderation Katalonien und Balearische Inseln unserer Schwestergewerkschaft CNT:

davant 1o
„Als lokale Gewerkschaften der CNT aus Katalonien und den Balearischen Inseln wollen wir uns hiermit für die Selbstbestimmung der katalanischen Bevölkerung aussprechen. Als Anarcho-SyndikalistInnen sind wir nicht der Ansicht, dass politische Veränderungen innerhalb des Kapitalismus unseren Wunsch nach einem tiefgreifenden sozialen Wandel wiederspiegeln können. Einem Wandel, der die Mittel für Produktion und Verteilung in die Hände der Arbeiterklassen legen wird. Deshalb sind unsere alltäglichen Kämpfe nicht auf die Schaffung neuer Staaten oder auf die Unterstützung parlamentarischer Initiativen ausgerichtet.

Weiter lesen

CNT warnt vor Polizisten, die in die Docks von Barcelona gebracht wurden

Quelle: Freedom

In der fieberhaften Atmosphäre von Kataloniens versuchtem Unabhängig-keitsreferendum und Unterdrückung von Madrid berichten Aktivisten mit der anarchistischen CNT-Union, dass die nationale Polizei aus ganz Spanien eingeschifft wurde und sich im Hafen von Barcelona versteckt, in Vorbereitung zu sein scheint, um alle bedeutenden Umwälzungen zu zerschlagen.

Dockarbeiter mit Portuaris CNT haben Polizeibewegungen in den Docks des spanischen Prinzen und Lepanto verfolgt, wo drei große Fähren entdeckt wurden, die als Knotenpunkte für Offiziere fungieren, die der PP (konservativen) Regierung treu ergeben sind.

Weiter lesen „CNT warnt vor Polizisten, die in die Docks von Barcelona gebracht wurden“

Karl Börder (* 1868 – † 01.05.1949)

Karl Börder war unter anderem Platzarbeiter/ Bergmann – Dortmund, Hamborn (Heute ein Stadtteil von Duisburg). Dieter Nelles und Hartmut Rübner erwähnen ihn in zwei Fußnoten ihres Aufsatzes „Avantgarde einer egalitären Bewegung“. Diesen Fußnoten kann mann unter anderem entnehmen das „Karl Börder, bis 1908 Kassierer für die SPD sowie bis 1911 Vertrauensmann des Deutschen Metallarbeiter-Verbands in Hamborn“ war, und später in der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften (dem Vorläufer der späteren FAUD/AS) und in der Anarchistischen Föderation Deutschlands in Erscheinung trat.

Auf der Seite syndikalismusforschung.info erfährt man von Andreas von der Geschichtswerkstatt Dortmund, der der Schwarzen Katze für eine Radiosendung ein Interview gab noch folgendes über Karl:

Karl Börder war seit dem Kaiserreich ein ziemlich aktiver Anarchist in Dortmund der dann 1933 auch gleich verhaftet worden und ins KZ Börgermoor gekommen ist. Nach seiner Entlassung musste er sich einmal die Woche auf der Polizeiwache zurückmelden. Und der hatte Aufgrund seiner Erfahrungen einfach zu viel Angst, Kontakt mit seinen alten Kollegen wieder aufzunehmen. Er hat den ganzen Faschismus quasi als Schnecke überdauert in seinem eigenen Häuschen. Er ist nach 1945 wieder aktiv geworden. Die wenigen Überlebenden des Faschismus sind nach 1945 direkt wieder aktiv geworden, haben wieder Kontakt zueinander aufgenommen und versucht ihre Vorstellungen von einem freiheitlichen Sozialismus wieder umzusetzen. Karl Börder initiierte 1945 in Dortmund-Dorstfeld, als über 80ig Jähriger, eine Gruppe der anarchistischen Jugend. Mit seinem Tod (1949) geht auch jede Spur dieser anarchistischen Gruppe verloren.

Wir dokumentieren an dieser Stelle eine Todesanzeige, die am 11. Juni 1949 in der englischen Freedom veröffentlicht wurde:

Weiter lesen „Karl Börder (* 1868 – † 01.05.1949)“