Es gib nix gutes – außer man tut es (selbst)

Die Krisen scheinen sich zu häufen (Inflation, Klima, Pandemie, Mieten, u.v..a.m.) und nirgendwo scheint es „den einen Akteur“ zu geben, der uns aus diesen Krisen rettet….
Nun vielleicht können wir dies auch nur selber tun. Aber das (!) läßt sich ja auch so leicht sagen.

Zum Glück gibt es etwas an das ihr, die ihr Sehnsucht nach Widerstand habt, anknüpfen könnt*:

  1. Vortrag in Bonn: Anarchosyndikalismus als Antwort auf die heutigen Krisen
  2. Kostenlose Zeitung zum verteilen und selber lesen der Redaktion Tsveyfl – eine zweite Auflage (stark überarbeitet) ist in Arbeit und voraussichtlich ab November zu haben. Ihr könnt schon jetzt Kontakt mit der Redaktion aufnehmen und vorbestellen
  3. Die Freund*innen der „Perspektive“ haben ein kleines Handbuch (8 Seiten) mit Tipps und Tricks zur Organisierung im Stadtteil zusammengetragen. Ihr könnt es kostenlos herunterladen: Organizing_Toolbox_PS_2022-09-13.pdf
  4. Die FAU stellt sich vor->

Außerdem bieten wir eine kostenlose gewerkschaftliche Beratung-> an und jeden Mittwoch-> bieten die „Unabhängigen Arbeitslosen“ eine Beratung rund um Harzt IV an.
Auf der Homepage veröffentlichen wir Artikel mit praktischem nutzen, zum Beispiel zum Thema Gasrechnung->

Macht euch schlau und schließt euch zusammen!

 

*unvollständige Liste

 

Tourbericht: Duisburg – Auf den Spuren der FAUD/S

Fotos zur Tour folgen

Am Samstag den 23. Juli 2022 trafen wir uns in Duisburg am Hbf um auf einer kleinen Tour durch die Stadt etwas über die Geschichte der Freien Arbeiter*innen Union der 1920er/30er Jahre zu erfahren.

Diese Radtour, war die letzte vor der Sommerpause – aber im Herbst geht es weiter. Achtet also auf Ankündigungen auf unserer Seite, bei Twitter, Instagram oder werdet einfach gleich Teil unserer Signal-Gruppe.

Aber jetzt endlich zur Duisburger Tour:

Auch dieses mal hatten wir mit dem Wetter Glück. War es in der Woche davor in Duisburg noch bis zu ~40° Grad heiß, konnten wir bei schönsten Sonnenschein und angenehmen ~25° Grad durch die Stadt radeln.

Vom Bahnhofsvorplatz, ging es zuerst ein einem Bogen um den Bahnhof herum zu seiner Rückseite. In Neudorf besuchten wir zwei Orte. Zum einen den ehemaligen Wohnort von Julius Nolden, und zum anderen den Stolperstein von Emil Mahnert. Ersterer spielte in Duisburg eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die Nazis. So organisierte Nolden u.a. die Fluchtrouten nach den Niederlanden oder weiter nach Aachen, von wo aus es dann weiter Richtung Westen ging.
Emil wurde im Polizeipräsidium Duisburg ermordet – angeblich viel er aus dem Fenster,… Weiter lesen „Tourbericht: Duisburg – Auf den Spuren der FAUD/S“

Gastbeitrag: Der Gabriel macht misch fertisch

von Norbert Hinrichs (Syndikat A)

Wir vom Syndikat-A haben kürzlich die erste Broschüre von anarchismus.de veröffentlicht. Die Seite anarchismus.de ist vor ein paar Monaten von anarchokommunistisch orientierten Leuten übernommen worden. Die erste Broschüre stellt drei Einführungs- bzw. Vorstellungstexte zur Verfügung, sozusagen als Auftakt zu einer ganzen Reihe von Broschüren, die ihr natürlich auch auf der besagten Seite nachlesen könnt. Wer dies gern in Papierform machen möchte, kann die Texte als Broschüren auch beim Syndikat-A bestellen.
Da wir auch manchmal die Texte lesen, die wir verbreiten und diese dann ab und wann gar im eigenen Kopf Widerspruch auslösen, kommt es zu internen Diskussionen, die dann schon mal ihren Niederschlag finden. Wie eben gerade hier und jetzt. Eigentlich nicht wirklich relevant …. ob es sich nun um Auseinandersetzungen mit rätekommunistischen Sichtweisen (1) oder – wie an dieser Stelle – mit anarchokommunistischen Standpunkten handelt … Es sind nur Stürmchen im Wasserglas, nach dem Motto: „Wer will dat schon wissen?“ Die Leute haben andere Probleme. Demut uns.
Dennoch kurz ein paar Worte zu Gabriels Text in der besagten Broschüre …. er gibt sinngemäß den alten Maestro Malatesta wieder, um aufzuzeigen, dass

„man sich nicht von den Massen trennen sollte, indem man in jedem Lebensbereich ideologisch reine Organisationen schafft (zum Beispiel anarchistische Gewerkschaften), sondern dass man sich auf das Schaffen politischer Organisationen beschränken sollte, um dann Einfluss in Massenorganisationen zu gewinnen und Menschen aller Art zu erreichen. Ich halte den Ansatz für richtig, auch heute noch.“

Zitat Gabriel.

Da ich als zertifizierter Anarcho-Syndikalist hier schreibe, habe ich natürlich auch einen entsprechend verengten und einseitigen Blick auf Gabriels Text, den man letztendlich dem „Plattformismus“ zurechnen darf (Zur Kritik dieses Konzeptes siehe auch Frederik Fuß, Syndikalismus oder Plattformismus). Plattformisten sind Anhängerinnen einer anarchistischen Idee, die sich zusammenschließen, um zu versuchen mit ihren anarchistischen Inhalten auf andere Bewegungen, Parteien, Organisationen Einfluss zu nehmen. Sie wollen nicht elitär sein … sind es aber mit ihrer postulierten Vorgehensweise bis auf die Knochen. Es existierten übrigens gar in der PDS (Vorläuferpartei der „Die Linke“) eine anarchistische Plattform.

Los geht`s und direkt mit der Tür ins Haus:

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Gastbeitrag: Rätekommunismus ist nicht pauschal Schnee von gestern

von Norbert Hinrichs (Syndikat-A)

Da liegt bei dem Verfasser dieser Zeilen morgens im Briefkasten die Zeitung „Graswurzelrevolution“. Nanu, habe ich doch gar nicht im Abo. Direkt auf der ersten Seite ein Artikel von Torsten Bewernitz zum Themenkomplex „Rätekommunismus“ (1). Da wir vom Syndikat-A immer wieder gern rätekommunistische Lektüren veröffentlichen, war der Artikel vom Bewi sozusagen der Aufhänger, um auch noch ein paar Zeilen zum Thema loszuwerden.
Schon zu Beginn unserer Broschürenproduktion des Syndikat-A Ende der achtziger Jahre (wo es noch richtig gute Mucke gab) war uns „der“ Rätekommunismus ein Anliegen. Da wussten viele unserer werten anarcho-syndikalistischen Mitstreiterinnen noch gar nicht, was das für ein Verein ist bzw. war. Sogar die rätekommunistische Gruppe „Red Devil“, deren „rätekommunistische Streitschrift“ wir ein paar Jahre später in Buchform veröffentlichten, existierte da noch nicht. Wir brachten damals zwei Broschüren von Paul Mattick heraus, einem der bekannteren rätekommunistischen Theoretiker. Voll die Bestseller, die Broschüren lagen mit ihren im marxistischen Slang verfassten Analysen wie Steine in unserem Buch-Lager. Es war kaum Interesse vorhanden. Das aktuelle Buch von Felix Klopotek, das nach Torstens Dafürhalten wohl ein kleines Revival in Sachen Rätekommunismus (RK) ausgelöst haben soll, habe ich nie gelesen. Räusper. Daher hatte uns diese Lektüre auch nicht dazu verleitet, mit dem RK zu sympathisieren, oder gar mit der recht neuen Bourrinet Broschüre über die holländische Rätegruppe GIK auf einen ominösen und letztendlich nicht vorhandenen Zug aufzuspringen, um hohe Verkaufserlöse zu generieren (das sagt man heutzutage so). Schon damals wurden wir aber gefragt, warum wir solche drögen „Marxisten“ in einem anarcho-syndikalistischen Miniverlag veröffentlichen.

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Gastbeitrag: Der Mythos der Lohn-Preis-Spirale – oder: warum alles teurer wird

von Frederik Fuß (Syndikat A)

„Die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale ist real“ sagte gerade erst der Finanzminister Christian Lindner.(1) Was er meint ist einfach erklärt: Nun, wo die Benzin- und Ölpreise steigen, beinahe schon unbemerkt auch die Preise für Brot und allerlei andere Lebensmittel und Konsumgüter, würden wir Gefahr laufen, dass Menschen auf Grund dieser Entwicklung höhere Löhne fordern (und sie auch bekommen) – was die Preise nur weiter ansteigen lassen würde; dadurch würde die Inflation vorangetrieben und schlussendlich der Euro entwertet. Da kommen Bilder aus der Weimarer Republik vor dem inneren Auge auf, wo ein Laib Brot an einem Tag 1000 und am nächsten 10.000 Reichsmark kostete.

Es ist also durchaus ein beunruhigendes Szenario, das uns Lindner da ausmalt. Wesentlich beunruhigender als den Gürtel – in Solidarität mit der Ukraine – zumindest eine Weile etwas enger zu schnallen. Der Markt regelt das schon und irgendwann (so zumindest das unausgesprochene Versprechen der bürgerlichen Ideologie) würden die Preise wieder sinken. Doch was ist dran an dem Versprechen oder überhaupt an der Vorstellung einer Lohn-Preis-Spirale? Steigen die Preise wirklich weiter, wenn wir einfordern, unseren Lebensstandard zu halten? Sind wir dann egoistisch, sollten wir uns nicht zurücknehmen – immerhin sind wir nicht in der Ukraine, also nicht im Kriegsgebiet? Ist nicht genau jetzt die Zeit um zusammenzustehen und diese schwere Zeit gemeinsam durchzuhalten, hindern uns nicht diese egoistischen Forderungen nach höheren Löhnen und Entlastungen genau daran?

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Tourbericht: Die Stolpersteine von Anton Rosinke u. andere – Erinnerung an die Zeit von 1920 – 1937

Notwendige Anmerkung:
Dieser Bericht stammt nicht von Rudolf Mühland. Ich bin nur die Person, welche den Bericht hier Online stellt. Die Software unseres Blogs setzt aber immer den angemeldeten Account als Autor*in – in diesem Falle also mich.
In Wirklichkeit stammt der Bericht von einer Kollegin der FAU Krefeld, die diese Tour auch organisiert hat! Ich selbst habe an der Tour teilgenommen und nutze hier direkt einmal die Gelegenheit mich auch noch einmal öffentlich dafür bei ihr zu bedanken! Außerdem hoffe ich, das wir diese Tour nächstes Jahr mit noch mehr Menschen zusammen wiederholen!
Danke dir!


Diese Tour hat für mich persönlich eine große Bedeutung: Es ist nicht nur der Tag der Befreiung, den wir am 08. Mai begehen, sondern ein Tag gegen das Vergessen unserer anarchistischen und anarchosyndikalistischen Geschichte.

Während der Recherche zu dieser Tour ist mir wieder aufgefallen, wie die Arbeiter:Innen-Geschichte ausgelöscht werden soll, so wie die Siedlung Freie Erde dem Erdboden gleich gemacht wurde.

Zum 08. Mai hat uns unsere Radtour in die folgenden Stadtteile geführt:

  • Benrath
  • Vennhausen
  • Eller
  • Bilk
  • Unterbilk (V6)

Der Start verzögert sich etwas und wir sind nur eine kleine Gruppe. Die Anwesenden fahren aber gut gelaunt vom Benrather Bahnhof zur Hildener Straße, wo einst der Sitz des Proletarischer Gesundheitsdienst (PGD) war. Dazu hält Thomas (FAU-D) einen kurzen Vortrag, ergänzt durch ein paar Sätze zur weltlichen Schule, in deren Gebäude der PGD untergebracht war. Dann fahren wir durch den Benrather Forst bis in den Norden des Unterbacher Sees, dort stieß dann noch ein Fauista zu uns. Wir bewundern noch die Schildkröten, die sich in einem Gewässer am Weg auf Baustämmen niedergelassen haben und die Sonne genießen.

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